Zero Option: Thriller
mit einer Hand das Lenkrad, wollte einen drohenden Unfall verhindern, während sie gleichzeitig versuchte, ihre Waffe wieder in den Griff zu bekommen, die sie bei dem Aufprall um ein Haar verloren hätte. Der Kerl von der Rückbank versuchte Victor zu packen, worauf dieser einen Kopfstoß mitten in das blutverschmierte Gesicht des Angreifers platzierte, ihn an der Jacke packte und zwischen die Vordersitze und auf die Frau schubste.
Sie musste die Hand vom Lenkrad lösen, und der Wagen änderte urplötzlich die Richtung. Reifen quietschten auf dem nassen Asphalt. Victor versuchte, irgendwie an die Beretta im Fußraum zu kommen, aber seine Beine waren ihm im Weg. Der Fahrer sackte über dem Lenkrad zusammen, sodass der Wagen wieder nach rechts schlingerte. Die Frau bekam das Lenkrad erneut zu fassen, dieses Mal mit beiden Händen, und ließ den Wagen geradeaus fahren.
Der Israeli zwischen den Sitzen drehte sich mühsam herum und schlug nach Victor. Er war in einer miserablen Position, brachte so gut wie keinen Druck hinter seine Schläge, und so gelang es ihm nicht, Victor entscheidend zu stören. Dieser löste seinen Sicherheitsgurt und rammte dem Angreifer seinen Ellbogen in den Magen, dann noch einmal, mit gefalteten Händen, sodass der linke Arm dem rechten zusätzliche Kraft verleihen konnte. Der Israeli schnappte keuchend nach Luft und krümmte sich zusammen. Victor warf ihn zurück auf die Rückbank, hielt sich an der Kopfstütze des Fahrersitzes fest, drehte sich und versetzte dem Israeli einen Fußtritt an den Hals. Er spürte, wie der Kehlkopf unter seinem Absatz knackte. Der Israeli stieß ein ersticktes Röcheln aus und fasste sich an die Kehle.
Jetzt, da seine Beine nicht mehr im Weg waren, streckte Victor die Hände in den Fußraum. Die Frau auf dem Beifahrersitz sah es, ließ das Lenkrad los und suchte hastig nach ihrer eigenen Waffe, die irgendwo zwischen den Beinen des zusammengesackten Fahrers lag.
Ihre Blicke begegneten sich.
Da niemand mehr das Lenkrad festhielt, schlingerte der Renault unkontrolliert hin und her. Die Beretta rutschte von einer Seite auf die andere und glitt Victor aus den steifen Fingern. Regen prasselte auf seinen Hinterkopf. Die Frau war bereits dabei, ihre Pistole unter den Oberschenkeln des Fahrers herauszuziehen, als Victor endlich das kalte Metall spürte, die Beretta packte, sie mit beiden Händen hochhob.
Er sah, wie die Frau ihre Arme zurückzog, um den richtigen Schusswinkel zu bekommen. Ihr Weg war nur halb so lang wie seiner.
Er schoss zuerst, ohne zu zielen, drückte in rasender Folge ab, die Beretta noch unterhalb des Sitzes, den Lauf nach oben gerichtet.
Neun-Millimeter-Kugeln durchschlugen das Schaltgehäuse und den Beifahrersitz und trafen sie in Oberschenkel und Hüfte. Sie schrie auf und wurde nach hinten geschleudert. Victor hörte nicht auf zu schießen, richtete den Lauf noch etwas höher. Blutige Einschusslöcher in ihrem Bauchraum und ihrer Brust waren die Folge. Sie ließ die Pistole fallen.
Der Wagen brach erneut nach rechts aus. Eine Hupe dröhnte. Durch die Regentropfen auf der Windschutzscheibe waren Scheinwerfer zu erkennen, die näher kamen. Er wirbelte herum und stemmte die Füße in den Fußraum. Mit den gefesselten Händen griff er über die linke Schulter nach hinten und packte die Schnalle des Sicherheitsgurts.
Unablässiges Gehupe dröhnte in Victors Ohren. Er zog sich den Gurt über die Brust. Die Scheinwerfer wurden heller, kamen noch näher. Er schob die Schnalle in das Schloss und hörte es klicken.
Der plötzliche Aufprall schleuderte Victor nach vorn. Der Gurt rastete ein. Die Luft wurde aus seinen Lungen gepresst. Sein Kopf prallte gegen die Kopfstütze. Er hörte Metall kreischen und sich verbiegen. Glas splitterte.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht fiel er wieder gegen die Sitzlehne. Der Fahrer hing leblos über dem Lenkrad. Der Israeli vom Rücksitz war auf den Beifahrersitz geprallt, der dabei zu Bruch gegangen war. Regungslos lag der Mann da, machte langsame, von gurgelnden Geräuschen begleitete Atemzüge. Blut glitzerte auf seinem Gesicht, lief ihm übers Kinn. Die Frau lag unter dem Sitz, die starren Augen direkt auf Victor gerichtet.
Er hustete und schnallte sich wieder ab. Mithilfe der Beretta schlug er die Scherben aus dem zersplitterten Fenster in seiner Tür, schob sich durch die Öffnung und ließ sich auf den kalten, nassen Asphalt fallen.
Mühsam kam er auf die Beine und entfernte sich mit taumelnden Schritten.
Weitere Kostenlose Bücher