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Zersplittertes Herz

Zersplittertes Herz

Titel: Zersplittertes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lexi Ryan
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nicht, wie lang ich es anstarre. Die Schreie aus meinem Traum sind in meinen Ohren verblasst, und meine Augen haben sich an das Licht gewöhnt, das durch das Fenster kommt. Mein Magen protestiert, als ich mir eine Schachtel Streichhölzer schnappe.
    Ich ignoriere das Läuten meines Telefons und lasse die Notiz ins Waschbecken im Badezimmer fallen.
    Der Anrufbeantworter schaltet sich ein, und ich höre die Stimme meiner Mutter. »Maggie.« Sie seufzt hörbar. »Krystal hat erzählt, du wärst gestern in ihrer Galerie aufgetaucht. Es tut mir leid, dass wir dir nichts gesagt haben, Süße. Wir waren nur nicht sicher, wie. Ich hoffe, du verstehst, dass sie dir niemals wehtun wollte.«
    Vor Frustration presse ich meine Augenlider zusammen und wünsche mir Dunkelheit und Besinnungslosigkeit herbei. Ich will vergessen. Will. Krystal. Das letzte Jahr. Der Klang der Stimme meines Vaters in meinem Kopf, als wäre er von den Toten auferstanden, um diese Erinnerung in meiner Tasche zu hinterlassen. Ich will die Worte vergessen, die so ordentlich auf das Kirchenlesezeichen getippt worden waren. Die Worte, die mich dazu bringen, aus meiner eigenen Haut kriechen zu wollen.
    Ich zünde ein Streichholz an und werfe es ins Waschbecken. Sehe zu, wie die Worte, die seit meiner Geburt in mein Hirn gemeißelt worden waren, Feuer fangen und zu Asche verwandelt werden.
    Beichte deine Sünden, und dir sei vergeben
.

    »Ich hätte gerne ein großes Guinness«, sage ich dem schmuddeligen Mann mittleren Alters, der hinter der Bar steht. Mein Tag hat scheiße begonnen und ist nicht viel besser geworden. Ich habe mich dazu gezwungen, zum Campus zu gehen und mich wieder einzuschreiben. Dabei habe ich herausgefunden, dass ich mein Stipendium verloren habe, als ich das Studium letztes Jahr abbrach. Aber, hey, mein Trostpreis ist, dass ich ein Kunstatelier zur Verfügung habe. Das macht den Verlust von dreißigtausend Dollar im Jahr, die ich als Studiengebühr zahlen muss, um meinen Abschluss zu machen, beinahe wieder wett.
    Brady schickt mir seinen besten finsteren Blick und stützt die Hände auf die Hüften. »Bist du immer noch wild entschlossen, mich meine Schanklizenz zu kosten, Mädchen?«
    Ich halte meinen Ausweis zwischen zwei Fingern hoch. »Ich bin jetzt erwachsen, alter Mann. Du kannst mich nicht mehr rauswerfen.«
    Brady mustert den Ausweis mit gerunzelter Stirn. Ich habe ihm über die Jahre genügend Fälschungen gezeigt, sodass er mich mit seiner Skepsis nicht beleidigt. Bevor ich vor einem Monat wieder nach Hause kam, habe ich noch nie auf legalem Weg einen Drink in New Hope genommen – nicht, dass ich nicht genug Alkohol getrunken hätte. Nur war es nicht legal.
    Brady grummelt und gibt mir meinen Ausweis wieder. »Ich schätze, das hätte ich mir auch ausrechnen können.« Er schüttelt den Kopf und zapft mir ein Bier.
    Ich nehme einen langsamen Schluck und sehe mich in der Bar um. Meine Schwestern sind heute beschäftigt – Lizzy mit einem Date und Hanna mit Recherche für den Sommer, die sie für die Schule machen muss. Dennoch konnte ich meinem kleinen, leeren Mietshaus nicht gegenübertreten. Konnte mit den leeren Wänden oder der Stille nicht umgehen. Nachdem ich Lucy gefüttert habe, habe ich beschlossen, dass es an der Zeit ist, herauszufinden, wie es war, Kunde bei
Brady’s
zu sein, ohne dem Besitzer ausweichen zu müssen.
    Leider ist es ein wenig enttäuschend. Es ist Donnerstagnacht, und offensichtlich bedient
Brady’s
keine große, durstige Menge an diesem Wochentag. Nicht im Sommer. Der Ort ist beinahe verlassen, abgesehen von ein paar Typen mit Baseballmützen, die eine Partie Pool spielen, und einem Pärchen, das an der Bar steht und leise miteinander redet.
    Ich lamentiere über die Stille, als der Vordereingang zugeknallt wird.
    »Lucy!«, ruft jemand.
    Bei dem verdammten Spitznamen zucke ich nicht mal mehr zusammen. Ich bin ihm gegenüber abgestumpft, nachdem die Hälfte meiner Highschool damit begonnen hat, ihn zu benutzen – manche hinter meinem Rücken, andere sagten ihn mir offen ins Gesicht. Tatsächlich habe ich sogar beschlossen, ihn wieder anzunehmen, als ich meinen Hund adoptiert und ihr den Namen verliehen habe. Ich und Lucy gegen die Welt.
    Dennoch drehe ich mich um, damit ich herausfinden kann, welches Arschloch zu treffen, ich heute Nacht die Ehre habe.
    »Ich glaube, du bist in der falschen Bar, Süße«, sagt Kenny Riles und sieht mich von oben bis unten an. Er hinterlässt dabei eine

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