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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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gar nichts.«
    »Viele Soldaten, die wegen dienstlicher Verfehlungen geschasst werden, sind durch Drogendelikte aufgefallen, und so etwas will das Militär in seinen Reihen absolut nicht dulden. Also wirft man die Betreffenden hinaus, anstatt sie vor Gericht zu stellen.«
    »Sie meinen, es könnte eine Verbindung zu dem Meth-Labor geben, das wir entdeckt haben?«
    »Sie haben es auch bemerkt, nicht wahr?«, fragte Puller.
    Cole nickte. »Dickie hat die gleiche Armtätowierung wie Eric Treadwell.«

 
    21
    In Drakes Sheriffbüro nahm Puller Oberst Reynolds’ Laptop und die Aktentasche an sich. Um den korrekten Dienstweg einzuhalten, musste er die vorgeschriebenen Antragsformulare ausfüllen. Als sie das Gebäude verließen, reckte sich Cole und gähnte.
    »Sie sollten nach Hause fahren und ein bisschen schlafen«, empfahl Puller. »Ich verspreche Ihnen, nicht anzurufen und Sie zu wecken.«
    Cole lächelte. »Das weiß ich zu schätzen.«
    »Ist diese Armtätowierung das Kennzeichen einer Gang? Oder ist das Design bei den Einheimischen nur besonders beliebt?«
    »Ich nehme an, ich habe es bei Dickie schon gesehen, aber nie richtig beachtet. Ich kann mich mal erkundigen.«
    »Danke. Dann also bis morgen.«
    »Wollen Sie wirklich um sechs Uhr zur Stelle sein?«
    »Ich mache Ihnen ein Zugeständnis und bin erst um sechs Uhr dreißig da.«
    »Ach ja, ich habe einen anderen Arzt für die Autopsie gefunden.«
    »Wen?«
    »Walter Kellerman. Ein erstrangiger Experte. Er hat sogar ein Lehrbuch über forensische Pathologie geschrieben.«
    »Wann will er die Autopsie durchführen?«
    »Er fängt morgen Nachmittag an. Gegen vierzehn Uhr in seiner Praxis hier in Drake. Möchten Sie dabei sein?«
    »Ja.« Puller schlug die Richtung zum Motel ein.
    »Sagen Sie mal, Puller, stimmt mein Eindruck, dass Sie noch gar nicht die Absicht haben, ins Bett zu gehen?«
    Er blickte sich um. »Falls Sie mich brauchen, haben Sie ja meine Rufnummer.«
    »Damit ich Sie anrufen und wecken kann?«
    »Jederzeit.«
    Mit raschen Schritten kehrte Puller zum Motel zurück. Cole hatte recht. Er hegte tatsächlich nicht den Vorsatz, sich schon schlafen zu legen.
    Zunächst kontrollierte er seine unauffälligen Sicherheitsvorkehrungen, um sich zu vergewissern, dass in seiner Abwesenheit niemand das Zimmer betreten hatte. Annie’s Motel kannte keine Zimmermädchen und keinen Zimmerservice; jeder Gast musste sich eigenständig um seine Bedürfnisse kümmern, doch dagegen hatte Puller nichts einzuwenden. Er stellte nichts Verdächtiges fest.
    Innerhalb von fünf Minuten befuhr er wieder die Landstraße. Sein Ziel war die Beweismittelannahmestelle des Ministeriums für Innere Sicherheit. Dank dieser Vorgehensweise konnte er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Er hatte einen Anruf getätigt, sich angekündigt und dafür gesorgt, dass der dort eingesetzte Agent sich ebenfalls einfand. Im Normalfall diente die Beweismittelannahmestelle nur dann der Lagerung von Beweismaterial, wenn ein Agent sich im Außendienst befand und keinen anderweitigen Zugang zu sicheren Verwahrmöglichkeiten hatte. Aus offenkundigen Erwägungen mussten immer zwei Agenten jede Abgabe und Annahme von Beweisstücken mit ihrer Unterschrift bestätigen.
    Aufgrund der kurvenreichen Straßen dauerte die Fahrtzeit fünfzig Minuten. Nachdem Puller die Beweismittelannahmestelle erreicht hatte, packten er und der diensthabende Agent pflichtgemäß den Laptop und die Aktentasche in spezielle Versandbehälter, die der KTU in Fort Gillem bei Atlanta überstellt werden mussten, der Kriminaltechnischen Untersuchungsstelle der Armee. Puller fehlten die IT-Kenntnisse, um die Passwörter des Laptops zu knacken. Und obschon er über die TS-RGDB verfügte, war er wahrscheinlich gar nicht berechtigt, den Laptop-Speicher einzusehen. Weil Laptop und Aktentasche möglicherweise Informationen enthielten, die die Innere Sicherheit betrafen, durfte kein kommerzielles Versandunternehmen die Beförderung übernehmen. Daher wurde eigens ein Militärkurier herbeordert, der mit den versiegelten Behältnissen am Morgen in Charleston, West Virginia, an Bord einer Maschine gehen sollte. Das Kuriergut würde im Verlauf des Tages in Atlanta sein. Zwar hätte Puller die Gegenstände selbst nach Georgia bringen können, so wie er es in der Vergangenheit schon getan hatte, doch hielt er es für wichtiger, am Schauplatz des Geschehens zu bleiben.
    Bei der Armee musste man sich jederzeit unbedingt Rückendeckung verschaffen.

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