Zersplittertes Herz
Stirn. »Ist das nicht die Band, die den Song
Unbroken
veröffentlicht hat?« Ich habe mir diesen Song während meines zweiten Highschooljahres in Endlosschleife angehört, aber dann … Ich erinnere mich an keinen weiteren Song. Waren sie ein One-Hit-Wonder?
»Ein Rockstar«, murmle ich und versuche, das Puzzle zusammenzufügen. Da war etwas Vertrautes an Asher – diese Augen. Das muss der Grund dafür sein.
»Ehemaliger Rockstar«, korrigiert mich Lizzy. »Die Band hat sich nach ihrer ersten Tour aufgelöst. Dieselbe alte Geschichte – hatten zu früh Erfolg und haben sich in einem Wirbel aus Alkohol und Drogen verloren.«
»Ich habe gehört«, sagt Hanna, »dass er die Scheiße aus einem Kerl in einer Bar letztes Jahr rausgeprügelt hat und wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt wurde.«
Ungläubig öffne ich meinen Mund. Jetzt will ich wirklich dieses Bier.
Gefährliche Körperverletzung
. »Tatsächlich?«
Hanna beißt sich auf die Unterlippe. »Niemand außer Asher weiß, was in dieser Nacht wirklich passiert ist. Ich bin sicher, er ist ein netter Kerl.«
Klar. Weil nette Kerle wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt werden.
»Es ist sowieso egal, oder?« Ich schüttle den Kopf und erzwinge ein Lächeln. »Er hat dieses Haus seit wann, fünf Jahren? Und das ist das erste Mal, dass wir ihn sehen. Es ist nicht so, als würde ich ihn wieder sehen.«
4. Kapitel
William
Der beste Teil am Leben in einer Kleinstadt ist die Tatsache, dass jeder jeden kennt. Das ist auch der beschissenste Teil am Leben in einer Kleinstadt. Eine Tatsache, an die ich jedes Mal erinnert werde, wenn ich meine Großmutter zwei Mal die Woche zu ihren Besuchen im Haarsalon bringe.
»Ich bin so froh, dass es dir gut geht«, sagt Cecilia, als Grandma sich auf ihrem Stuhl niederlässt. »Es ist einfach grauenhaft, was sie mit deiner Hochzeit angestellt haben, Willy.«
Bei dem Spitznamen zucke ich leicht angewidert zusammen, mache mir aber nicht die Mühe, sie zu korrigieren. Cecilia hat mich Willy genannt, seit ich ein Kleinkind war. Wenn meine rotwangige Verlegenheit sie nicht abhalten konnte, als ich ein Teenager war, wird ein höflicher Einspruch sie auch jetzt nicht stoppen.
»Ich denke, es war diese Maggie«, sagt Grandma mit einem wissenden Nicken. »Sie wollte nicht dabei zusehen, wie du ihre Schwester heiratest.«
»Grandma.« Meine Stimme ist hart und bringt Grandma dazu, zusammenzuzucken. Ein trauriger Ausdruck erscheint auf ihrem Gesicht. »Maggie würde das nicht tun«, sage ich etwas weicher. So sehr ich es hasse, wie sie über Maggie spricht, weiß ich zugleich, dass sie es tut, weil sie mich liebt.
Grandma schüttelt den Kopf. »Das hast du auch gesagt, als ich dir über die Gerüchte aus der Highschool erzählt habe. Dann kam die Wahrheit ans Licht. Das tut sie immer. Das Leben der armen Ann Quimby wurde von diesem Mädchen auseinandergerissen.«
»Grandma, sie ist jetzt die Staatsanwältin des Bezirks und hat einen neuen Mann und Kinder. Ich denke, sie hat es überlebt.«
Grandma dreht sich zu Cecilia. »Der Junge ist nicht bei Verstand, wenn es um dieses kleine Mädchen geht«, flüstert sie.
Cecilia schüttelt den Kopf und kämmt mit ihren Fingern durch Grandmas Haar.
Ich atme langsam aus. »Grandma, ich habe mein Handy bei mir. Ruf mich einfach an, wenn du fertig bist.« Ich mache mich auf den Weg zur Tür, bevor sie die Chance bekommen, noch mehr über die Hochzeit, Maggie oder Klatsch, der vor Jahren hätte aufhören müssen, zu reden.
Als ich den Bürgersteig erreiche, werde ich von Begrüßungen der Kunden im Buchladen nebenan umschwärmt. Sie sitzen auf der Veranda, trinken Kaffee und teilen
lokale Nachrichten
, besser bekannt als Tratsch, miteinander.
»Es tut mir so leid, was ich über deine Hochzeit gehört habe, Willy«, ruft Mrs. White.
Ich schließe die Augen. Gott
verdammt
, wie sehr ich es hasse, wenn die Leute mich so nennen. »Es ist okay«, versichere ich ihr und erzwinge ein Lächeln. »Das Wichtigste ist, dass wir zusammen sind. Keine Stinkbombe kann daran etwas ändern.«
»Natürlich kann sie das nicht. Krystals Mutter hat uns erzählt, du würdest eine Kunstgalerie in dem alten Beatlemeyergebäude aufmachen.«
»Tut er das?«, gurrt die Frau gegenüber. »Das ist es, was wir hier brauchen. Mehr junge Leute, die in die Stadt investieren. Wurzeln schlagen. Gut für dich, junger Mann. Nicht wie all diese rotznäsigen Collegekinder, die von zu Hause weglaufen, sobald
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