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Zero Option: Thriller

Zero Option: Thriller

Titel: Zero Option: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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man etwas zu verbergen hatte.
    Der Israeli auf dem Rücksitz machte es auch. Teil der menschlichen Natur. Er löste den Blick von Victor. Nur für eine Sekunde.
    Eine Sekunde zu viel.
    Victor beugte sich nach vorn, hob die Hände, stülpte sie dem Fahrer über den Kopf und riss sie mit Schwung wieder zurück. Die harte Kante der Plastikfesseln grub sich in den Nasenrücken des Israelis. Victors Handgelenke verdeckten ihm die Augen.
    Der Fahrer schrie laut vor Schmerz, Verblüffung und Panik. Er konnte nichts mehr sehen. Der Renault schwankte zur Seite, als der Fahrer eine Hand vom Lenkrad nahm und an Victors Handgelenken zerrte. Aber Victor konnte beide Arme benutzen, hatte den besseren Hebel und außerdem einen unbändigen Überlebenswillen. Er bohrte das Plastikband noch tiefer in die Nase des Fahrers. Blut rann ihm übers Gesicht.
    Der Kerl auf der Rückbank und die Frau auf dem Vordersitz befahlen Victor lautstark, den Fahrer in Ruhe zu lassen, und kämpften gleichzeitig mit den Fliehkräften. Victor, der die Knie an die Rückenlehne des Fahrersitzes und die Arme auf das Gesicht des Fahrers presste, saß relativ ruhig. Außerdem waren die anderen nicht angeschnallt. Er schon.
    Victor zog noch kräftiger, schnitt mit der Plastikfessel immer tiefer in die Nase des Fahrers, der heulend vor Schmerz und Angst dasaß und den Kopf nicht von der Kopfstütze lösen konnte. Der Israeli auf dem Rücksitz versuchte, seine Beretta auf Victor zu richten, schoss aber nicht. Eine Tötung Victors kam nur als letzter Ausweg infrage. Er wollte seinen Vorgesetzten nicht erklären müssen, warum das Verhör ergebnislos und für alle Zeit geendet hatte. Außerdem bestand, so, wie der Wagen durch die Gegend schlingerte, immer die Gefahr, dass er dabei versehentlich den Fahrer traf.
    Die Beifahrerin hatte sich nach hinten gedreht. Sie hatte ebenfalls ihre Waffe gezogen und zielte auf Victor. Ihr Winkel war zwar günstiger, aber sie wurde auch heftiger hin und her geschleudert als der Kerl auf der Rückbank. Es gelang ihr jedenfalls nicht, die Waffe ruhig zu halten.
    »Lass ihn los« , brüllte sie. »SOFORT!«
    Victors Blick schnellte zwischen ihr und dem Kerl auf der Rückbank hin und her. Er merkte, dass der Wagen seine Fahrt verlangsamte. Fingernägel bohrten sich in seine Haut, und er fing an zu bluten, aber er ließ nicht los. Der Fahrer brüllte etwas Hebräisches. Andere Fahrzeuge hupten. Sie näherten sich einer Ausfahrt. Wenn der Fahrer es schaffte abzufahren, dann konnte er den Wagen anhalten. Dann war es vorbei. Der Fahrer war zwar blind, aber die beiden anderen konnten ihm Anweisungen zurufen.
    Victor zwang seine Hände weiter nach unten, schabte Haut von der Nase des Fahrers, bekam den Plastikriemen unter das Kinn des vor ihm Sitzenden und zog mit aller Kraft. Seine Handgelenke pressten sich von links und rechts in den Hals des Mannes. Er bekam keine Luft mehr.
    Der Wagen geriet erneut ins Schlingern, noch heftiger als zuvor. Die Frau wurde gegen die Tür geschleudert. Der Kerl auf dem Rücksitz verlor völlig das Gleichgewicht und sank in Victors Richtung. Er versuchte sich zu stabilisieren, stützte sich mit der linken Hand auf der Rückbank ab, wollte Victor auf keinen Fall zu nahe kommen. Zu spät.
    Victor ließ den Fahrer los, packte den Israeli am Handgelenk, zog ihn zu sich und rammte ihm den rechten Ellbogen ins Gesicht. Dann noch einmal. Und noch einmal. Benommen und orientierungslos sackte der Israeli in sich zusammen.
    Die Beifahrerin hatte sich mittlerweile wieder aufgerichtet und den Kopf in Victors Richtung gedreht. Der Lauf ihrer Pistole schwang nach oben.
    Victor packte die rechte Hand des benommenen Israelis mit seinen beiden, zwang den Arm, so gut es ging, in die richtige Richtung und drückte mit dem Finger des Mannes ab.
    Das gedämpfte Klack war laut und deutlich zu hören. Die Kugel traf den Fahrer seitlich in die Rippen, zwischen Achselhöhle und Hüfte. Der Wagen geriet erneut ins Schlingern, und die Kugel aus der Waffe der Frau schlug ein Loch in die Heckscheibe. Glaskörnchen rieselten herab. Wind und Regen drangen herein.
    Der Renault schleuderte auf die andere Fahrbahn und prallte seitlich gegen einen Geländewagen. Victor wurde gegen die Tür geworfen und ließ die Beretta fallen. Sie landete hinter dem Fahrersitz, genau zwischen Victors Füßen. Der benommene Israeli fiel auf ihn. Metall kreischte auf Metall. Der Fahrer stöhnte.
    Hupen heulten. Andere Autos wichen ihnen aus. Die Frau packte

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