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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Ergebnis übertrieben fleißigen Gewichtestemmens hatte er eine starke Brust- und Armmuskulatur, doch aufgrund der Vernachlässigung des Restkörpers wirkte er ziemlich schlapp an den Viereckknochen der Hände, in den hinteren Oberschenkeln sowie den alles entscheidenden Waden. Puller bezweifelte stark, dass der Mann die drei Kilometer noch in der Zeit laufen konnte, wie sie bei der Army gefordert wurde. Auch die Armtätowierung fand Pullers Aufmerksamkeit.
    »Ich habe von den Leichen gehört, die aufgefunden worden sind«, sagte Strauss. »Molly Bitner hat in meinem Büro gearbeitet.«
    »Das wissen wir.«
    »Es ist grässlich. Ich mag gar nicht glauben, dass sie ermordet wurde. Sie war eine so nette Person.«
    »Sicher. Kannten Sie sie näher?«
    »Nur aus dem Büro. Sie war eine von mehreren Frauen, die wir da beschäftigen, aber es gab nie Streitigkeiten.«
    »Inwiefern hätte es Streitigkeiten geben können?«, fragte Puller.
    Strauss heftete den Blick auf ihn. »Sie sind von der Armee, heißt es. Ermittler?« Puller nickte stumm. Strauss sah wieder Cole an. »Falls Sie gegen die Frage nichts einzuwenden haben, warum bearbeiten nicht Sie den Fall?«
    »Ich bearbeite ihn. Wir führen gemeinsame Ermittlungen durch, Mr. Strauss. Ein Opfer war Angehöriger des Militärs. Darum ist Spezialagent Puller anwesend. So schreibt das Standardverfahren es vor.«
    »Ach so. Ja, klar. Ich war nur ein bisschen erstaunt.«
    »Hat sie während der letzten Tage einen normalen Eindruck hinterlassen?«, erkundigte sich Puller. »Oder hätte man meinen können, dass sie sich mit irgendwelchen Sorgen herumgeplagt hat?«
    Strauss hob die Schultern. »Um es noch einmal zu sagen, ich hatte kaum Umgang mit ihr. Ich habe eine Sekretärin. Molly hat im Großraumbüro gesessen.«
    »Was genau hat sie dort getan?«
    »Was es in einem Büro so alles abzuwickeln gibt, nehme ich an. Wir haben eine Bürovorsteherin, Mrs. Johnson. Wahrscheinlich kann sie Ihnen Einzelheiten nennen. Sie hat zu Molly bestimmt mehr Kontakt gehabt als ich.«
    Puller hörte zu, hatte dem älteren Strauss inzwischen aber den Blick entzogen. Stattdessen musterte er den Sohn. Die Fäuste in die abgenutzte Cordsamthose geschoben, betrachtete Dickie seine Arbeitsstiefel. »Ich habe gehört«, sagte Puller, »Sie waren in der Armee.« Dickie nickte, ohne die Augen zu heben. »Bei welcher Einheit?«
    »Erste Infanteriedivision.«
    »Ach, Panzergrenadiere. In Fort Riley oder etwa in Deutschland?«
    »Fort Riley. In Deutschland bin ich nie gewesen.«
    »Wie lange haben Sie gedient?«
    »Nur kurz.«
    »Hat es Ihnen bei der Army nicht gefallen?«
    »Ich habe der Armee nicht so richtig gefallen.«
    »EDP oder UE?«
    Strauss mischte sich ein. »So, ich glaube, wir haben Ihre Zeit jetzt genug beansprucht. Wenn wir Ihnen irgendwie helfen können, Sergeant Cole …«
    »Sicherlich, Sir. Wir sprechen bestimmt noch in Ihrem Büro vor, um ein paar Fragen zu stellen.«
    »Selbstverständlich. Komm, Junge.«
    »Kennen Sie den Mann näher?«, fragte Puller, während Strauss und sein Sohn sich entfernten.
    »Er ist einer der führenden Bürger Drakes. Und einer der wohlhabendsten.«
    »Ja, richtig. Nummer zwei hinter Trent. Er steht also mit ihm auf einer Stufe?«
    »Die Trents sind eine Kategorie für sich. Strauss ist nur einer ihrer Handlanger. Allerdings ein hervorragend bezahlter Handlanger. Sein Haus ist kleiner als Trents Wohnsitz, gemessen an Drakes Durchschnittsbehausungen aber riesig.«
    »Stammt Strauss aus Drake?«
    »Nein, er ist vor über zwanzig Jahren mit seiner Familie zugezogen. Er kam von der Ostküste. Glaube ich wenigstens.«
    »Verstehen Sie mich nicht wieder falsch, aber was hat ihn hergelockt?«
    »Arbeit. Er war Geschäftsmann in der Energiewirtschaft. Drake macht vielleicht nicht viel her, aber wir haben Energiequellen in Form von Kohle und Gas. Er fing bei Trent zu arbeiten an, und von da an hat sich das Unternehmen schwungvoll entwickelt. Was bedeuten die Abkürzungen, die Sie vorhin verwendet haben?«
    » EDP steht für Entlassung wegen Dienstpflichtverletzung«, erläuterte Puller. »UE ist schlimmer. Es bedeutet unehrenhafte Entlassung. Dickie läuft noch frei herum, deshalb gehe ich davon aus, dass es keine UE war, sondern dass er aus einem Grund entlassen wurde, der kein Militärgerichtsverfahren nach sich zog. Das hat er gemeint, als er sagte, er hätte der Armee ›nicht so richtig gefallen‹.«
    Cole schaute Vater und Sohn Strauss nach. »Davon wusste ich

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