Zersplittertes Herz
wieder. Ich sehe … erleichtert aus. Glücklicher. Es hat einen Sommer gedauert, aber das war es wert.
Als ich in den dunklen Flur zurückkehre, wartet Kenny auf der anderen Seite der Tür.
Er lässt mich nicht vorbei, drängt mich in eine Ecke und nagelt meinen Kopf zwischen seinen Händen an der Wand fest.
»Hey, Maggie«, sagt er leise, sein Blick auf meinen Lippen.
Ich weiß, ich stecke in der Klemme, als ich ihn meinen echten Namen benutzen höre, und schlucke die Galle, die in meinem Hals aufsteigt. Als die Jungs auf meiner Highschool entschieden haben, dass ich eine Schlampe bin, habe ich schnell gelernt, dass das bedeutet, sie dachten, ich würde nur zu ihrem Vergnügen existieren. Sie konnten mich benutzen, wie es ihnen gefiel. Für eine Weile habe ich ihnen geglaubt.
Scheiß drauf.
»Kenny, du bist betrunken. Geh weg.«
Er beugt sich näher zu mir, und der Geruch von Bier und Zwiebelringen steigt mir in die Nase. »Nee«, sagt er. »Das ist es nicht, was du willst.«
Mit dem Daumen streicht er über die Linie meines Kiefers, während ich darum kämpfe, einen kühlen Kopf zu bewahren und nicht in Panik zu verfallen. Ich werde ihn loswerden. Er ist nur ein dummes Arschloch, auf der Suche nach einem einfachen Fick, aber er sucht danach bei dem falschen Mädchen.
»Kenny, du willst das nicht. Was würde deine Frau denken?«
»Aber das ist es doch, was du magst, oder? Einen verheirateten Mann zu ficken?« Seine Lippen verziehen sich zu einem kranken Lächeln. »Du tust so, als hättest du dich geändert, aber ich weiß, du kommst ganz schön rum.«
»Einen Scheiß weißt du«, zische ich.
»Gib’s zu. Du wirst ein wenig feucht bei dem Gedanken, dass ich dich gegen die Wand ficke und dann zu meiner Frau nach Hause gehe. Du magst es, die Pussy zu sein, an die wir denken, wenn wir mit unseren geschlechtslosen Frauen ins Bett gehen.«
In dem Moment, in dem er seine Hand zwischen meine Beine schiebt, bringe ich mein Knie zu seinem Schritt, jedoch habe ich Kenny unterschätzt. Er drückt sich näher an mich und nimmt mir in der letzten Sekunde den Schwung. Mit schweißnasser Hand erfasst er meinen Innenschenkel, und ich versuche es erneut, benutze den wenigen Platz, den ich zur Verfügung habe, um mein Knie fest hochzuziehen.
Zuerst denke ich, ich hätte ihn kraftvoller erwischt, als angenommen, weil er praktisch von mir geschleudert wird und gegen die gegenüberliegende Wand knallt. Dann sehe ich Asher mit geballten Fäusten und loderndem Blick, wie er sich vor Kenny aufbaut.
»Was zur Hölle, Mann?«, wimmert Kenny. »Such dir deine eigene Schlampe.«
»Sie hat dir gesagt, du sollst verschwinden«, knurrt Asher.
»Und wer bist du? Die Pussypatrouille?«
Das widerliche Knirschen von Knöcheln, die einen Kieferknochen treffen, hallt in dem kleinen Korridor wieder. Leute sammeln sich am Ende des Ganges, angezogen von den Schreien und den vertrauten Geräuschen einer Barschlägerei.
Kenny grinst höhnisch, seine Lippe ist blutig. »Du kannst die Fotze haben«, grummelt er. »Sie hat darum gebeten, aber Schwanz ist Schwanz für sie, nicht wahr? Meiner? Deiner? Was macht das schon?«
Ashers Nasenflügel weiten sich. Als ich einen Schritt nach vorne mache, um ihn aufzuhalten, fegt er Kennys Beine unter ihm weg und bringt ihn zu Boden.
»Asher«, rufe ich, aber er hört mich nicht.
Asher kniet auf dem Boden und beugt sich über Kenny, als Will im Gedränge auftaucht und ihn von ihm fort zieht.
Ashers Augen brennen förmlich, als er zu Will herumwirbelt.
»Lass es sein, Mann«, sagt Will. »Er ist es nicht wert.«
Kenny zieht sich auf seine Ellbogen und stöhnt. Seine Lippe blutet, und sein rechtes Auge schwillt bereits zu.
Sein Kumpel Craig hilft ihm vom Boden hoch und starrt mich die ganze Zeit über wütend an. »Warum lässt du dich überhaupt mit Lucy ein?«
Asher springt bei diesen Worten nach vorne, aber nicht, bevor Will einen Arm um seine Taille schlingen und ihn zurückhalten kann.
Ich bin zu dieser hilflosen Frau geworden, die nichts tun kann, außer zu starren, während sich die Welt um sie herum dreht. Schneller als gedacht, ist die Polizei da, und ich erkenne beide der uniformierten Officers, die ins
Brady’s
kommen. Sie sind auf meine Highschool gegangen. Sie sind Kennys »Bros« auf Lebenszeit, und sie stellen keine einzige Frage, bevor sie Asher auf den Rücksitz des Polizeiautos verfrachten.
»Wartet«, rufe ich, meine Stimme schwach. »Er hat mich beschützt.«
»Wir nehmen
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