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Zero Gravity

Zero Gravity

Titel: Zero Gravity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Schuhmacher
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verstummte der Lärm der Servomotoren. Beide Arme sanken nach unten. In diesem Moment signalisierte ein Ratschklick, dass es Poison endlich gelungen war, das Magazin in ihre Mower einzusetzen. Wie ein Kastenteufel schoss die Gardeurin hinter ihrer Deckung hervor und setzte eine Salve in Richtung Blechmann ab; Kit zählte vier Einschläge in der Rückenpanzerung. Der Blechmann schwankte leicht, aber weder Kopf noch Oberkörper bewegten sich in die Richtung, aus der der Angriff gekommen war. Einen Augenblick lang verharrte der Gepanzerte in seiner Position mitten im Durchgang, dann glitt der mit Einschüssen übersäte Oberkörper zur Seite weg und traf den Rahmen des Schotts. Als auch die Hüfte einknickte, kippte die ganze massive Gestalt knirschend und quietschend nach vorn und landete mit einem ordentlichen Krach im Korridor.
    Corrigan ließ seine Waffe sinken; mit dem freien Arm bedeutete er den anderen, zu ihm zu kommen. Es dauerte nur Sekundenbruchteile, bis Chick, seine Rüstung schwarz gefleckt, über den liegenden Koloss in den Raum sprang und dann mit der Faust auf das Pad neben der Tür schlug. Mit einem Zischen schloss sich das Schott und trennte den leckgeschlagenen Korridor von Modul 3.
    »Hey.« Kit öffnete ihr Visier, erhob sich und kam hinter der Kiste hervor; Poison tat es ihr gleich, sicherte mit ihrer Mower aber in Richtung der Türen, die aus dem Raum mit den Kisten hinausführten. »Was sollte das? Die Batterie, mein Multitool und Shiloh sind noch draußen!« Chick schüttelte knapp den Kopf. »Shiloh ist tot.« »Was?
    «
    »Gleich die allererste Salve hat ihn erwischt. Was denkst du, von wem all das Blut ist?« »Verflucht«, krächzte Poison.
    Der Gardeur deutete auf seine Rüstung, und erst jetzt wurde Kit klar, wobei es sich bei den glänzenden, dunklen Flecken eigentlich handelte.
    Ihr Blut schien zu gefrieren; die feinen, grauroten Haare an Genick und Unterarmen stellten sich auf. »Mach sofort die Tür auf, Chick!« »Den Teufel werde ich tun.«
    »Ihr seid doch Gardeure, verdammt! Gilt für euch denn nicht, dass niemand zurückgelassen wird?« Nun mischte sich auch Poison ein. »In welchem Jahrtausend lebst du, Lacroze?«, fragte sie rau. »Diese Direktive hat mehr Leute umgebracht, als dass sie jemandem genutzt hätte! Und wenn Chick sagt, dass der Affe tot ist, dann ist es so!«
    »Verdammter Mist nochmal, ich bin der verdammte Medic hier, also liegt es an mir, das festzustellen, klar?«
    »Da gibt es nichts mehr festzustellen, Kit«, grollte Chick, der nun zum ersten Mal wirklich wütend zu werden schien. »Sein Hirn ist überall in diesem Korridor verteilt! Und selbst wenn er nicht tot wäre, was wolltest du tun?

    Ihm einen Fangschuss verpassen? Das ist bei euch Justifiers ja wohl so üblich!«
    Die Antwort der Füchsin war ein Griff zur Prawda.
    »Lass mich durch, oder ich verpasse dir einen Fangschuss!«
    »öffne die Tür«, befahl der Chief dem Gardeur; die verblüffte Kit erwartete, dass Chick Corrigan zumindest erstaunt anblicken würde, bevor er der Order nachkam, aber der Gardeur schlug ohne zu zögern auf das Pad -wenn auch vielleicht einen Tick härter, als es notwendig gewesen wäre.
    Kit schloss ihren Helm und schoss an ihm vorbei in den Korridor, hüpfte über den gestürzten Blechmann … und dann sah sie Shiloh oder vielmehr seine zusammengesunkene graue, langatmige, an zahlreichen Stellen durchlöcherte Rüstung, die in merkwürdiger Pose an der dunkel gesprenkelten Korridorwand lehnte. Ein Blick durch das zerstörte Visier genügte ihr, um Chicks Aussage zu bestätigen.
    Kit fletschte ihr Gebiss - teils vor Wut auf den Blechmann, teils vor Wut auf Chick, und zum Teil, um die Tränen zurückzubeißen, die ihr in die Augen stiegen. Eigentlich hatte sie immer gedacht, nichts könnte sie erschüttern, aber der stinkende Blecharsch von Gegner hatte ihr Nervenkostüm schwer strapaziert.
    Und im Gegensatz zu Maya hatte sie Shiloh wirklich gemocht.
    System: DEF-563-UI
    Planet DEF IV (United Industries)
    Utini Raumstation, Verwaltung, Büro von
    Wilfred Achmed Azer
    »Bei Isis und Osiris, Ayline!«
    Das hakennasige Gesicht von Wilfred Achmed Azer entspannte sich langsam, und es wurde auch Zeit; Ayline Gantt hätte den Strom erregter Flüche und Beschimpfungen, der aus seinem schmallippigen Mund gedrungen war, vermutlich nicht sehr viel länger ausgehalten. Immerhin konnte sie sich glücklich schätzen, dass ihr Vorgesetzter über die schlechten Neuigkeiten die Angelegenheit

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