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Zero Gravity

Zero Gravity

Titel: Zero Gravity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Schuhmacher
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mit Niamh Nagy vergessen hatte - zumindest hatte sich keiner seiner Flüche auf die verspäteten Berichte bezogen.
    Seine Finger entkrampften sich und legten sich plan auf die Platte des eleganten Schreibtischs. »Wieso sind Sie nicht gleich zu mir gekommen?«
    »Weil ich die letzten 24 Stunden auf der Krankenstation und bei UI-Sec verbracht habe.« Sie stützte ihren Kopf in eine noch immer zitternde Hand. »Und bevor Sie mich fragen, wieso ich die Security auch noch mit hierhergeschleppt habe, Wilfred: Sie werden mir so lange am Rockzipfel hängen, bis der Täter geschnappt ist. Ich bin die … die einzige Zeugin.«
    »Himmel, Ayline. Das ist ja furchtbar.« Azer riss die Augen auf.
    »Es wird noch furchtbarer, Wilfred. Sie wühlen sich gerade durch Augusts Mails.«
    Nun zog der Mann die dichten Brauen hoch.
    »Sie haben ihnen… «
    »… Zugriff gegeben.«
    »Ayline!«
    »Was ist schon dabei? Diese Leute versuchen, uns zu helfen.« Sie hob den Kopf; ihre Augen brannten. »Es ist unsere Security. Die von United Industries. Oder glauben Sie ernsthaft, bei dem Attentat habe es sich um eine UI-interne Angelegenheit gehandelt? Glauben Sie, ein anderer Projektleiter hätte August Struk und einhundert Unbeteiligte in Tausende von Stückchen zerrissen, nur um … nur um die Priorität seines eigenen Projekts zu erhöhen? Wenn Sie das wirklich glauben, Wilfred, dann sind Sie krank.«
    Der R&D-Projektleiter schnappte nach Luft, aber Ayline Gantt ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    »Selbst wenn diese … wenn sich UI-Sec tatsächlich für das interessierten, was wir hier tun … glauben Sie denn, diese Leute würden auch nur einen einzigen Datenbankeintrag verstehen? Haben Sie sie gesehen, Wilfred? Ein nach Cologne stinkender Köter, eine großmäulige Bürobotin und der Zwilling des Expresslifts in Segment V: zwei Schichten Diamondcore, dazwischen ein Vakuum.« Gantt rollte mit den Augen. »Es sind Sicherheitsleute, keine Industriespione.«
    »Ayline.« Azer faltete die großen Hände. »Dafür, dass Sie erst gestern um Haaresbreite mit dem Leben davongekommen sind, sind Sie heute noch ganz schön… lebendig. Oder sollte ich aufgewühlt sagen?« Die Spitze seiner Hakennase wanderte bedrohlich in Richtung der schmalen Lippen; es sah beinahe aus, als wollte er nachdenklich daran knabbern. »Natürlich liegt auch mir daran, herauszufinden, wer meine Projekte zu sabotieren versucht. So etwas kann sich nicht nur auf den Aktienkurs auswirken, sondern auch auf Ihren und meinen Jahresbonus! Wenn es also etwas gibt, das Ihnen und UI-Sec weiterhelfen würde und das zu besorgen in meiner Macht steht, zögern Sie nicht…« »Es gibt etwas«, unterbrach ihn Ayline Gantt bestimmt. »Bitte?«
    »Es gibt etwas, das Sie mir besorgen können, Wilfred. Und wenn möglich, hätte ich es gern gleich.« System: Holloway Planet Holloway II Forschungsinstallation Niamh Nagy, Modul 3
    Wütend nabelte Kit Lacroze die Laser-Batterie ab, um sie an ihrem Harness festzumachen. »Fertig. Du hast dir den Namen »Chick« redlich verdient. Feigling.«
    Chick, der neben dem Schott seinen Repeater lose im Anschlag hielt, rollte mit den Augen.
    »Oh, jetzt werden wir aber ungerecht. Wieso bist du sauer auf mich? Ich habe deinen Freund nicht erschossen. Das war der große Kerl da draußen.« Er deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Du hast ihn als Schutzschild missbraucht, und du hast seine ExCess genommen«, knurrte Kit, während sie die Abdeckung wieder an das Pad anschraubte. Chick sah auf die Pistole, die nun an seinem Harness festgemacht war.
    »Hallo? Hätte ich seine Ausrüstung liegen lassen sollen? Außerdem stand der Klugscheißer direkt vor mir. Der Gang war nicht allzu breit, weißt du?«
    »Du hast ihn als Schutzschild missbraucht«, wiederholte Kit wütend.
    »Na schön. Du bist sauer, gut. In unserer Situation ist es besser, sauer zu sein, als sich der Hoffnungslosigkeit hinzugeben - klingt gut, oder?«
    Da war es wieder, das Chick-Grinsen. Kit beantwortete es mit einem bösen Blick, und der Gardeur zuckte die Achseln.
    »Dann sei eben sauer, von mir aus auch auf mich, aber versuche wenigstens, deinen Ärger an den Gegnern auszulassen, wenn du die Chance dazu bekommst.«
    »Yaddayaddayadda«, äffte sie ihn nach. »Wieso bist du eigentlich nicht Sorgenkolumnist bei Starlook geworden?
    >Fragt Onkel Chick. Der lässt auch in der verkacktesten Situation immer noch einen weisen Spruch für euch fliegen«
    Der große Gardeur seufzte

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