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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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vorging. Als er jedoch nichts erwiderte, ergriff sie schließlich das Wort:
    »Können wir bitte hinterherfahren?« Kirt schaute sie ernst an und reagierte nicht auf ihre Worte. Stille. Außer dem Zwitschern der Vögel war nichts zu hören und als Gloria gerade Luft holen wollte, um etwas zu sagen, kam er ihr zuvor: »Er wird es wieder tun!« Sie starrte ihn an. Der Inhalt seiner Aussage überraschte sie nicht. Zu dem gleichen Resultat kam auch sie bereits. Genau das war ja der Grund, weshalb sie ihm weiter hinterherfahren wollte. »Dann lass uns bitte losfahren.« Kirt starrte sie nur an und schwieg. Gloria verlor die Geduld. »Verdammt, jetzt fahr´ doch bitte endlich!« Er verzog die Mundwinkel. »Hast du mich nicht verstanden?« Das klang vorwurfsvoll und Gloria sah ihn entrüstet an. Seine Stimme – hart und bitter:
    »Du wirst nicht verhindern, was das Leben spielt! Diese Gesetze wirst du nicht durchbrechen!« Gloria erschrak regelrecht bei seinen Worten. Es klang endgültiger, als das Buch es hätte schreiben können – endgültiger als der Tod selbst und die Verzweiflung in Gloria wuchs ins Unermessliche. »Du hast es mir versprochen!« Sie schrie ihn regelrecht an. »Du hast mir versprochen, dass du mich heute überall hinfahren wirst!« Seine Augen gefroren zu einer eiskalten Maske. Mittlerweile war Jansen mit größter Sicherheit nicht mehr einzuholen, so dass es vollkommen egal wurde, was sie jetzt redeten, aber es ging Gloria ums Prinzip.
    Kirt funkelte sie an: »Du hast es versucht – okay! Aber du kannst nicht verhindern, was nicht in deiner Macht steht!« »Ach ja?« Gloria schrie: »Du willst ihn sich also umbringen lassen, ja?« »Es geht mich nichts an!« »Du siehst lieber weg, richtig? Dir sind andere Menschen egal – du spielst nur mit ihnen, hab´ ich Recht?« Er blickte sie finster an und erwiderte nichts. »Kannst du das mit deinem Gewissen vereinbaren?« Gloria wirkte verzweifelt und wusste nicht mehr, was sie machen sollte. » Ich kann es jedenfalls nicht!« Sie brüllte es ihm so laut entgegen wie sie nur konnte, doch seine ganze Körpersprache zeigte, dass er nicht bereit schien, sich Glorias Meinung anzuschließen. Stattdessen fasste er Abstand zu ihr und sah sie missbilligend an. Gloria wusste nicht mehr weiter. Sie war auf ihn angewiesen. Selbst, wenn er Recht besaß und sie sich nicht einmischen sollte…
    Sie musste einfach herausfinden, ob sie die Pläne des Buches durchkreuzen konnte. Und genau davon hatte er keine Ahnung! Zwar ging es natürlich auch um Jansen, aber alles um sie herum hatte sich verändert, seitdem sie begann, das Buch zu lesen. Sie wusste nicht, was mit ihr geschah. Alles schien ins Surrealistische verschoben. Sie wurde verrückt! Der Tod und das Wissen darum, die Art und Weise mehr über Menschen zu wissen, als es erklärbar war…
    Gloria umfasste plötzlich grenzenlose Angst! Sie musste einfach herausfinden, ob sie mächtig war, etwas gegen das Buch auszurichten oder nicht. Und sie wollte nicht zulassen, dass Kirt sich ihr jetzt in den Weg stellte. »Du hast es mir versprochen!« Kirt blickte sie wieder finster an. Er verschränkte die Arme voreinander und wartete ab. Seine Mundwinkel formten sich zu einer missachtenden Miene. Natürlich hatte er es ihr versprochen. »Er ist eh schon über alle Berge!« Das stimmte – keine Frage. Gloria durchflutete Entmutigung und Verzweiflung. Alle Bemühungen sollten umsonst sein. Sie war sich sicher, dass Jansen es erneut versuchen würde und Gloria wusste nicht, was schlimmer erschien: Sein Tod oder die Tatsache, nie herauszufinden, ob sie verhindern konnte, was das Buch prophezeite. Denn wenn es nicht ihre Aufgabe war, den Tod dieser Menschen zu verhindern – warum sollte die Schrift ihr sonst erzählen, was die Zukunft brachte? Welcher Sinn ging mit den Gedichten einher, wenn sie nicht im Stande war, diese Menschen zu beschützen?
    Gloria sackte traurig auf den Boden. Leere breitete sich in ihr aus. Sie hatte seinen Selbstmord verhindert – dieses Mal nicht versagt. Aber es war wie nichts; als hätte sie ins Leere gegriffen. Kirt sah auf sie hinab und schien ebenso unzufrieden zu sein. Was in ihm vorging, konnte Gloria nicht ausmachen, aber nichts war so gekommen, wie sie es sich erdacht hatte. Kirt stand einfach nur da, doch es kümmerte sie nicht. Stattdessen dachte sie an das Buch und ihre Eltern. Zu allem Überfluss fiel ihr mit Schrecken ein, dass sie vergessen hatte, ihrem Vater zu schreiben. – Und das

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