Zero kommt gleich
Kluger«, sagte er kalt. »Sie geben uns die Steine,
bekommen dafür einen Scheck über zwanzigtausend Dollar, und man läßt Sie
zufrieden. Versuchen Sie die Dinge loszuschlagen, dann haben Sie die Polizei
auf dem Hals. Das wäre dann nämlich Hehlerei, und man sperrt Sie wieder ein .«
»Das hört sich ja sehr
verlockend an, Mr. Halloran .« Ich legte ein Zögern in meine Stimme, so daß seine Augen schon aufleuchteten;
dann schüttelte ich den Kopf. »Ich wünschte, ich hätte die Steine, damit ich
Ihren dicken Scheck einstecken könnte. Aber ich habe sie nicht .«
»Natürlich nicht«, entgegnete
er wild. »Na schön, wenn Sie es sich anders überlegen, können Sie mich immer
unter dieser Nummer erreichen .« Dabei zog er eine
Visitenkarte heraus und reichte sie mir.
»Ich sagte Ihnen doch, ich weiß
nicht, was aus den Diamanten geworden ist«, wiederholte ich.
»So sagten Sie .« Er sah mich höhnisch an. »An Ihrer Stelle würde ich noch
einmal sehr genau über das Angebot nachdenken, Kluger. Sie haben schließlich
nicht nur die Polizei und mich auf dem Hals. Ihre ganzen sauberen
Geschäftsfreunde wiegen sich in der Hoffnung, daß Sie sie früher oder später an
den Schatz heranführen. Und wenn sie ihn erst in die Finger gekriegt haben,
gibt es nur noch ein Problem — nämlich Sie. Es sind schon Leute für weniger
ermordet worden. Haben Sie das bedacht ?«
»Ihre Zeit ist jetzt um, Halloran «, sagte ich. »Ich bringe Sie zur Tür .«
Vor dem Haus drehte er sich
noch einmal zögernd um. »Hören Sie, Kluger .« Seine
Stimme hatte jetzt einen bittenden Ton angenommen, der mir noch widerwärtiger
war. »Sie sind doch kein Dummkopf. Bilden Sie sich vielleicht ein, daß Sie die
Steine unbemerkt aus ihrem Versteck holen können ?«
»Wollen Sie mir vielleicht eine
Versicherung aufschwätzen ?« höhnte ich.
»Wie Sie meinen«, entgegnete
er. »Beten Sie zu Gott, daß die Polizei oder ich dabei sind, wenn Sie die
Dinger holen. Mehr will ich gar nicht sagen .«
Ich machte die Tür hinter ihm
zu und ging ins Wohnzimmer zurück. Ein nachdenklicher Ausdruck hatte sich über
Dianes Gesicht gelegt.
»Vielleicht hat er recht, Mike Farrel «, sagte sie ruhig. »Ich glaube auch nicht, daß sich
meines Mannes sogenannte Freunde viele Gedanken darum machen werden, auf welche
Art sie die Steine an sich bringen; Hauptsache, sie kriegen sie. Haben Sie
nicht ein schreckliches Risiko auf sich genommen mit dieser Geschichte ?«
Wieder ging die Türklingel.
»Verdammt noch mal, was ist denn jetzt schon wieder ?« sagte ich nervös.
»Wahrscheinlich einer seiner
sogenannten Freunde«, entgegnete sie, und ihre Stimme hatte wieder diese Spur
von Ironie. »Warum sehen Sie nicht nach ?«
Als ich die Tür öffnete, wußte
ich sofort, daß sie recht gehabt hatte. Der Mann, der mir da grinsend
gegenüberstand, hatte die Figur eines Schwergewichtsboxers. Er hatte volle
graue Haare und frostige graue Augen. Nach allem, was ich gelernt hatte, konnte
das nur Chris Edwards sein.
»Hallo, Mike.« Er trat in die
Halle und schwenkte meine Hand wie einen Pumpenschwengel hin und her. »Du
siehst ja großartig aus, wirklich ganz großartig .«
»’n Abend, Chris.«
»Da bist du ja endlich wieder .« Er legte mir den Arm um die Schultern und drückte mich freundlich.
»Das bißchen San Quentin hat unseren alten Mike Kluger doch nicht kleinkriegen
können, was? Wie geht’s deiner Frau ?«
»Gut«, brachte ich heraus.
»Komm doch rein .«
Erst als wir mitten im
Wohnzimmer standen, nahm er den Arm von meiner Schulter. Er strahlte Diane an.
»Guten Abend, Mrs. Kluger«, dröhnte er. »Wie ist es, endlich wieder einen
Mann im Haus zu haben? Wunderbar, was? Jetzt braucht man sich nur noch Gedanken
darüber zu machen, ob der Milchmann auch pünktlich kommt .« Seine lauten Scherze er starben in dem eisigen
Schweigen.
»Möchtest du etwas trinken,
Chris ?« fragte ich schließlich.
»Mach dir nur keine Umstände,
heute bist du doch die Hauptperson .« Mit ein paar
schnellen Schritten war er an der Bar. »Ich mixe mir schon selber was. Setz du
dich schön hin, und ruh dich aus .«
Da klingelte plötzlich das
Telefon — fragend wandte Diane mir ihr Gesicht zu. »Willst du rangehen, Mike ?« fragte sie leichthin.
Ich ging an den Apparat.
»Hallo?«
»Mike ?« sagte eine Stimme.
»Klar. Wer spricht ?«
»Hier ist Lou Stern. Freut
mich, deine Stimme nach so langer Zeit wiederzuhören. Sonny ist gerade bei mir.
Wir wollten eigentlich mal
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