Zero kommt gleich
auf einen Sprung bei dir vorbeikommen, um dich zu
begrüßen, Alter .«
»Na schön, dann kommt doch«,
brummte ich.
»Okay, Mike«, sagte die Stimme
erfreut. »Bis gleich.«
Ich legte auf und begegnete
Chris Edwards fragendem Blick. »Lou Stern«, sagte ich. »Er will gleich mit
Sonny West vorbeikommen .«
»Das ist ja nett«, meinte
Diane.
»Ja.« Chris brachte sein Glas
herüber, er schien über den angekündigten Besuch nicht sehr erfreut zu sein.
»Mike, ich muß dir mal was sagen«, begann er vertraulich. »Du solltest dich
nicht mit diesen zwei Gaunern abgeben. Sie haben in letzter Zeit ’n paar ganz
krumme Dinger gedreht. Denen würd’ ich nicht von hier bis da trauen. Schon gar
nicht mit Diamanten .«
»Was für Diamanten ?« fragte ich.
»So ist es recht .« Er strahlte mich zufrieden an. »Der alte Mike Kluger läßt
sich nicht übers Ohr hauen, was ?«
»Darum hat er schließlich auch
sieben Jahre in San Quentin gesessen«, sagte Diane lächelnd.
Chris stieß mir den Ellbogen in
die Rippen, daß es mir beinah die Luft verschlug. »Hast du das gehört? Die
Kleine hat wirklich einen goldigen Humor .«
Ein paar Minuten später läutete
es an der Tür, und ich führte die beiden Besucher ins Wohnzimmer. Lou Stern war
ein vertrockneter kleiner Kerl, etwa Ende Fünfzig, der wie ein ehemaliger Jockey
aussah. Er war kahlköpfig, und die zerknitterte Haut spannte sich straff um
seinen Schädel; man wurde unwillkürlich an einen Totenkopf erinnert.
Sonny West war viel jünger, er
mochte sieben- oder achtundzwanzig sein, war mittelgroß, hatte lockiges
schwarzes Haar und dunkelbraune Augen, die bösartig und haßerfüllt in die Welt blickten. An und für sich sah er eigentlich ganz gut aus, aber
dieser arrogante Zug um den Mund wirkte irgendwie sadistisch und abstoßend. Ich
hätte Sonny nicht gern an einem strahlenden Nachmittag begegnen mögen,
geschweige denn in dunkler Nacht.
Jeder klopfte jedem auf die
Schulter, es war eine allgemein herzliche Begrüßung. Schließlich hatte ich sie
alle verstaut, wobei ich darauf achtete, daß keiner zu dicht neben Diane zu
sitzen kam, und dann goß ich die Gläser voll. Sobald ich mich selber endlich
mit meinem Glas niederließ, verstummte plötzlich die laute Unterhaltung.
Als das Schweigen schließlich
lange genug gedauert hatte, räusperte sich Lou Stern. »Du hast wirklich Pech
gehabt, Mike, mein Junge«, sagte er mit bebender Stimme. »Scheußliches Pech,
wirklich. Das habe ich die ganze Zeit gesagt — Mike hat verdammtes Pech gehabt.
Habe ich das nicht gesagt, Sonny ?« Er warf West einen
Blick zu, und dieser nickte bestätigend.
»Ich konnte es schon gar nicht
mehr hören«, sagte Sonny mit ausdrucksloser Stimme. »So ein Pech darf man nicht
zweimal haben, Kluger. Dann wäre es deine eigene Schuld .«
»Wie meinst du das ?« erkundigte ich mich.
»Wir können die Steine für dich
verkaufen«, sagte er. »Wir haben die Beziehungen, und uns gibt man den vollen
Preis. Alles sauber und ordentlich und kein Problem. Du kriegst deinen Anteil und
wir unseren .«
»Du bist doch nicht verrückt,
Mike«, brüllte Chris Edwards. »Wenn du den beiden die Dinger in die Hand gibst,
ist das auf Nimmerwiedersehen .«
»Die Sache muß vorsichtig
angepackt werden, Mike«, säuselte Lou Stern besorgt. »Dazu muß man die
richtigen Verbindungen haben .«
»Hör dir das an !« Chris hob entsetzt die Augen gen Himmel. »Verbindungen,
sagt er. Die zwei Gauner könnten nicht einmal eine Handvoll Glasmurmeln an den
Mann bringen .«
»Halte du dich da raus,
Edwards«, sagte Sonny West gefährlich leise. »Was bist du schon? Ein
fettgewordener Ganove, der von nichts eine Ahnung hat.«
Edwards massiger Körper
zitterte vor Wut, dann riß er sich aber zusammen und lächelte mich an. »Mike,
du wirst dich von dieser Laus nicht für dumm verkaufen lassen. Wenn ich die
Sache übernehme, hole ich einen viel besseren Preis für dich heraus .«
»Mann, ich höre immer Preis .« Lou Stern lachte schallend. »Dieser dicke Idiot will so
ein Geschäft übernehmen! Warum läßt er sich nicht gleich zum Präsidenten der
Vereinigten Staaten ausrufen ?«
»Du lausiger Sohn eines
Zuhälters«, brüllte Chris. »Noch ein Wort...«
»He!« Sonny Wests Stimme
unterbrach ihn mitten im Satz. »Was für Ausdrücke in Gegenwart einer Dame.«
» Laßt euch nur nicht stören«, sagte Diane ruhig. »Ihr befindet euch ja schließlich
nur in meinem Wohnzimmer .«
»Hört mal zu«, sagte
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