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Zerrissenes Herz

Zerrissenes Herz

Titel: Zerrissenes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Förster
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oft genug gesagt, er dürfe nicht alle Männer verteufeln? Konnte er Sven trauen?
    Mit dem Doc zu den Sternen fliegen? Oder würde auch der ihn in den Abgrund stürzen, kaum dass sie gestartet wären?
    Was Oli erschreckte, mit Sven passte nicht nur der Sex. Sie hatten die gleichen Interessen, ihre Grundeinstellungen waren ähnlich. Bei Stefan hatte nichts von all dem gepasst. Okay, er hatte erst nach der Zeit mit Stefan die Details erfahren, die ihn so abgeschreckt hatten. Aber es war so. Gewonnene Zeit, hatte Patrick einmal gesagt, denn er, Oliver, hätte sicher spätestens nach sechs Wochen festgestellt, es hätte nicht gepasst. Stefan war ihm nur zuvor gekommen. Und der Ex war dann auch noch sehr unmenschlich gewesen. Sven war alles andere. Oli gestand sich ein, längst fühlte er mehr als nur Freundschaft für den Doc. Aber war sein Herz bereit dazu?  
    „Träumst du oder kannst du mir den Rücken eincremen?“, brachte ihn der Doc da in die Wirklichkeit zurück.
    „Kann ich. Ich massier dich sogar. Hast du verdient“, sprang Oli auf.
    „Wow, wie komm ich denn zu der Ehre?“
    „Nur mal so. Immerhin hast du mich zu diesem bisher genialen Urlaub verführt.“
    Oliver hockte sich mit einem Grinsen auf den Doc.
    Zufrieden schloss nun der die Augen. Mein Wildfang, dachte er dabei. Langsam wirst du mir echt super gefährlich.
    Gefährlich, dachte auch Oliver, als sie später im Mittelmeer tobten, zusammen weit raus schwammen und auch Körperkontakt unter Wasser hatten. Dabei war es nicht nur die Lust auf Sex, eher auf Zärtlichkeit.
    Oli versuchte, sich zu entspannen.
    Als sie die warme Septembersonne trocknete, dachte er nur, hallo Doc, was willst du da grad von mir? Die letzten Kerle wollten alle nur eine schnelle Nummer. Cezek auf Ibiza fiel ihm ein. War das ähnlich gewesen? So wie nun mit Sven? Nein, ganz anders. Dass er, Oli, selber nur kurze Geschichten erleben wollte, auf den Gedanken kam er nicht.
     
    Abends bummelten sie durch Victoria, die Hauptstadt, um dann direkt am Marktplatz eine riesige Fischplatte für zwei Personen zu verdrücken.
    „Hey, du hast schon Farbe bekommen“, blickte Sven Oli dabei in die Augen.
    „Das liegt eher am Wein. Morgen früh möchte ich fahren üben. Dann darfst du abends zwei Gläser trinken.“
    „Oder wir kochen bei uns. Dann sollten wir nur morgen Weinnachschub besorgen.“
    „Ist nichts mehr im Ferienhaus?“
    „Nur noch zwei Flaschen.“
    „Die reichen für später.“
    „Magst du gleich noch einen Dessert?“, lugte Sven da zum Nachbartisch rüber, auf dem grad zwei riesige Früchteeisbecher serviert worden.  
    „The same for us“, nickte Oli auch schon der freundlichen Bedienung zu.
    Schau mal an, musste Sven schmunzeln. Mein Wildfang bestellt automatisch für mich mit. Das hatten wir auch noch nicht. Oliver ging sogar noch einen Schritt weiter. Als er sah, dass Sven die Weintrauben am liebsten mochte, fütterte er dem Doc auch seine mit einem langen Eislöffel.
    „Merci. Kann ich mich revanchieren?“
    „Sicher. Die Woche fängt ja grad erst an.“
    „Das heißt?“
    „Mir fällt bestimmt noch was ein. Machen wir noch einen Spaziergang?“
    „Einmal um die Kathedrale. Dann heim. Okay?“
     
    Auch an dem Abend kam es zwischen Oliver und Sven nicht zu mehr.
    Sie leerten auf der Veranda noch eine weitere Flasche Wein, eh erneut schlafen angesagt war.
     
    Am nächsten Morgen war es nun Oli, der Frühstück machte und  danach selbstbewusst auf dem Fahrersitz Platz nahm.
    „Ganz vorsichtig“, blickte er dabei entschlossen auf die Straße. Sven gab ihm noch einige Tipps, dann ging es los.
    „Ganz schön ungewohnt“, gab Oli Gas.
    „Auf der Insel ist es meist ja ganz ruhig.“
    „Bin trotzdem froh, wenn wir am Strand sind“, konzentrierte Oliver sich.
    „Magst du vorher nichts mehr entdecken?“
    „Erst zum Strand. Ich bin wild aufs Wasser. Außerdem haben wir da auch noch nicht alles gesehen. Oder?“
    „Nein. Zum Beispiel die Grotte, in der Kalypso Odysseus gefangen hielt.“
    „Ach. Die gibt es wirklich? Wo denn?“
    „Ich zeig sie dir gleich.“
    Als sie am Strand aus dem Auto stiegen, deutete Sven hoch.
    Hinter dem Strand lagen riesige Anhöhen und ganz oben auf einem Berg war eine Grotte zu erkennen.
    „Kannst du sie erkennen? Schau ganz genau hoch.“
    „Kann man dort hin?“
    „Ja. Von oben über eine Treppe. Oder aber hochklettern.“
    „Dort hochklettern?“ Ehrfurchtsvoll blickte Oli zu dem Berg hoch.
    In Sven zuckte es.

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