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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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entgegenpreschen konnten… Wie durch ein Wunder blieb sie unentdeckt. Das Feuer war bereits eingedämmt und wirkte bei Weitem nicht mehr so bedrohlich. Blitzschnell huschte Gloria die letzten Meter bis zu ihren Sachen. Sie stopfte alles schnell zusammen. In dieser Ecke hatte scheinbar noch niemand nachgesehen. Gloria wollte gerade ihren Rucksack überstreifen, als ihr Blick auf ein zusammengefallenes Bücherregal fiel, das noch brannte.
    Von weitem hörte sie das Getöse der Feuerwehr. Irgendetwas war seltsam an diesem brennenden Regal und Gloria ließ sich kurz Zeit, um darauf zuzugehen. Obwohl sie auf der Hut war, nicht entdeckt zu werden, zog Gloria dieses kleine, übrig gebliebene Feuer an. Inmitten der gelben Flammen lag ein dickes Buch. Gegen alle Gesetze dieses Universums sah es jedoch so aus, als würde es nicht brennen! Das monotone Brüllen der Feuerwehrmänner drang kaum mehr in Glorias Bewusstsein. Wie gebannt starrte sie in das Feuer. Das konnte doch gar nicht sein: Dieses Buch schien zu glühen, nicht aber zu brennen!
    Glorias Blick wanderte suchend durch den Raum. So viel Zeit musste sein: Sie fand eine Holzstange, mit der man normalerweise an die oberen Regale gelangte. Kurzerhand schnappte sie sich die Stange und zog das Buch aus dem Feuer. Es glühte und qualmte. Vorsichtig fasste Gloria es an. Entgegen ihrer Vermutung war es kühl! Wie war das möglich? Irritiert strich sie über den Einband. Dieses Buch passte zu diesem seltsamen Abend! Kurzerhand stopfte Gloria es in ihren Rucksack und huschte Richtung Ausgang. Die letzte Treppe war geschafft; jetzt musste sie nur noch schnell um die Ecke, bevor noch jemand durch den Eingang kam. Aber… baff – Gloria prallte mit voller Geschwindigkeit gegen einen Körper. Es war ein Mann, mindestens so breit wie hoch. »Was machst du denn hier?« Seine Stimme donnerte Gloria entgegen wie ein Kanonenschlag. Sie sah ihn mit hochrotem Kopf an. »Was du hier machst, will ich wissen!«
    Ehe Gloria sich versah, packte er sie und bugsierte sie unsanft nach draußen – direkt in die Richtung eines Streifenwagens. Was nun folgte, war der normale Standard jedes Polizeieinsatzes: Die Aufnahmen der Personalien, das mehrfache Wiederholen ihrer Geschichte und die Ablieferung bei den Eltern… Der Polizeiwagen parkte direkt vor ihrem Elternhaus und das Surren des Motors verstarb, als die Polizistin den Schlüssel umdrehte. »Sind deine Eltern zu Hause?«
    Es traf Gloria mitten ins Herz… Anstatt zu antworten, starrte sie der jungen Frau nur ins Gesicht und schnallte sich ab. Zu dem Begriff ‹Eltern› gehörten immer zwei Menschen, doch vor exakt drei Monaten war Glorias Mutter bei einem Autounfall ums Leben gekommen! Seitdem hatte sich alles verändert. Die Traurigkeit um ihre Mum erstickte sie nahezu. Genau dies war auch der Grund, weshalb sich Gloria nachts in der Bibliothek verschanzte. Denn Bücher bildeten die einzige Ablenkung, die half, den nächtlichen Alpträumen zu entfliehen. Und das Adrenalin, das bei solchen Eskapaden durch ihren Körper strömte, ließ sie spüren, selbst noch am Leben zu sein.
    »Mein Vater ist bestimmt schon wach.« Woran Gloria noch gar nicht gedacht hatte, war das Donnerwetter, das sie nun von ihrem Vater erwarten durfte! Eins hatte sie ganz vergessen: Er glaubte noch immer, dass sie bei ihrer Freundin Manu die Nacht verbrachte. Ihr Vater öffnete die Haustür… Nach ein paar ernsten Worten zischte die Polizistin schließlich ab – gleich würde er Luft holen…
    Wahrscheinlich koppelte Herr Truhst seine Ansprache mit dem Versuch, erneut den Tod ihrer Mum zu thematisieren und ihr ins Gewissen zu reden, dass es so nicht weitergehen konnte. Gott bewahre! Gloria zog den Kopf in Alarmbereitschaft ein. »Kannst du mir mal verraten, was heute Nacht passiert ist?!« Glorias Augen suchten zögernd seine. Anders als erwartet, hörte er sich nicht so an, als würde ihm jeden Moment der Kragen platzen. Sie wollte die Sache so glimpflich wie möglich beenden. »Ich habe gar nicht bei Manu geschlafen, sondern in der Bibliothek.« »Wie kommst du auf so eine Idee?!« Gloria zuckte mit den Schultern. »Und was wolltest du nachts in der Bibliothek?« »Lesen.« Seine Stimme wurde noch ernster: »Willst du mich verkaspern?« »Die Bücherei ist der einzige Ort, an dem ich mich noch wohlfühle.« Er sah sie hilflos an und Gloria merkte, dass auch er keine Puste hatte für eine ordentliche Ansprache.
    »Alles erinnert mich an Mum.« Als hätte Gloria

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