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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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mit dir?« Gloria starrte ihn nur an und Kirt ergriff von neuem das Wort: »Bist du in Ordnung?« Er griff nach ihrer Hand, ein Lächeln zog sich plötzlich über sein Gesicht. »Tut mir leid – es waren ein bisschen zu viele.« Mit einem Mal war nichts mehr wichtig. Der Streit von vorhin schien nun völlig absurd.
    Gloria fühlte sich schuldig, obwohl sie streng genommen nichts für alledem konnte. Türenschlagen ließ sie aufblicken; das Blaulicht des Polizeiwagens kam näher und auch die Frau, die Gloria von weitem gesehen hatte, lief über die Straße. Wahrscheinlich war sogar sie es, die die Polizei rief. Kirt schaute Gloria an. »Geht´s dir gut?« Sie nickte und legte ihren Kopf an seinen Oberkörper. Kirt registrierte die Polizei und drehte sich plötzlich ruckartig herum, ehe er Gloria eindringlich ansah. »Wir sehen uns…« »Was?« Kirt bewegte sich nicht, stattdessen schien er regelrecht zu erstarren. Wollte er verschwinden? – Jetzt und hier?
    Doch ehe Gloria sich auch nur annähernd Gedanken über sein Verhalten machen konnte, traten auch schon zwei Menschen zu ihnen. »Hallo?« Kirt atmete grimmig aus. Der kurze Moment hatte nicht ausgereicht, um sich vollends zu konzentrieren… ehe der Lichtkegel einer Taschenlampe bereits auf Gloria und Kirt hinabschien. Kirt wirkte völlig aus den Gedanken gerissen. Ein Polizist kam zusammen mit seiner Kollegin zu ihnen und ergriff das Wort. »Geht es Ihnen gut?«
    Kirt nahm Gloria in seine Arme und stand auf. Seine Nase blutete und auch seitlich am Kopf war er ernsthaft verletzt. »Es geht uns gut. Danke.« »Das sieht aber gar nicht so aus.« Der Polizist deutete auf seine Wunden und schaute Kirt skeptisch an. Seine Kollegin geleitete Gloria zum Wagen, während Kirt sich mit dem Ärmel übers Gesicht wischte.
    »Haben Sie Schmerzen?« Zwar antwortete Gloria auf alle Fragen, die die Polizistin ihr stellte, doch sie kam sich vor, als wäre sie gar nicht anwesend. Ihre Beine zitterten, obwohl alles längst vorbei war. Sie achtete darauf, Kirt immer in Sichtnähe zu behalten. »Was waren denn das für Leute?« Gloria starrte in das hübsches Gesicht der Polizistin – sie hatte mittellange, blonde Haare. »Ich heiße Jutta Schaake.« Gloria war insgeheim froh, dass diese Beamtin so nett wirkte.
    »Nein, geht schon.« Das war Kirts Stimme und Gloria fuhr herum. Er kam auf sie zu – Gloria saß im offenen Streifenwagen. Kirt wirkte augenscheinlich nervös, was Gloria nicht verstehen konnte. Immerhin ging von der Polizei keine Gefahr aus. Kirt flüsterte ihr ins Ohr: »Wollen wir uns aus dem Staub machen?« Gloria starrte ihn nur an. »Wir können doch jetzt nicht einfach abhauen!« Kirt ließ von Gloria ab und schaute zu dem Polizisten, der mit seiner Kollegin sprach und gleichzeitig das Funkgerät in den Händen hielt.
    »Was hast du?« Gloria betrachtete Kirt eindringlich. »Sie werden mich in ein Krankenhaus bringen und genau das will ich verhindern.« Irritiert sah Gloria ihn an. So ganz schlau wurde sie aus seinen Worten nicht. Wenn nicht die Polizei dafür sorgte, dass er zu einem Arzt kam – dann hätte sie ihn höchst persönlich dorthin geschleift! »Du wirst mir schon erklären müssen, warum!« Gloria verstand Kirts Unbehagen nicht. »Sie werden uns mitnehmen, der ganze Schreib- und Bürokram, das ganze Repertoire!« »Und wo liegt das Problem?!« Gloria sprach so leise wie möglich, als der Polizist wieder zu ihnen kam…
    »Wir bringen Sie erst mal ins Krankenhaus und…« »Nein, danke!« Kirt hatte ihm das Wort abgeschnitten und stand abrupt auf, als es Gloria mit einer altbekannten Wucht traf: Es war schon lange her gewesen, aber mit einem Mal spiegelten sich wieder die Erfahrungen und Gedanken ihres Gegenübers vor Glorias Auge. Warum war sie plötzlich wieder im Stande, in die Seele eines anderen Menschen einzudringen?! Gloria raste durch seine Gefühle, seine Bilder und Erlebnisse und stellte bereits nach kurzer Zeit fest, dass sich der Polizist eine präzise Anzeige und Personenbeschreibung erhoffte.
    Gloria starrte dem Mann in die Augen, was auch Kirt nicht verborgen blieb. Er stieß ihr mit seinem Ellenbogen in die Seite und das letzte, was Gloria aufschnappte, war die Tatsache, dass dieser Schlägertrupp nicht unbekannt war. Das Funkgerät kratze durch die stille Nacht und der Polizist griff danach, um seinem Kollegen zu antworteten – als Kirt aufgebracht zu Gloria herumfuhr: »Was musst du den so anstarren?!« Er wusste offenbar ganz

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