Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zero kommt gleich

Zero kommt gleich

Titel: Zero kommt gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
sieben Jahren
ändern, aber damit hat es nichts zu tun. Ihre Stimme hat mehr Charakter; mehr
Mut wäre vielleicht das bessere Wort. So hätte seine Stimme selbst nach tausend
Jahren nicht geklungen .«
    Ich trank einen Schluck
Bourbon, denn den hatte ich jetzt verdammt nötig. »Dann kann ich auch raten,
wie lange Sie blind sind«, sagte ich. »Seit vier Jahren.«
    »Woher wollen Sie das wissen ?«
    »Vor vier Jahren haben Sie
aufgehört, Kluger im Gefängnis zu besuchen .«
    »Das stimmt«, nickte sie. »Ich
habe nie viel Mitleid mit ihm gehabt, und jetzt wollte ich auch seins nicht.
Aber ganz so schlimm ist es gar nicht. Ich bin schon zweimal operiert worden,
in ein paar Wochen soll die dritte Operation stattfinden. Wenn sie Erfolg hat,
werde ich wieder sehen können .«
    »Das ist ja großartig«, meinte
ich.
    »Das müssen wir nach der Operation
beurteilen .« Wieder lächelte sie. »Sie wollen wohl das
Thema wechseln. Wie heißen Sie eigentlich richtig ?«
    »Mike Farrel .«
    »Und warum haben Sie sich hier
als mein Ehemann eingeschlichen? Oh, das ist eine dumme Frage. Sie dachten
natürlich, ich hätte die Diamanten .«
    »Das stimmt«, gab ich zu.
    »Von der Polizei sind Sie
nicht. So würden die nicht vorgehen. Gehören Sie zu den Versicherungsleuten ?«
    »Nein«, entgegnete ich kurz.
    »Also einer von Mikes alten
Freunden?«
    »Bis vor einer Woche hatte ich
nie im Leben von Mike Kluger gehört .«
    »Dann ist also ein anderer auf
die Idee gekommen? Sie müssen Mike sehr ähnlich sehen, wenn dieser Jemand sich
einbildete, daß Sie selbst seine Frau täuschen könnten .«
    »Das muß ich wohl«, entgegnete
ich zögernd. »Ja, sie glaubten, daß ich Sie hinters Licht führen könnte. Sie
wußten, daß Sie ihn seit vier Jahren nicht mehr gesehen hatten; aber sie wußten
nicht, daß Sie blind sind .«
    »Sie wären nicht hergekommen,
wenn Sie fürchten müßten, meinen Mann hier anzutreffen«, sagte sie langsam.
»Was ist mit ihm geschehen ?«
    »Er ist auf unbestimmte Zeit
verhindert«, antwortete ich. In dieser Sekunde ging die Türglocke — vor Schreck
verschüttete ich mein halbes Glas.
    »Wir müssen uns noch weiter
unterhalten, Mike Farrel «, sagte Diane Kluger ruhig.
»Also tun wir besser so, als ob Sie mein Mann seien, bis unser Gast uns wieder
verlassen hat .«
    »Okay.«
    »Würden Sie bitte die Tür
aufmachen ?«
    Ein großer hagerer Mann stand
vor der Tür, die Zigarette baumelte ihm im Mundwinkel. Ich machte die Tür ein
wenig weiter auf, damit ich sein Gesicht erkennen konnte. Er war keiner von Klugers Freunden, deren Beschreibung hatte man mir lange
genug eingehämmert, sie kannte ich genau.
    »Sie wünschen bitte ?« fragte ich kurz.
    »Sind Sie Mike Kluger ?« Seine Stimme hatte einen unsympathischen Klang.
    »Ja, der bin ich«, entgegnete
ich. »Und wer sind Sie ?«
    »Mein Name ist Halloran . Ich komme von der Global-Versicherung. Dürfte ich
Sie kurz stören ?«
    »Kommen Sie herein«, sagte ich
schulterzuckend.
    Unter dem hellen Licht des Wohnzimmers
machte Halloran auch keinen besseren Eindruck. Er
mußte ungefähr Mitte Dreißig sein, hatte ein schmales Gesicht mit einer spitzen
Nase und einem dünnlippigen Mund. Seine dunklen Augen
bewegten sich unruhig hin und her.
    »Meine Frau«, stellte ich Diane
vor. »Mr. Halloran kommt von der Versicherung, Schatz .«
    »Ich kenne Mr. Halloran schon«, entgegnete sie gleichmütig. »Er ist in
letzter Zeit öfter vorbeigekommen .«
    »Entschuldigen Sie, daß ich
störe, Mrs. Kluger. Ich hätte Ihren Mann gern ein
paar Minuten gesprochen .«
    »Oh, reden Sie ruhig«, sagte
sie leichthin. »Mein Mann und ich haben keine Geheimnisse voreinander .«
    »Das ist ja fein .« Er warf mir einen Blick zu. »Darf ich mich setzen, Kluger ?«
    »Nein«, entgegnete ich kurz.
    »Okay, dann will ich es kurz machen.
Meine Versicherungsgesellschaft hat für die Diamanten, die Sie gestohlen haben,
siebzigtausend Dollar Schadenersatz zahlen müssen, was sie natürlich nicht
gerade gefreut hat. Wir hätten die Steine gern wieder. Jetzt, da Sie wieder
frei sind, könnte man doch darüber verhandeln. Normalerweise zahlen wir zehn
Prozent Belohnung für Hinweise, die uns das gestohlene Gut wieder einbringen.
In diesem Fall ist meine Gesellschaft bereit, eine Ausnahme zu machen: Sie
bietet zwanzigtausend Dollar Belohnung .«
    »Ihre Gesellschaft scheint
reichlich nervös zu werden, Mr. Halloran «, sagte ich
grinsend.
    »Wollen wir die Dinge doch
einmal beim Namen nennen,

Weitere Kostenlose Bücher