Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zerstörte Seelen

Zerstörte Seelen

Titel: Zerstörte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
Vom Netzwerk:
würde.
    Darby erklärte ihm, dass sie lediglich ihre taktische Ausrüstung in der Wohnung hätte, die SWAT -Ausrüstung aber nicht zu Hause aufbewahre. Kein Problem, meinte Trent. Entsprechende Vorbereitungen seien getroffen. Dann legte er auf.
    Weder die Schroffheit des Mannes noch die Tatsache, dass er ihr nicht sagte, wozu sie angefordert wurde, überraschten oder schockierten Darby. Sondereinsatzkommandos kommunizierten niemals Details über unsichere Kanäle. Sie schaltete den Fernseher aus und holte ein paar Sachen aus dem Schlafzimmerschrank. Fünf Minuten später summte die Türglocke ihrer Wohnung. Mit ihrem Seesack beladen, stieg Darby die gewundene Treppe zum Eingang des Gebäudes hinab.
    Ihre Eskorte war ein ihr unbekannter schmaler, welpengesichtiger Streifenpolizist, der wirkte wie ein Teenager, der sich zu Halloween als Cop verkleidet hatte. Er stellte sich als Tim vor und sagte, er wäre angewiesen, sie zum Logan Airport zu bringen, von wo aus ein Privathubschrauber sie direkt nach New Hampshire fliegen würde. Offensichtlich hatte man Timmy eingeschärft, er solle sich sputen. Mit Blaulicht und Sirene schaffte er es in Rekordzeit zum Flughafen.
    Darby überlegte, was die Bostoner Oberbosse wohl davon hielten, dass man sie zu einem SWAT -Einsatz anforderte. Vor drei Monaten hatte die Polizeibehörde sie bei voller Besoldung von der Crime Scene Unit suspendiert, der Sondereinheit für Spurensicherung und Tatortanalyse bei Kapitalverbrechen. Die CSU war nach dem Mord an der Bostoner Polizeipräsidentin Christina Chadzynski bis auf weiteres – vielleicht sogar endgültig – aufgelöst worden.
    Während des Flugs dachte Darby zurück an die Nacht in der leerstehenden Kfz-Werkstatt und an die zwei Cops, die sie entführt hatten. Einer war FBI -Agent gewesen, der andere ein Detective aus Belham, den sie schon seit ihrer Kindheit kannte. Artie Pine war ein enger Freund und Vertrauter ihres verstorbenen Vaters gewesen. Die beiden Männer hatten vorgehabt, sie zu foltern. Darby hatte sie erledigt und auf dem Weg aus der Werkstatt Christina Chadzynski entdeckt, die in einem angrenzenden Raum wartete. Die Polizeipräsidentin saß mit einer Schrotflinte bewaffnet an einem alten Schreibtisch, und sie trug Latexhandschuhe. In ihrer Erinnerung sah Darby, wie das Erstaunen darüber, entdeckt worden zu sein, kurz über die Züge der Frau geflackert war.
Du solltest eigentlich tot sein
, sagte dieser Blick. Dann sagte sie:
Es gibt einen Ausweg für Sie. Und wenn Sie Ihre Karten richtig spielen, werden Sie dabei wie eine Heldin aussehen
.
    Darby musste sich weder wegen Chadzynski noch wegen der IA , der Internen Ermittlungsabteilung, irgendwelche Gedanken machen. Den Leuten von der IA hatte sie erzählt, Artie Pine hätte die Polizeipräsidentin getötet. Den Tatort hatte sie entsprechend präpariert. Von den IA -Ermittlern war sie entlastet worden, nachdem diese eine Tonaufnahme von Chadzynski gehört hatten, in der die Frau sich mit ihren besonders raffinierten Korruptionsmethoden brüstete. Im Augenblick hatte Darby ein dringlicheres Problem: die Bostoner Polizeibehörde. Die hohen Tiere dort glaubten, sie hätte die einzig wirklich unverzeihliche Todsünde begangen, nämlich die schmutzige Wäsche der Polizei vor der Presse auszubreiten. Nur darum zögerten die Schlipsträger die Entscheidung über ihr weiteres Schicksal so lange hinaus. Falls Darbys Suspendierung aufgehoben wurde – woran ihr Anwalt keinerlei Zweifel hatte –, würden die hohen Herren eine andere Möglichkeit finden, sie zu bestrafen. Vermutlich steckte man sie wieder ins Labor, ließ sie die Spurensicherungssets von Vergewaltigungsfällen auswerten oder uralte DNA -Proben mit CODIS , der DNA -Datenbank des FBI , abgleichen. Man würde sie mit hirnerweichend langweiliger Routinearbeit zuschütten, die jeder Kriminaltechniker im ersten Ausbildungsjahr erledigen konnte.
    Der Hubschrauber setzte hart auf der Asphaltfläche auf. Darby löste den Sicherheitsgurt, griff nach dem schweren Seesack und öffnete die Kabinentür. Gebeugt eilte sie unter dem monotonen
Tack Tack Tack
der sich drehenden Rotorblätter hindurch. Dann warf sie sich den Seesack über die Schulter und rannte durch die kühle Spätseptembernacht auf den SWAT -Mann im schwarzen Kampfanzug zu, der an der Hecktür des gepanzerten Personentransporters stand.
    Darby stieg ein und setzte sich auf den freien Platz am Ende der rechten, an der Wand befestigten Bank. Ein SWAT

Weitere Kostenlose Bücher