Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition)
Lächeln zerbröselt. »Tut mir leid, Kyla. Wenn ich irgendetwas über ihn höre, bist du die Erste, die es erfährt.«
Ich lehne mich an sein Auto, werde von einer Welle der Enttäuschung übermannt, so unvernünftig das auch sein mag. Aiden hatte versprochen, mir über Mac eine Nachricht zukommen zu lassen, falls er etwas über Ben herausfindet – also habe ich daran natürlich zuerst gedacht. Falsch.
Amy erscheint auf dem Parkplatz. Sie kommt auf uns zu und schlingt die Arme um Jazz. Er dreht sich zu ihr, küsst sie, und ich versuche, nicht hinzusehen.
»Alles klar bei dir?«, fragt sie mich.
»Klar.«
»Ein Freund von mir hat dich gesehen, wie du zum Klo gerannt bist und ganz weiß im Gesicht warst.«
»Oh, ich hatte nur eine Magenverstimmung, nichts Schlimmes. Jetzt ist wieder alles gut.«
»Bist du sicher, dass du nicht lieber direkt nach Hause willst?«
»Ja!«
»Schau doch nicht so! Wir fahren ja schon.«
»Rein mit euch, Ladys«, sagt Jazz und hält uns die Autotür auf.
Wir fahren auf Feldwegen zwischen Stoppelfeldern hindurch und an Farmen und Waldstücken vorbei zu Macs Haus, das als einziges am Ende einer schmalen Straße steht. Sein großer Garten hinter dem Haus ist voll mit Autos, die er ausschlachtet, um aus den Teilen neue Autos zu bauen. Wie den Wagen, den er für Jazz gebastelt hat. Aber er ist nicht nur Automechaniker.
Was könnte wohl die Überraschung sein?
Die Überraschung wirft mich um, als wir durch Macs Vordertür gehen.
Skye! Bens Hund, ein wunderschöner Golden Retriever, springt aufgeregt an mir hoch und bedeckt mein Gesicht mit großen, feuchten Hundeküssen. Ich lasse mich auf die Knie fallen, umarme ihn und vergrabe das Gesicht in seinem nach Rauch riechenden Fell.
Wie immer gehen Jazz und Amy spazieren, um allein zu sein. Mac beobachtet Skye und mich mit unergründlicher Miene. Skye liegt schwanzwedelnd halb auf mir drauf.
»Wie …?«, frage ich. Eine Ein-Wort-Frage, die so viel bedeutet: Wie konnte er überleben? Wie kommt Bens Hund hierher?
Mac setzt sich neben uns auf den Boden und streichelt Skye. Der Hund legt sich zwischen uns, lässt aber den Kopf auf meinem Knie. »So glücklich habe ich den Hund nicht gesehen, seit er letzte Nacht hier aufgetaucht ist.«
»Weiß du, was passiert ist?«
»Ein wenig. Den Rest kann ich mir denken. Was mich aber doch wundert, ist, dass du kaum überrascht scheinst. Trotzdem willst du von mir wissen, was passiert ist.«
»Ich habe Gerüchte gehört«, antworte ich ausweichend.
Mac hebt eine Hand. »Du musst mir nicht sagen, woher du von Bens Eltern weißt. Du weißt es doch, oder?«
Ich nicke und vergrabe den Kopf in Skyes Fell.
»Skye ist ein Glückspilz«, sagt Mac.
»Erst verschwindet der Junge, den er liebt, und dann der Rest der Familie. Toller Glückspilz«, entgegne ich.
»Er ist ein Überlebenskünstler. Ich weiß nicht, ob er draußen war oder sich irgendwie aus dem Haus retten konnte, jedenfalls hat Jazz’ Freund ihn am Tag nach dem Brand gefunden und hergebracht. Keiner der Nachbarn wollte ihn aufnehmen, weil sie Angst hatten, die Lorder könnten von dem Tier erfahren.« So wie Mac das sagt, ist klar, dass er darüber genauso denkt wie ich.
»Warte kurz«, sagt er, steht auf und geht in die Küche. Einen Augenblick später kommt er mit einer Schüssel in der Hand zurück. »Vielleicht kannst du ihn ja dazu bringen, was zu fressen.«
Und so sitze ich mit Skye auf dem Boden und füttere ihn mit Fleischstückchen. Nachdem er ein wenig gefressen hat, schläft er ein.
Am liebsten würde ich mich nicht vom Fleck rühren, denn die Wärme und der Geruch des Hundes, selbst die leicht rauchige Note, tun mir gut, aber ich muss noch etwas mit Mac besprechen. Vorsichtig schiebe ich den Hund von meinen Beinen und gehe zu Mac in die Küche.
Mir stockt kurz der Atem, als ich die Eule oben auf dem Schrank sehe – die Metallskulptur, die Bens Mutter nach meiner Zeichnung angefertigt und mir geschenkt hat. Sie ist so schön und doch ein Symbol für den Tod. Bens Mutter hatte so viel Talent, und diese Eule ist jetzt alles, was noch von ihr übrig ist. Ich fahre mit den Fingerspitzen über die Federn und der Schmerz steigt wieder in mir auf.
Aber ich lasse mich nicht von ihm überwältigen, denn ich bin aus einem anderen Grund hier.
»Kann ich auf die MIA-Website?«, frage ich.
Mac sieht mich an, dann nickt er. Ich folge ihm ins Hinterzimmer und er nimmt die Abdeckung vom Computer. Da er keine verbotenen Websites
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