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Zero Option: Thriller

Zero Option: Thriller

Titel: Zero Option: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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sechs Monaten war seine ganze sorgsam aufgebaute Existenz auseinandergebrochen. In dem sich anschließenden Strudel der Ereignisse hatte er immer wieder überlegt, ob er sich zur Ruhe setzen und versuchen sollte, ein normales Leben zu führen. Doch das war damals gewesen. Jetzt hatte er, selbst wenn er gewollt hätte, keine Chance mehr, seine Karriere einfach an den Nagel zu hängen.
    Falls er es dennoch versuchte, dann, das wusste er genau, würde sein neuer Arbeitgeber ihn für immer in den Ruhestand schicken.

Kapitel 3
    Tunari, Rumänien
    Dampf stieg aus dem Waschbecken auf. Victor drehte den Warmwasserhahn zu und tauchte den Rasierer ins Wasser. Er hatte den Bart bereits mit der Schere gestutzt, und jetzt beseitigte er die verbliebenen Stoppeln – zuerst am Hals, dann an den Wangen, am Kinn und zum Schluss an der Oberlippe. Er ging langsam und vorsichtig vor. Eine Schnittwunde oder eine Hautreizung konnte er sich jetzt nicht erlauben. Nachdem er die rasierten Flächen mit Aftershave-Balsam eingerieben hatte, griff er nach einer Schermaschine und stutzte seine Haare gleichmäßig auf etwas mehr als einen Zentimeter Länge.
    Als er fertig war, unterschied er sich deutlich von dem Mann, der sich angeblich im Zimmer 1312 des Grand Plaza eingemietet hatte. Die blauen Kontaktlinsen und die Fensterglasbrille, die er dort getragen hatte, hatte er entsorgt, bevor er in seinem jetzigen Hotel eingecheckt hatte. Es war ein gut besuchtes Haus in der Nähe des Flughafens Bukarest-Otopeni. Viel zu gut besucht, als dass irgendjemand gemerkt hätte, dass ein bestimmter Gast mit kürzeren Haaren und ohne Bart wieder auscheckte. Victor hielt nicht viel von aufwendigen Verkleidungen. Wenn sie nicht von einem Make-up-Künstler angefertigt wurden, dann waren sie nur selten wirklich überzeugend, besonders aus der Nähe betrachtet. Perücken und Latexfolie sorgten eher für zusätzliche Aufmerksamkeit als für Unauffälligkeit.
    Er absolvierte ein dreißigminütiges, intensives Trainingsprogramm, bestehend aus Kraft- und Dehnübungen, und legte sich anschließend in die Badewanne. Danach setzte er sich an den kleinen Schreibtisch in seinem Zimmer. Er griff nach einer Neun-Millimeter-SIG-Sauer P226 und zerlegte sie, reinigte sie sorgfältig und baute sie anschließend wieder zusammen. Die Pistole war eigentlich schon gereinigt und noch unbenutzt, aber die vertraute Tätigkeit half ihm dabei, sich zu entspannen.
    Die SIG hatte ihm sein CIA-Auftraggeber besorgt, genau wie das Gewehr, eine Dakota Longbow. Die Waffen hatten im Kofferraum einer unauffälligen Limousine auf dem Langzeitparkplatz des Flughafens bereitgelegen.
    Zugegeben, es erleichterte Victors Arbeit spürbar, dass er sich seine Waffen nicht selbst besorgen und über Landesgrenzen transportieren musste, doch weit schwerer als diese Annehmlichkeiten wog das Gefühl, dass er die Kontrolle über sein Leben aus der Hand gegeben hatte. Jahrelang war er nur sich selbst gegenüber verantwortlich gewesen, hatte vollkommen unabhängig agiert. Und jetzt, wo er von einem einzelnen Menschen oder einer Organisation abhängig war, kam er sich vor, als hätte man ihm die Füße in Beton eingegossen.
    Aber was noch schlimmer war: Sein persönliches Risiko wurde dadurch um ein Vielfaches größer als sonst. Sein Auftraggeber wusste nicht nur, wen er wann umbringen würde, er kannte auch die Methode und wusste, wo er sich die dazu notwendigen Werkzeuge besorgte. Mit diesen Informationen ließen sich seine sämtlichen Vorsichtsmaßnahmen mühelos umgehen.
    Doch im Augenblick hatte er keine große Wahl. Die Bedingungen für sein Engagement verpflichteten ihn dazu, sämtlichen Anweisungen Folge zu leisten. Im Gegenzug wurde er gut bezahlt, und sein Einsatz-Koordinator von der CIA fungierte als Puffer zwischen Victor und gewissen anderen Parteien, einschließlich der gesamten übrigen CIA, die ihm das Leben außerordentlich schwer machen konnten, bevor sie es auslöschten. Victor war außerdem verpflichtet, keine Aufträge von anderen Quellen anzunehmen, und hatte sich bisher an diese Bedingung gehalten. Seine Tage als unabhängiger Freiberufler waren Vergangenheit. Er war jetzt ein CIA-Auftragskiller. Ein verzichtbarer Posten. Nur noch ein Sklave mit einer Pistole.
    Sein linker Unterarm schmerzte, und er rieb ihn sanft. Dort waren zwei schmale Narben zu sehen, seine beiden Neuerwerbungen – eine an der Ober-, die andere an der Unterseite. Dort hatte sich ein Messer einmal quer durch den Arm

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