Zerrissenes Herz
Schlager und deine Freunde. Ihr kennt euch schon lange, oder?“
„Ja, außer Patrick. Den hab ich erst im letzten Jahr kennengelernt. Am sechsten Dezember“ fiel Oliver da ein.
„An Nikolaus? Wo denn da? War das was Besonderes?“
Oli blickte in den Sonnenuntergang.
„Der Abend. Damals ja, heute bedeutungslos. Patrick ist übrigens Stefans Ex.“
„Was? Das wusste ich noch nicht. Schatz, wenn du möchtest, dann erzählst du mir irgendwann, was im letzten Winter so alles passiert ist.“
„Nicht irgendwann. Jetzt. Ich glaub, das ist mir wichtig.“
Und mit wenigen Sätzen erzählte er von Stefan, Patrick und all den Dingen, die er erlebt und nach den zwei Wochen schrittweise erfah ren hatte.
Sven drückte ihn, als Oliver in die untergehende Sonne blickte.
„Man lernt Menschen immer nur schrittweise kennen. Vor Ent-täuschungen sind wir nie geschützt. Aber das war wohl echt heftig. Aber nun ist das vorbei. Vergangenheit. Und auf deine Freunde bin ich nun noch neugieriger. Freu mich, sie näher kennen zu lernen. Ich glaub, die haben dir sehr geholfen.“
„Ja, haben sie. Schatz, schauen wir nach vorne.“
„Ganz sicher. Freu mich schon auf den ersten Glühwein mit dir auf dem Weihnachtsmarkt.“
„Du, ich plan nie mehr so lange. Das ist noch so weit. Lass uns den Augenblick genießen. Wir, hier, jetzt.“
„Schatz, ich hab dich lieb. Hier, jetzt und auch morgen noch.“
Beide blickten sie in den Sonnenuntergang. Sven drückte Oliver dabei ganz sanft einen Kuss auf die Wange.
„Hey, du darfst mich schon auf den Mund küssen. Heute und in Köln. Schatz, ich hab dich auch lieb.“
Erneut küssten sie sich. Der Sonnenuntergang wurde zur Nebensache.
Prolog Entführt auf dem Weihnachtsmarkt
Aus dem Herbst in Köln war Winter geworden.
Der Weihnachtsmarkt hatte seine Pforten geöffnet.
Pünktlich zu Nikolaus standen Hendrik, Jochen, Ilja und Jürgen an ihrer Glühweinbude, um die neue Saison einzuläuten.
„Wann kommen Oliver und Sven denn?“, wollte Ilja mit Blick über die Jungs wissen.
„Gleich. Oli hat gesimst, dass Sven noch eine OP hat, die länger dauert. Er wartet so lange“, antwortete Hendrik.
„Ich hol uns aber schon mal eine Runde Glühwein. Wer weiß schon, wie lang das dauert.“
Damit schwirrte er ab, zwängte sich durch die dichter werdenden Reihen.
Oli hat sich seit dem Sommer schon wieder ganz schön verändert, überlegte er dabei. Seit er mit Sven von Gozo zurück war. Die Oberflächlichkeit war verschwunden. Er war endlich wieder wie damals. Genau vor nun einem Jahr hatte der Wandel begonnen.
Als Hendrik mit vier Glühweinbechern zu den Freunden zurückkehrte, standen Sven und Oli schon bei den Freunden.
„Guten Abend. Sorry, ich dachte, ihr kommt viel später.“
„Hallo, alter Junge. Kein Problem. Ich hol uns noch zwei Becher. Da kommt auch Patrick. Der trinkt sicher auch einen mit. Schade, dass Manuel mit Schnupfen flach liegt.“
„N‘abend zusammen“, grinste der Kumpel da auch schon in die Runde.
„Ich hol schon“, drückte Sven Patrick zur Begrüßung kurz an sich.
„Oder einen Sekt“, lachte Oli.
Auch Patrick grinste.
„Später. Erst mal Glühwein. Aber ohne Schuss.“
„Warum denn Sekt? Haben wir was verpasst?“, wunderte sich Ilja.
„Wir haben heute Einjähriges“, lachte Oli.
„Stimmt“, murmelte Hendrik. Auch er war an dem für Oli so schmerzhaften Abend dabei gewesen.
„Blöder Tag, oder?“
Mitfühlend blickte er dem Kumpel ins Gesicht.
„Nein, warum denn? Wir sind hier, es geht uns gut. Ich hab da vor einem Jahr einen neuen Kumpel gewonnen. Und ich hab nach der Erfahrung Sven kennengelernt.“ Gleichzeitig drückte er den Doc eng an sich.
„Darum später ganz sicher Sekt.“
„Ich hol jetzt aber erst mal wirklich noch drei Glühwein. Und später, sorry, später da entführe ich euren Kumpel. Aber wir kommen wieder.“
„Wie, du entführst mich?“
„Lass dich überraschen“, verschwand Sven da auch schon Richtung Glühweinbude.
„Und den hättest du beinahe nicht gewollt“, schlug Patrick dem Kumpel auf die Schulter.
„Beinahe. Gut, dass ich auf dich gehört habe.“
„Na, es lag wohl eher an euch, dem Urlaub und dass es einfach passt.“
„Auch. Es liegt an Sven. Er hat es geschafft, dass ich wieder lieben und vertrauen kann.“
„Dann sag es ihm, nicht mir.“
„Werde ich. Aber das weiß Sven auch. Seit Gozo.“
„Gut. Dann können wir ja Silvester planen.
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