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Zero Gravity

Zero Gravity

Titel: Zero Gravity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Schuhmacher
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flirren - dann krachte es, als Zeno mit seinem vollen Körpergewicht gegen ihn prallte.
    Bodycheck!
    Die gepanzerten Knie trafen die Pulsatorenscheibe, die Hände des Betas krallten sich in die Schultern des Killers, seine Kiefer schnappten zu.
    Während seine Beine auf dem Boden Halt suchten, riss er wütend an dem glibberigen Stück Kunststoff, das sich zwischen seinen Zähnen befand; es schmeckte widerlich, löste sich aber glücklicherweise schnell. Zeno spuckte aus, der botähnliche Killer gab ein merkwürdiges Geräusch von sich, als die Tarnoberfläche in flirrenden Wellen um die neue Öffnung in seinem Gesicht herum zurückwich. Der Wolfs-Beta hatte mehr als nur die ChameleonSkin erwischt: Durch das große, gezackte Loch waren außer künstlichen Zähnen auch filigrane Metall- und Kunststoffstreben zu sehen. Mit einem Grollen stieß er den Kopf nach unten und schnappte nach dem jetzt wieder sichtbaren grauen Hals, beinahe gleichzeitig hörte er das Rattern von Amanitas Mower-Maschinenpistole. Zeno spürte einen heftigen Schlag; hätte er den Mund nicht voll gehabt, wäre sein erschrockener Ausruf sicher zu hören gewesen - aber es war keine Kugel der Tiger-Beta, die ihn erwischt hatte, sondern eine Klinge, die ihm der graue Killer durch die Panzerung in die Seite gestoßen hatte. Zum Glück half das Adrenalin, das plötzlich durch Zenos Adern schoss, den aufflammenden Schmerz einigermaßen zu ignorieren. Die kräftigen Kiefer des WolfsBeta schlossen sich unerbittlich um die Kehle seines Gegners und bissen mit aller Macht zu. Nichts, auch nicht der ekelhafte Kunststoffgeschmack, würde ihn jetzt dazu bringen können loszulassen!
    Er spürte, wie Kunsthaut und Kunstsehnen zerrissen, hörte Plastikstreben brechen, riss wie ein Irrer an dem, was sich zwischen seinen Zähnen befand. Aus dem Augenwinkel sah er, wie sich auch Amanita auf den Killer stürzte.
    Während die Tiger-Beta die Arme des Killers nach hinten bog, spuckte Zeno Kunststofffetzen aus. Wütend biss er erneut zu, um an dem zu reißen, was von dem grauen Hals übrig geblieben war - und ein Schwall übel schmeckender gelblicher Flüssigkeit ergoss sich in seinen Rachen. Sofort versagten die Antigrav-Pulsatoren; mit einem Krach stürzte der Kyborg auf den glatten Boden und riss beide UI-Sec-Betas mit sich. Amanita kam unter dem kantigen Rumpf zu liegen, Zeno darauf. Gurgelnd hustete er gelbe Brühe, dann stieß sein Kopf vor. Seine Kiefer verbissen sich in das freigelegte >Rückgrat< des Killers, die Reißzähne suchten Lücken zwischen den Gliedern.
    Es knackte mehrfach laut; da es nicht seine Zähne waren, die brachen, nahm Zeno die Geräusche zum Anlass, noch einmal kräftig an seiner Beute zu zerren … und endlich löste sich der Kopf mit den glänzend schwarzen Haaren ab und kullerte über den glatten Boden, bis er an der Plexischeibe zu liegen kam.
    Zeno spuckte Nährflüssigkeit aus, dann ließen seine Hände die Schultern des kopflosen Gegners los. Japsend rollte er sich von ihm herunter und kam schwankend auf die Füße, während sich die Tigerin unter dem reglosen grauen Klotz hervorarbeitete. Schnell kroch sie zu der Gestalt in der Laborkombination hinüber, die nicht weit von ihr entfernt am Boden lag. »Verdammt.«
    Zeno stieß den durchlöcherten Rumpf des Killers heftig mit der gepanzerten Stiefelspitze an. Zu seinem großen Erstaunen riss das mattgraue Material ein und offenbarte einen Blick auf eine weitere nebelgraue Rakete, die in einer Halteklammer in der »Bauchhöhle« ruhte. Einen Griff später lag sie in seiner Hand; vorsichtig schnüffelte er an der perligen Hülle, dann legte er sie neben ihren Zwilling am Boden.
    Amanita erhob sich; ihr Kopf wackelte, während sie den Wolfs-Beta anstarrte, dann griff sie plötzlich nach ihrem Visier und schob es nach oben. Große, orangefarbene Augen funkelten ihn an.
    »Über Funk hörst du mich ja nicht«, knurrte sie strafend. »Der Mann da lebt noch - ist bloß eine Platzwunde, und er ist bewusstlos. Die Ambulanz ist schon informiert.«
    »Gut«, japste Zeno, verzog sein Wolfsgesicht zu einer Grimasse und legte eine Hand auf die schmerzende Stelle an seiner Seite. Die braune Panzerplatte war eingerissen, sonst war nichts zu sehen, aber dafür brannte die Verletzung wie Feuer. »Ich hab’ auch was abbekommen. Aber erstens hab’ ich noch einen Painkillerpatch dabei.« Er angelte nach seinem Utility-Gürtel und zog eine leuchtend blaue Folie heraus. »Und zweitens hab’ ich dem

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