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Zero Gravity

Zero Gravity

Titel: Zero Gravity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Schuhmacher
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Wasserbecken die Mitte des Raums bildete; die wenigen Kontrolllämpchen sorgten bereits für ausreichende Beleuchtung. Auch Amanita verfügte über hervorragende Sicht im Dunkeln, aber dennoch war sie vorsichtiger; sie ging neben der Tür in die Hocke und sicherte in das geräumige Labor hinein.
    Zeno brauchte nur einen Sekundenbruchteil, um zu erfassen, was sich hier abgespielt hatte. Direkt zu seinen Füßen lag eine reglose Gestalt in einem blutbesudelten Laborkittel in einer dunklen Lache - einer Lache, die sich stetig vergrößerte. Das bleiche Gesicht der Frau, auf dem sich Überraschung widerspiegelte, wirkte sehr tot. Die Konturen der hinter dem Sanitärblock aufragenden Gestalt waren kantig, übertrieben, grotesk, beinahe wie die einer Karikatur, und ihre Augen funkelten rot. Das Einzige, was daran nicht witzig wirkte, war die Mündung der nun aufblitzenden Waffe.
    Als seine wölfischen Reflexe einsetzten, schoss heiß ein Blitz durch Zenos Körper. Er tauchte ab, und er tat es rechtzeitig; direkt hinter ihm zersplitterten die Kunststoff-Kacheln, mit denen der Raum ausgekleidet war. Hastig katapultierte er sich über den Leichnam am Boden hinweg bis zu den Wasserbecken, diesmal splitterte eine Kachel weiter unten an der Wand. Die Waffe des anderen war kaum zu hören, dafür hörte man Amanitas schwere Mower umso besser. Sie gab einen Feuerstoß in Richtung des Aggressors ab und duckte sich wieder hinter die Tür. Es klirrte, als mehrere Glaskolben zersprangen, die auf der Konsole mit den Becken aufgereiht gewesen waren. »Grrr, daneben«, knurrte die Tiger-Beta über Kopfhörer. Außer den Glaskolben hatte sie nichts getroffen -zumindest nicht ihren Angreifer. »Was gäbe ich jetzt für eine Handgranate!«
    »Sag’s deiner Chefin, nicht mir«, grollte Zeno, sprang hoch, zielte über die Becken und feuerte, aber auch die Garbe aus der Mower des Wolfs-Beta verfehlte ihr eigentliches Ziel; hatte der kantige graue Killer mit den funkelnden Augen eben noch neben dem zweiten Becken gestanden, schwebte er jetzt hinter dem fünften. Mit einem dumpfen Plong trafen die Geschosse auf die durch ein Metalldrahtgitter verstärkte Plexischeibe am anderen Ende des Raums. Mindestens eines schlug ins benachbarte Hochsicherheitslabor durch, die übrigen prallten jedoch von der dicken, nachgiebigen Kunststoffscheibe ab.
    Die Waffe des rotäugigen Killers zog in Zenos Richtung nach - und in diesem Moment geschah es. Was sich eben noch kantig, matt und grau von der Plexischeibe abgehoben hatte, verschwamm in einer wellenförmigen Bewegung mit dem Hintergrund. Die scharfen Konturen drifteten auseinander, mit einem Zwinkern erloschen die glühenden Augen.
    Fast hätte der Wolfs-Beta vergessen, wieder Deckung zu suchen; das massive Geschoss aus der Waffe des Killers verfehlte seine Schulter um Haaresbreite und vernichtete irgendein Gerät hinter ihm. »ChameleonSkin«, schnarrte Amanita in sein Ohr. »So ein Schiet!« Ihre Maschinenpistole machte Ratatat. »Standardware«, keuchte Zeno hinter seiner Schützung. »Macht nichts. Ich kann ihn immer noch riechen.« Hastig zog er den Helm aus; gegen die großkalibrige Waffe des Killers nutzte das Ding sowieso nichts, und er zog es ohnehin vor, den Kopf frei bewegen zu können. Dann ließ er sich vollends fallen, rollte zur Seite und kam an der Seite der Beckenkonsole auf Händen und Knien wieder hoch, die Waffe im Anschlag. Schnell sah er um die Ecke und fletschte die Zähne. Auch auf dieser Seite der Mittelkonsole lag jemand am Boden, ein Mann in einer Laborkombi, dessen Beine schwach zuckten. Er blutete aus einer klaffenden Kopfwunde, aber wenigstens hatte er noch einen Kopf. Direkt daneben lag eine schlanke, nebelgraue Rakete.
    Still dankte er Sgt. Wilkie dafür, dass sie standardmäßig keine Handgranaten ausgeben ließ, reckte die Nase witternd in die Luft und - drückte sich mit aller Kraft ab.
    Seine kräftigen Beine katapultierten den Security-Beta nach vorn und oben, dorthin, wo der Plastik-Brandgeruch am stärksten war. Noch im Sprung betätigte er den Abzug der Mower, dann ließ er sie fallen und bereitete sich auf den Aufprall vor. Er sah, wie das »Labor« Wellen schlug und sich der »Hintergrund« deformierte, als die Geschosse die Stelle trafen, an der sich der graue Torso befinden musste. Flüssigkeit sprühte, aber der getroffene Killer gab keinen Laut von sich. Außer Gefecht hatte ihn die Garbe jedenfalls nicht gesetzt, denn eine schnelle Drehung ließ die Luft

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