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Zerstörte Seelen

Zerstörte Seelen

Titel: Zerstörte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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gesehen.»
    Sergey nickte lange und nachdenklich. «Ich konnte bislang niemand runterschicken. Wir warten noch auf die entsprechenden Masken und die Schutzanzüge. Sobald meine Ausrüstung hier ist, gehe ich rein.»
    «Sie hatten das alles nicht im Flugzeug?»
    Sergey trat mit der Fußspitze gegen ein Grasbüschel. «Der Jet steht uns nicht mehr zur Verfügung. Mein Boss und die Sesselpupser ein paar Etagen weiter oben haben beschlossen, die gesamte Ermittlung erst mal intern überprüfen zu lassen. Als wir Ihr Signal geortet hatten, musste ich auf andere Verkehrsmittel umsteigen.»
    «Weshalb stoppen die die Ermittlungen?»
    «Weil wir zu viele Leute verloren haben. Jack und seine Tochter und jetzt auch noch Keats. Er ist verschwunden. Zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn Luke.»
    «Keats ist nicht verschwunden.» Darby erzählte Sergey von Keats’ Zusammenbruch im Rettungswagen.
    Sergey warf einen Blick auf die Luke. «Haben die Keats zusammen mit Ihnen und Jack hierhergebracht?»
    «Keine Ahnung. Ich habe ihn nicht gesehen. Nur Jack und seine Tochter. Im großen Saal.»
    «Im was?»
    «Im großen Saal. So nannte Sarah Casey den Raum. Ich weiß, wo er ist.»
    «Es ist nicht nötig, dass Sie noch mal da reingehen. Sicher werden …»
    «Dort unten befindet sich ein Labyrinth aus Tunneln. Ich komme mit. Egal, was Sie sagen.»
    «Dann müssen wir Sie dem Anlass entsprechend einkleiden.» Er griff nach seinem Funkgerät. «Wir brauchen noch einen Anzug und eine weitere Gasmaske.»

85. Kapitel
    Auf dem halben Weg durch die Tunnel wurde Darby schwindelig. Sie war noch immer stark dehydriert. Der Wassermangel hatte ihren Körper geschwächt, und sie hatte die Signale ignoriert. Das rächte sich jetzt. Auf Sergeys Arm gestützt, schleppte sie sich weiter.
    Der Raum, den Sarah Casey als großen Saal bezeichnet hatte, war mit Leichen übersät. Hundert oder mehr, die genaue Anzahl war kaum zu schätzen. Gestorben durch Saringas.
    Casey war nicht mehr an das Rad gebunden. Auch das Gestell, mit dem seine Tochter gefesselt worden war, lag blutbefleckt auf dem Boden.
    Sergey sah sich in dem Saal voller Leichen um. «Ich kann nicht … Das ist …»
    Darby suchte bereits nach Jack und Sarah Casey.
    Sie waren nicht unter den Toten.
    Die lächelnden Gesichter der vermissten Kinder auf den Fotos im Flugzeug verfolgten Darby auf dem Weg durch den Raum. Sergey begutachtete die Vorrichtung, die Sarah Casey umgelegt worden war: eine etwa armlange, zweigeteilte Metallspange mit einem runden Bügel für den Hals und ebenfalls runden Aussparungen für Hände und Füße. Die beiden Spangen-Arme konnten unten zusammengezogen und verschlossen werden, wodurch der darin eingeschnallte Körper in einer starren, schmerzhaft gebeugten Haltung fixiert wurde.
    «Ich habe Jack und seine Tochter nicht gefunden», sagte Darby. «Sie?»
    «Nein. Hier sind sie nicht.» Sergeys Stimme drang gedämpft aus der Maske. «Das hier nennt man einen Storch. Diese Sorte Folterfessel habe ich einmal im Tower von London gesehen. Heinrich VIII. hatte angeblich eine Vorliebe dafür. Man zwang die Gefangenen niederzuknien und fixierte sie dann mit dem Gestell in einer Art Fötusposition.»
    Darby musste wegsehen. Ihr stiegen Tränen in die Augen. Sie setzten sich auf die Treppe des Throns, von dem aus der maskierte Archon das Spektakel beobachtet hatte.
    «Unvorstellbare Schmerzen», sagte Sergey. «Gebrochene Rippen, kollabierte Lungenflügel. Nach einiger Zeit platzen die Kapillargefäße, Blut tritt aus jeder Körperöffnung. Mir tun die armen Teufel leid, die so etwas erdulden mussten.»
    Erst als er das Gestell an das Rad der heiligen Katharina lehnte, konnte Darby ihn wieder ansehen. Auch das Rad war mit Blut befleckt. Mit Jack Caseys Blut.
    «Jack.» Darbys Stimme versagte. Ihre Kehle war wie zugeschnürt.
    Sergey sah sie aufmerksam an. Stockend erzählte sie ihm alles, was in diesem Saal geschehen war, was sie gehört und gesehen hatte.
    Ein hochgewachsener Mann in einem Schutzanzug mit Gasmaske betrat den Raum und winkte Sergey zu. Gemeinsam folgten sie ihm durch die Gänge mit Wänden aus Schädeln und Knochen.
    Mitten in einem Tunnel blieb er stehen, ging in die Hocke und schaute durch ein Gitter. Es war die Tür einer Zelle, gesichert mit einem uralten rostigen Vorhängeschloss. Der Mann leuchtete mit der Taschenlampe in den Kerker. Darby folgte dem Lichtstrahl mit den Augen. In der winzigen Zelle kauerte ein menschliches Wesen mit gebrochenen

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