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Zero Gravity

Zero Gravity

Titel: Zero Gravity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Schuhmacher
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zerteilte, dann war der Blechmann auch schon heran. Einer seiner Greifer krachte so heftig auf den Tisch, dass einige der massiven Schrauben heraussprangen, mit denen er am Boden festgemacht war - und dann sprang Corrigan zu Kit herunter.
    Nun gut, zugegebenermaßen fiel er mehr, als dass er sprang, und es gelang ihr gerade noch so auszuweichen, bevor er auf ihr landete - aber wenigstens war er frei. Mehr enthusiastisch als elegant zerrte er an den Schläuchen, die ihn noch mit der Konsole verbanden; Kit rümpfte die Schnauze, als sich die Plastikröhrchen mit einem reißenden Geräusch aus Corrigans Mund lösten und er die verschmierten Teile angeekelt von sich schleuderte. Dann griff er sich an den Bauch und erbrach spontan einen guten Liter gelblichen Brei. »Weg da«, schrie Chick, »andere Richtung, na los!«
    Einer der großen Füße des Buddlers trat kräftig gegen den Tisch, der sich kreischend zur Seite neigte; Kit griff nach dem würgenden Chief und packte ihn an einem der verbliebenen Rüstungsteile, um ihn mitzuschleppen.
    Wieder erleuchtete ein heller Blitz das Halbdunkel des Saals, dann krachte es dumpf - es war das Geräusch, das Metall verursachte, wenn es auf Kunststoff traf, und es wurde von hässlichem Knirschen und Knacken begleitet.
    Kanevskaya schrie noch lauter und schriller als zuvor, während Chick, Kit und Corrigan unter den nächsten OPTisch schlüpften, und dann - dann ertönte wieder das Donnern der Maschinenkanone. Diesmal zeigten die Explosivgeschosse Wirkung; metallisches Ächzen und das verzweifelte Heulen von Servomotoren ließen Kit über die Schulter zurückblicken. Sie sah, dass der orangefarbene Blechmann rückwärtstaumelte und dabei eine Trennwand umriss, ein gezacktes, qualmendes Loch in seiner Brust. Sein Greifer, der zu Kits Entsetzen Poisons behelmten Kopf fest umschloss, ragte seitlich in die Höhe; dann stürzte der Buddler über die umgestoßene Trennwand und krachte donnernd zu Boden. Natürlich fiel er auf Poison und begrub die Gardeurin unter sich.
    Nach einigen wenigen Augenblicken erstarb das Heulen der Servomotoren, aber Kanevskayas Gekreische dauerte an. Heiser und hysterisch schrie sie, bis ihre Stimme brach.
    Kit ließ den sich krümmenden Corrigan zu Boden gleiten, hielt aber seinen Kopf fest, weil sie nicht wollte, dass er an seinem Erbrochenen erstickte. Chick sprang auf.
    »BLEIB WEG DA«, brüllte Schäfer, als der Justifier zu dem gefallenen Koloss hinstürzte. »VERDAMMTJUNGE, DU WEISST NICHT, OB ER TOT IST!«
    Aber Chick schien die Warnung des Kyborgs nicht zu hören, und falls doch, interessierte sie ihn nicht. Er trat mehrfach in den metallverkleideten Bauch des Blechmanns, das Sturmgewehr dabei immer auf das Gesicht mit den Glasoptiken gerichtet, und als keine Reaktion erfolgte, fiel er neben dem Buddler auf die Knie, um an Poisons gepanzertem Arm zu zerren, der unter dem durchlöcherten Metallkörper herausragte. Er warf Kit einen hilfesuchenden Blick zu, aber sie schüttelte knapp den Kopf, damit beschäftigt, den hustenden, würgenden Chief festzuhalten, aus dem noch immer etwas herauslief. Chicks Blick traf Schäfer.
    »Scheiße, Schäfer, ich geb’s ja nicht gern zu, aber ihr Burschen spielt in einer völlig anderen Liga als wir«, keuchte er. »Kannst du mal herkommen? Ich brauche deine Hilfe!«
    Während der Sicherheits-Kyborg mit stampfenden Schritten zu Chick und dem gefallenen Buddler eilte, bemerkte Kit einen Lufthauch im Genick. Als sie den Kopf drehte, sah sie in Kanevskayas grüne Augen, deren ängstlicher Ausdruck einem sehr entschlossenen gewichen war.
    »Was ist mit ihm? Gehört er zu Ihnen?«, fragte sie heiser und richtete das bleiche Kinn auf Corrigan. »Ich dachte eben, er käme mir bekannt vor, aber niemand auf Niamh Nagy trägt graue Rüstungen.« »Das ist unser Chief. Er ist… er war uns abhandengekommen, und jetzt kotzt er sich die Seele aus dem Leib.« »Lassen Sie mich mal.«
    Mit geübtem Griff drehte sie Corrigan auf die Seite, dann zog sie ein benutzt aussehendes Tuch aus einer Tasche ihres schmutzigen blauen Kittels und wischte ihm Blut und ockerfarbigen Schleim aus dem Gesicht. Erst jetzt sah Kit die klaffende Wunde in seiner Wange. »Mein Gott, Chief, was haben die mit dir angestellt?«
    »Dieser Kerl wollte - er wollte sein verficktes Kabel in meinen Mund stecken. Als er dann feststellen musste, dass ich im Gegensatz zu ihm keinen Anschluss im Rachen habe, hat er - hat er mir diese Schläuche in den Hals gestopft

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