Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zero Unit

Zero Unit

Titel: Zero Unit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Dorothea; Bruhns Kallfass
Vom Netzwerk:
Angriff wartete. Die in der vor Hitze flirrenden Luft widerhallenden Schmerzensschreie klangen wie Lockrufe des nahenden Todes.
    Nach einem kurzen Knacken im Ohr hörte Alex die energische Stimme seines Anführers über Funk. »Zero Alpha Zulu, hier ist Alpha Sechs, kannst du mich hören?« Kick Jackson klang gefasst. Routiniert. Beherrscht. Im Gegensatz zu Alex.
    Wie ein schiffbrüchiger Matrose klammerte er sich an diese Stimme. »Was ist da draußen los, Alpha Sechs?«, fragte Alex und kämpfte gegen die aufsteigende Panik an. Atmen, Soldat, verdammte Scheiße!
    »Nicht vorrücken! Das ist eine Falle. Wiederhole, auf keinen Fall … Verdammt noch mal! Drew! Komm zurück!« Erst hörte Alex einen Schwall wilder Verwünschungen, dann nur noch Kicks schnellen Atem, als wäre er plötzlich losgesprintet. Die entsetzlichen Schreie im Hintergrund wurden lauter. »Abbrechen und zurückziehen!«, schrie Kick, fluchte wieder, und dann war die Verbindung unterbrochen.
    Plötzlich gab es eine laute Explosion im Dorf. Alex schwang sich das Gewehr auf den Rücken und kletterte den Hang hinauf, um nachzusehen, was geschehen war. Auf keinen Fall würde er sich zurückziehen und Kick und die anderen hierlassen, damit sie –
    Direkt über Alex strömten etwa ein Dutzend bewaffnete Dörfler zum Bergkamm. Sie zielten auf seinen Kopf und brüllten ihn an. Sein Puls schoss unkontrolliert in die Höhe. Verdammte Scheiße! Er drehte auf dem Absatz wieder um und warf sich den Abhang hinunter. Dann drückte er auf die Sprechtaste. »X-Ray wird angegriffen!«
    Die Angreifer schwärmten ihm nach. Er musste sie von den anderen weglocken!
    Nein! Tu es nicht! , rief sein Verstand. Nicht –
    Schüsse fielen. Gefolgt von noch mehr Schreien. Seinen eigenen?
    In seiner Schläfe brannte es wie Feuer, und auch in der Schulter fühlte er einen grauenvollen Schmerz. Alex verkrampfte sich und stolperte. Alles um ihn herum schien zu schwanken, dann wurde es schwarz. Aber wie durch ein Wunder blieb er bei Bewusstsein. Vor Entsetzen konnte er kaum atmen. Er kämpfte sich auf die Beine zurück und rannte davon. Blind. O Gott, er war blind!
    Alex rannte direkt in sein Verderben hinein. Er wurde brutal gepackt und an den Haaren gezogen, dann prasselten Gewehrhiebe überall auf ihn herab. Er schrie auf vor Schmerz, versuchte sich zu wehren und trat in blinder Wut um sich.
    Aber seine Angreifer lachten nur. Dann prügelten sie ihn windelweich.
    Anschließend wickelten sie ihm ein Seil um die Knöchel und warfen ihn zu Boden.
    Ein raues Schluchzen drang aus seiner Kehle. Scheiße, nein! Nein. Nein. Um Himmels willen, nein!
    »Alex?« Kicks beruhigende Stimme strömte wie eine kühle Brise heran.
    Alex versuchte, ihm eine Antwort zuzuschreien. Aber der Hals war ihm zugeschnürt und alles, was er hervorbrachte, war ein stummer Schrei. Er wusste nur allzu gut, was jetzt kommen würde. Und dass er nichts weiter tun konnte, als es zu erdulden. Wieder einmal .
    Oder aber verrückt zu werden.
    Das konnte genauso gut passieren. Wieder einmal.
    »Alex?«, rief Kick von weit her. Zu weit. Er würde ihn nicht mehr rechtzeitig erreichen.
    Der Motor des Jeeps heulte auf, und das Getriebe knirschte. Alex warf sich hin und her, versuchte sich aus den Fesseln zu befreien. Zum Teufel, verfluchte Scheiße noch eins!
    Ruckartig straffte sich das um seine Knöchel gebundene Seil. O Gott, das hier passierte wirklich . Er spannte den Körper an. Versuchte, sich gegen den furchtbaren Schmerz zu wappnen.
    »Alex!«
    Der Jeep zog an. Und schleifte ihn mit. Eine Spur aus Blut und Hautfetzen blieb hinter ihm am Boden zurück.
    Er konnte einfach nicht anders. Er musste schreien.
    »Alex! Aufwachen!« Wie die Stimme Gottes drang der Befehl klar und deutlich zu ihm durch. Duldete keinen Widerspruch.
    Als Alex aus seinem Albtraum aufschreckte, stieß er sich den Kopf am harten Dach des Geländewagens.
    Herr im Himmel!
    Hektisch blickte er sich um und schüttelte die Reste einer Illusion ab, die so täuschend echt gewesen war, dass er an seinem Verstand zweifelte. Auf der belebten Straße war Gehupe zu hören, Geschäftsmänner sprachen in ihre Headsets.
    Er war zurück in Manhattan.
    »Mist!«, stieß er hervor und atmete wie ein Ertrinkender ein. »Mist!« Ihm war so schwindelig, dass er sich am Lenkrad festklammern musste. Außerdem brummte ihm der Schädel. Mit brennender Lunge versuchte er, den Aufruhr in seinem Inneren in den Griff zu bekommen. Wieder so ein verdammtes Flashback

Weitere Kostenlose Bücher