Zero Unit
unterhalten, seit ihrem schicksalhaften Kuss. »Sich einfach so in die Schusslinie zu stürzen.«
»Tut mir leid«, sagte er, jedoch mit einem gar nicht reuigen Lächeln. Er war viel zu glücklich, um Bedauern zu empfinden. Zum Teufel, er war sogar froh darüber, dass sie Wade Montana noch rechtzeitig aus Hearns Kofferraum gerettet hatten, ehe er darin erstickt wäre. Besonders gut hatte ihm gefallen, wie diese Polizistin sich um Wade gekümmert und er sie vor allen auf den Mund geküsst hatte. Alex war sich ziemlich sicher, dass ihm Montana bei Rebel nicht mehr in die Quere kommen würde.
Rebel verdrehte die ausdrucksvollen grünen Augen. Das Warnlicht des Krankenwagens fing sich funkelnd darin. »Ach, von wegen. Es tut dir kein bisschen leid!«
Er lächelte noch breiter. »Was ist denn los? Machst du dir etwa Sorgen um mich?«
»Du bist unmöglich, weißt du das? Du kannst dich glücklich schätzen, dass die Kugel deine Weste getroffen hat und nicht wie bei Gregg in deinem Kopf gelandet ist.«
Plötzlich bemerkte er, dass das Funkeln in ihren Augen ein Tränenschleier war. Sie zog ihn nicht auf. Sie war ernsthaft wütend und besorgt.
Er hob die freie Hand und tastete die Rippen ab – die zwei, die durch den Aufprall der Kugel gebrochen waren. »Glaub mir, ich weiß mein Glück sehr wohl zu schätzen. Und wie. Aber ich hatte keine andere Wahl, als die Kugel für van Halen aufzufangen. Ich wusste schließlich nicht, ob er eine Schutzweste trug oder nicht. Und ich war ihm was schuldig.«
Sie legte eine Hand an seine Wange. »Dein Leben?«
Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Vielleicht. Wer weiß, was geschehen wäre, wenn mich das Flashback ausgeschaltet hätte? Ich hoffe jedenfalls, dass er durchkommt, verflucht.«
Sie wandte sich ab, um seine Finger zu küssen. »Ich auch. Gina ist ganz außer sich. Gott sei Dank ging der erste Schuss in seine Weste.«
»Wird sich jemand bei uns melden und Bescheid sagen, wie es ihm geht?«
Sie nickte. Schaute ihn liebevoll an, als wollte sie etwas sagen. Aber nicht zum Thema Gregg.
»Was ist, Engel?«, fragte er.
In ihren Augen lag so viel Gefühl. Er sah Glück. Unsicherheit. Hoffnung … ?
Sie schüttelte den Kopf. »Nichts. Das kann warten.«
Jetzt war er besorgt. »Rede mit mir, Baby. Was ist los?«
Sie ließ seine Hand los und atmete tief durch. Anstatt sich ihm zu erklären, drückte sie dann jedoch ein paar Tasten auf ihrem Mobiltelefon und reichte es ihm. Sie hatte eine SMS geöffnet. Von Helena.
Süße, wird auch Zeit, verdammt!
Mach ihn glücklich.
Er soll dich heiraten.
PS : Bitte sag Ma und Pa nicht, dass ich lesbisch bin.
Er starrte auf den Text. Ganz offensichtlich hatten sich die beiden Frauen miteinander unterhalten.
Seufzend gab er Rebel ihr Handy zurück. »Glaub mir, ich wünschte, es wäre möglich. Aber, Engel, ich bin körperlich und seelisch ein Wrack, und das weißt du. Es wäre dir gegenüber einfach nicht fai–«
»Und das hast du einfach so für uns beide beschlossen. Das ist nicht fair.«
Ihm zerriss es das Herz. »Erinnerst du dich nicht mehr? Ich habe dir die Gelegenheit gegeben, mir zu sagen, dass es dir nichts ausmacht. Dass du mich willst, obwohl ich dir keine Kinder schenken kann.« Er wandte den Blick ab, da er sich nicht ihrem Mitleid aussetzen wollte. »Und das konntest du nicht.«
»Ist es zu spät dafür?«, fragte sie leise.
Er erstarrte. Schaute sie an. Eine bittersüße Hoffnung mischte sich unter seine Verzweiflung. Er schluckte. »Du kannst doch unmöglich –«
»Doch, das tue ich.«
»Rebel –«
»Ja, ich will Kinder. Aber es gibt doch noch jede Menge andere Möglichkeiten, was das angeht, Alex.« Eine einsame Träne lief ihr über die Wange; ihre Stimme klang sanft und tief bewegt. »Es gibt nur dich. Und du bist derjenige, den ich will.«
Etwas Schöneres hatte er nie zuvor gehört. »Meinst du das ernst?« Er hoffte inständig, dass es so war.
»Von ganzem Herzen.«
Konnte er es wagen, ihr zu glauben? Er wollte es. Nichts mehr als das. Er hatte sich diesen Moment viel zu lange versagt. Sein ganzes Leben lang, so kam es ihm zumindest vor. Er fühlte sich, als würde er von einer Klippe in das Unbekannte hineinspringen. Aber es gab einen Punkt, an dem ein Mann die Gelegenheit beim Schopf packen musste, ansonsten wäre er nur ein verdammter Feigling.
»Ich habe keine Ahnung, womit ich so viel Glück verdient habe«, sagte er, und eine weitere Träne floss ihre Wange hinab. Hoffentlich
Weitere Kostenlose Bücher