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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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nicht auf diesem Weg betreten. Sie waren durch die Stollen eingedrungen.
    Cole richtete den Strahl der Stablampe in den Zugang. Stufen wurden sichtbar.
    »Sie sehen richtig enttäuscht aus«, sagte Puller durch die Filtermaske. Cole fuhr zusammen und starrte ihn an. »Haben Sie im Stillen gehofft, wir gelangen nicht hinein?«
    »Kann sein«, gab Cole zu.
    »Es ist besser, sich der Furcht zu stellen, als vor ihr fortzulaufen«, sagte Puller.
    »Und wenn man die Furcht nicht überwinden kann?«
    »Dann ist es besser«, antwortete Puller, »tot zu sein.« Er brachte zwei Nachtsichtbrillen zum Vorschein. »Vermutlich herrscht drinnen pechschwarze Finsternis, deshalb werden wir nur durch diese Brillen etwas sehen können. Aber sobald feststeht, dass wir allein sind, verwenden wir die Stablampen. Ich zeige Ihnen, wie man die Brille benutzt. Anfangs ist sie ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Sollte mir etwas zustoßen, brauchen Sie die Brille, um so schnell wie möglich das Weite zu suchen.«
    »Falls Ihnen etwas zustößt, trifft es mich wahrscheinlich auch.«
    Puller schüttelte den Kopf. »Nicht unbedingt. Wir müssen auf die Chance bauen, dass wenigstens einer von uns überlebt.« Er erläuterte Cole die Funktionsweise der Nachtsichtbrille, schob sie ihr über den Kopf und positionierte sie auf der Transparentscheibe der Schutzhaube. Dann schaltete er das Gerät ein und erklärte Cole die Grundlagen des Infrarotsehens.
    »So, jetzt sind Sie offiziell zur Nachtsicht befähigt.« Puller schaltete auch seine Infrarotbrille ein und schob sie sich ebenfalls auf die Transparentscheibe. Er reichte Cole die Kabelrolle. »Spulen Sie die Rolle unterwegs ab.«
    »Ich habe die größte Länge beschafft, die ich kriegen konnte. Glauben Sie, es genügt?«
    »Wir müssen mit der Ausrüstung klarkommen, die wir zur Verfügung haben. Falls es zu kurz ist, denken wir uns was anderes aus.«
    Cole nickte.
    Puller stieg als Erster die Treppe hinunter. Sein Blickfeld war in gewissem Umfang eingeschränkt, weil das Grün ihm das Gefühl gab, sich in einem schmutzigen Aquarium zu befinden. Andererseits wurden Einzelheiten erkennbar, die dem bloßen Auge verborgen blieben. Puller schätzte es, Details sehen zu können. Häufig bedeutete die Kenntnis dieser oder jener Kleinigkeit den Unterschied zwischen Leben und Tod.
    Sie erreichten das untere Ende der Treppe. Jetzt standen sie in einem langen Gang mit Wänden aus gelb gestrichenem Beton. Als sie die Hälfte hinter sich gelassen hatten, sah Puller ein Stück voraus die ersten Bauteile der Filterapparaturen. Er tippte Cole auf die Schulter und zeigte nach vorn. »Filteranlage.«
    Cole berührte ihn mit der Hand am Rücken, um ihm zu verstehen zu geben, dass sie die Geräte ebenfalls gesehen hatte.
    Die klotzigen, komplizierten Maschinen, die sie vorfanden, entsprachen wahrscheinlich dem höchsten technischen Standard der damaligen Zeit. Puller wandte sich dem zu, was er hier erwartet hatte, auch wenn die Filterabteilung auf den Blaupausen fehlte: einem Ventilator, der doppelt so hoch aufragte, wie Puller groß war. Dahinter zu gelangen erwies sich als schwierig. Immerhin brauchten sie nicht zu befürchten, dass die Belüftung plötzlich ansprang. Puller musste den Körper extrem verrenken, um sich zwischen zwei Ventilatorblättern hindurchzuschieben. Anschließend half er Cole dabei, sich ebenfalls durchzuwinden. An dieser Stelle kam es zudem darauf an, das Telefonkabel sorgfältig zu verlegen, damit es keine Ventilatorblätter berührte. Am wenigsten konnten sie ein zertrenntes Kabel und mangelnden Kontakt zur Außenwelt gebrauchen. Unter einem Meter dickem Beton gab es keine Handyverbindung. Puller befestigte das Kabel mit Klebeband auf dem Fußboden, sodass es nur den aus rundem, glattem Metall bestehenden Sockel des Ventilators überspannte.
    Sie legten weitere dreißig Meter zurück. Im Kopf überschlug Puller die Distanz und rechnete aus, dass sie dem Ziel nicht mehr fern sein konnten. Er rückte den Armeerucksack zurecht und zog die vordere M11 aus dem Holster. Die MP5 hing auf seiner Brust und ließ sich binnen Sekunden einsetzen. Puller schaute sich um und sah, dass Cole ihren King Cobra gezückt hatte. Doch wegen ihrer Abmessungen konnte man das Innere der Fabrik schwerlich als Nahkampfumfeld einstufen. Falls sich hier ein Heckenschütze mit Nachtsichtgerät versteckt hielt, waren beide so gut wie tot.
    Sie hatten noch zwei andere Hindernisse zu überwinden, von denen Puller eines

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