Zersplittertes Herz
Dunkelheit überschattet.
»Bist du okay?«, fragt er mich und streicht sich mit der Hand durchs Haar.
Ich nicke. »Kenny hat mir nicht wehgetan. Dazu hatte er nicht die Chance.«
»Sie werden Asher wahrscheinlich über Nacht dort behalten. Es wird am Morgen eine Anklage geben, und der Richter wird eine Kaution festlegen. Kenny braucht keine medizinische Hilfe, also sollte es keine große Sache sein. Eine Geldstrafe vielleicht? Es wird in Ordnung sein, Maggie.«
Ich schlucke schwer.
Meine. Schuld
. »Er ist auf Bewährung. Er kann keine Anklagen gebrauchen oder er verliert seine Tochter. Er wird wegen der alten Verurteilung für Körperverletzung ins Gefängnis müssen.« Ich zittere. »Er wird ins Gefängnis gehen.«
»Scheiße«, murmelt Will.
»Aber wer wird das entscheiden?«, will Hanna wissen. »Wer hört sich die Seite von jedem an und entscheidet, ob Anklage erhoben wird?«
»Wenn es die gottverdammten Cops in dieser Stadt sind, dann ist Asher aufgeschmissen«, sagt Lizzy.
Ich zucke zusammen.
»Liz!«, sagt Hanna.
»Die Polizei trifft diese Entscheidung nicht«, meint Will. Wir sehen ihn alle an, warten, bis mir klar wird, was er nicht ausspricht.
»Die Staatsanwältin.«
»Oh nein«, ruft Hanna.
»Er ist ein Außenseiter, Mags«, sagt Will mit angespanntem Kinn. »Es sieht nicht gut aus.«
Lizzy legt die Hände auf die Hüften. »Ich habe die Nase voll von dieser zurückgebliebenen Stadt.«
Ich antworte nicht. Aus meinem Augenwinkel kann ich die blinkenden Lichter des Polizeiautos sehen, das um die Ecke biegt. Ich stehe auf und lasse meine Finger über das Glas der Hintertür gleiten, während es im Schneckentempo vorbeifährt.
Asher hat seinen Kopf an die Lehne des Sitzes gelegt. Er zwinkert mir zu und schickt mir ein trauriges Lächeln.
Das Handy vibriert in meiner Tasche und macht mich auf eine SMS aufmerksam. Von Asher. Sie können ihm sein Handy noch nicht abgenommen haben.
Ich liebe dich. Ich bereue nichts
.
Ich hebe meinen Blick zu seinem, als das Auto auf die Main Street einbiegt und warte, bis die Lichter in der Dunkelheit verschwinden.
»Er hat mich nur beschützt.« Aber wenn die Staatsanwältin diejenige ist, die entscheidet, ob Anklage erhoben wird, war es das Schlimmste, das er hätte tun können.
Ich habe nicht mit ihr gesprochen, seit ich fünfzehn war und sie sich von ihrem Mann scheiden ließ, weil er mit mir geschlafen hat.
»Willst du, dass ich mit dir komme?«
Ich schnappe mir einen Becher und fülle ihn mit Kaffee. Dann schüttle ich meinen Kopf und sehe in Krystals Richtung. »Ich will alleine gehen.« Es ist kaum sieben Uhr dreißig am Morgen, aber ich werde beim Gericht sein, sobald sie die Türen öffnen. Als ich letzte Nacht zur Polizeistation gegangen bin, um meine Aussage zu machen, haben sie bestätigt, was Will geahnt hat. Asher wurde über Nacht dort behalten, und die Anklage würde heute Morgen festgelegt werden.
Beim Gedanken an den Preis, den Asher bezahlen könnte, weil er das Richtige getan hat, dreht sich mir der Magen um.
»Du musst nicht alles alleine machen, weißt du«, sagt Krystal sanft.
Mit der Handtasche auf halbem Weg zu meiner Schulter halte ich inne und drehe mich zu meiner Schwester um. Ich lege meine Tasche hin, platziere meinen Becher und die Schlüssel daneben und schlinge die Arme um sie. »Das weiß ich jetzt.«
Sie drückt mich fest. »Okay.«
Es ist 7:43 Uhr, als ich auf den Parkplatz hinter dem Gerichtsgebäude biege und die Zündung ausschalte.
Letzte Nacht war elend. Vor diesen Männern meine Aussage zu machen und zu wissen, dass sie mir nicht glauben. Zu wissen, dass es ihnen egal wäre, selbst wenn sie mir geglaubt hätten. Aber ich habe es überlebt.
Ich nehme einen letzten Schluck Kaffee und steige aus meinem Auto.
»Maggie?«
Beim Klang von Ann Quimbys Stimme dreh ich mich um. »Ms. Quimby.«
Sie trägt ein blaues Kostüm und hält einen Aktenkoffer in ihrer Hand. Sie sieht genau so aus, wie es eine Staatsanwältin sollte. »Was machst du hier?«
»Ich … Asher Logan … letzte … Nacht«, stammle ich. Ich habe Anna immer gemocht. Sie wiederzusehen, wäre unter jeglichen Umständen unangenehm gewesen, unter diesen ist es jedoch besonders hart.
Sie schüttelt den Kopf. »Mr. Logan wurde diesen Morgen freigelassen.«
»Freigelassen?«
»Ich erhebe keine Anklage. Aufgrund deiner Geschichte und den Erfahrungen, die wir mit Kenny haben, habe ich Anlass genug, zu glauben, dass Mr. Logan berechtigterweise Gewalt
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