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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Filtersystem untergebracht?«
    »Ich kann Ihnen nur ungefähr beschreiben, wo sie die Lüftungsschächte suchen müssen, mein Sohn. Es ist mehr als vierzig Jahre her, seit ich das letzte Mal dort gewesen bin. Das Gedächtnis lässt nach. Aber ich weiß noch genau, wo man das Filtersystem installiert hat. Beide Lüftungsschächte sind direkt damit verbunden. Es sind Schächte mit beachtlichem Durchmesser. Ein großer Mensch kann aufrecht darin stehen.«
    »Wo ist das Filtersystem?«, fragte Puller nachdrücklich.
    »Gleich unter der Feuerwache.«
    Puller und Cole wechselten einen Blick.
    »Dem lag die Überlegung zugrunde, dass dort die beste Stelle ist. Filtersysteme gehen stets mit einem Brandrisiko einher. Falls es brennt, ist sofort jemand da, der sich darum kümmert. Die Feuerwache blieb Tag und Nacht besetzt. Das Filtersystem war mit einer Alarmanlage gekoppelt, sodass der Betriebsfeuerwehr nichts entgehen konnte.«
    »Wie gelangt man in der Feuerwache in das Belüftungssystem?«
    »Sind Sie schon in der Wache gewesen?«
    »Ja.«
    »Haben Sie die hölzernen Spinde gesehen? Auf der rechten Seite im Erdgeschoss.«
    »Ja, habe ich gesehen.«
    »Hinter einer Klappe im Innern des Schranks ganz links gibt es einen Öffnungsmechanismus. Man bemerkt ihn nicht, wenn man nicht weiß, wo er ist. In dem Spind ist linksseitig in der oberen Ecke eine Kontaktplatte. Drücken Sie darauf, und Scharniere öffnen die Klappe. Dahinter befindet sich ein Hebel. Legen Sie ihn um, und sämtliche Spinde rollen nach rechts. Ein ausgeklügeltes Stück Technik. So erhalten Sie Zutritt zu einer abwärts führenden Treppe. Die Treppe bietet Ihnen Zugang zu den Filtern. Und von da aus können Sie in die Lüftungsschächte steigen.«
    »Mr. Larrimore«, sagte Puller, »ich weiß Ihre Unterstützung ganz außerordentlich zu würdigen.«
    »Falls Sie tatsächlich dort eindringen, Agent Puller, müssen Sie einiges beachten. Tragen Sie einen Schutzanzug mit dem allerbesten Filter, der sich finden lässt. Nehmen Sie eine Stablampe mit, denn es ist bestimmt keine Beleuchtung mehr vorhanden. Das Plutonium und Uran steckt in innen mit Blei beschichteten Fässern. Der Plutonium-Gelbkuchen ist mit Totenkopf und gekreuzten Knochen in Rot gekennzeichnet, der Uran-Gelbkuchen mit Totenkopf und gekreuzten Knochen in Blau. Wir waren auf einem brandneuen Gebiet tätig und haben ein eigenes Markierungssystem benutzt.«
    »Es ist also ›Gelbkuchen‹?«
    »Richtig. Ein gelbes Pulvergemisch. Der Begriff ›Brennstoff‹ führt leicht in die Irre. Radioaktiv sind sie in stark angereichertem Zustand beide. Plutonium ist allerdings hochgradig radioaktiv. Die Arbeiter haben bei der Handhabung an Isolationsboxen gestanden und Roboterarme bedient. Ihr Schutzanzug wird Sie voraussichtlich nicht vollständig vor der Strahlung bewahren. Noch etwas, Agent Puller …«
    »Ja?«
    »Ich wünsche Ihnen Glück, mein Sohn. Sie werden es verdammt dringend brauchen.«
     

 
    86
    Puller stand in Annie’s Motel vor dem gesprungenen Spiegel im Bad. Er trug die Felduniform und hatte sich schwarze und grüne Streifen ins Gesicht geschmiert. An seiner Taille steckten vorn und hinten die geladenen M11 im Halfter. Auch die MP5 hatte er geladen und auf Zwei-Schuss-Feuerstöße eingestellt. In die Blasebalgtaschen der Hose hatte er vier Reservemagazine geschoben. Er musste sich leicht vorbeugen, um sich in dem rückseitig silbern beschichteten Spiegel sehen zu können.
    Im Mittleren Osten waren im Feld Spiegel schwer zu finden gewesen. Puller hatte aus einer Glasscherbe einen behelfsmäßigen Spiegel gebastelt, indem er auf die Rückseite eine dunkle Beschichtung auftrug, sodass das Glas sein Spiegelbild zeigte. Manche Kameraden hatten ihn für reichlich merkwürdig gehalten, weil er sich vor dem Kampfeinsatz jedes Mal im Spiegel betrachtete. Doch es war ihm einerlei gewesen, was sie dachten. Er hatte es nur aus einem ganz bestimmten Beweggrund getan.
    Falls er sterben musste, wollte er als letztes Bild seiner selbst das Bild eines Mannes in Uniform vor sich sehen, der für etwas kämpfte, für das es sich zu kämpfen lohnte. Im Irak und in Afghanistan war die Motivation naheliegend gewesen. Man kämpfte, um sein Leben zu schützen. An zweiter Stelle zählte die Zugehörigkeit zur Armee der Vereinigten Staaten im Allgemeinen und zu den Rangern im Besonderen. Drittens spielte die Verpflichtung gegenüber dem Heimatland eine Rolle. Ein Zivilist hätte diese Reihenfolge möglicherweise als

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