Zerwüteter Pakt (German Edition)
auf sie hereingefallen zu sein.« Sie machte eine Pause. Gloria verwunderten ihre Worte und Maribell fuhr fort: »Das Schlimme ist wie immer die Tragweite… wenn die Pläne des Teufels erst einmal aufgegangen sind.« Irritiert sah Gloria sie an. »Wie meinst du das?«
Maribells Ausdruck wirkte sehr ernst. Sie ließ keinen Zweifel daran, dass Gloria eine harte Zukunft bevorstand. Doch was Maribell nun sagte, schnürte ihr regelrecht die Luft ab. »Einmal Hexe, immer Hexe… Du wirst nie wieder glücklich werden, Gloria.« Stille. Fassungslos sah Gloria sie an. All der Mut, den Tarido ihr geschenkt hatte, schien fortgewischt. Tränen traten in ihre Augen. Wie konnte sie so gnadenlos sein? Doch Maribell unterstrich ihre Aussage noch: »Eine Liebe zu Kirt ist unmöglich!« Damit schloss Maribell ihre Rede und Gloria schnürte es die Kehle zu. Wie konnte sie so etwas nur sagen?
Verärgert blickte Gloria Maribell an. Schier fassungslos rang sie nach Luft und eine leise Stimme in ihr sagte, dass sie leider Recht haben könnte. Denn Arsenjos erste Aufgabe würde Gloria sämtliche Überwindung kosten. Sie wollte gar nicht wissen, welche Spielchen er sich als nächstes zurechtgelegt hatte und eines lag auf der Hand: Sollte sie ihn enttäuschen, so drohte er damit, Kirt aus ihrem Leben zu radieren! Tränen rollten Gloria über die Wangen. Es war aussichtslos. Niemals hätte sie gedacht, dass sie einmal so traurig vor ihrem persönlichen Blutengel sitzen würde…
Maribells unheilvoller Blick ließ keine Hoffnung zu. Doch dann ergriff sie das Wort. »Es heißt…« Sie zuckte mit den Schultern und fuhr fort: »Dass ein Engel wahrhaft selbstlos handelt. Ein Teufelsgefährte hingegen ist stets sich selbst der nächste.« Plötzlich durchbohrten Maribells Augen Gloria regelrecht und sie sprach langsam weiter: »Was auch immer passiert… Vergiss das nie!«
Verdutzt schaute Gloria sie an. Was änderte das jetzt noch? Nichts! Plötzlich schoss Gloria in den Kopf, dass sie wahrscheinlich schon viel zu spät dran war. Das Wiedersehen mit Maribell hatte Gloria noch mehr verdeutlicht, wie schlecht es um sie bestellt war. Noch schlimmer – sie kündigte jetzt schon an, womit Arsenjo ihr drohte: Eine Beziehung zu Kirt würde er nicht lange dulden! – Außer er könnte unverhofften Nutzen daraus schlagen. Andererseits durfte Gloria darauf hoffen, dass Maribell sie auch weiterhin unterstützte.
Warum nur war ihr Verlangen, mit Kirt zusammen zu sein, mit derart vielen Hindernissen gespickt? Je näher, sie glaubte, ihm zu kommen… desto größer wurden in Wahrheit die Probleme. Traurig und hoffnungslos schwamm Gloria schließlich zurück. Zumindest kam sie rechtzeitig in Weimar an, ehe ihr Vater das Haus verließ. Je tiefer die Erkenntnisse über Arsenjos Pakt in ihr sackten, desto missmutiger und kraftloser wurde Gloria! Und eine Frage türmte sich besonders furchtsam in ihr auf: Was erwartete sie um Gottes Willen heute Abend zur festlichen Zeremonie?
Der gesamte Tag kam ihr abstrus vor: Matheunterricht, das belanglose Geschwafel ihrer Mitschüler… Nun verstand sie Kirts damalige Aussage am Feuer bei der Grillhütte: Er sagte, dass ihm die bedeutungslosen Probleme der Menschen manchmal nervten. Gloria beurteilte diese Aussage damals als sehr arrogant. Doch heute empfand sie ähnlich… Und genauso wie Kirt damals auch, zog sie sich, wann immer es ging, in die zwischenirdische Welt zurück. Und wenn es auch nur fünfzehn Minuten in der großen Pause waren; Hauptsache sie war allein.
Gloria quälte sich durch den Tag. Sie konnte sich kaum konzentrieren, denn ihre Gedanken kreisten einzig um die teuflische Feier dieses Abends. Sie hoffte inständig, nicht bloßgestellt zu werden. Was auch immer Arsenjo vorhatte, Gloria musste alles akzeptieren, was auf sie zukam! Die Stunden vergingen… Den Nachmittagsunterricht schwänzte sie und Gloria lief durch die Stadt. Ruh- und rastlos tigerte sie durch die Straßen. Sie musste dringend Kirt finden und ihn zur Rede stellen. Was um Himmels Willen hatte er sich zu Schulden kommen lassen, dass nicht nur Gott, sondern auch der Teufel sauer auf ihn war? Warum interessierte sich Arsenjo so sehr dafür, Gloria unbedingt auf seine Seite zu ziehen? Und was meinte Maribell mit der Aussage, dass Gloria den Unterschied zwischen Engeln und Teufelsgefährten niemals vergessen sollte? Ihr platzte fast der Kopf.
Anstelle all diese Fragen geklärt zu wissen, kamen stets neue hinzu. Wenn sie Kirt zu fassen
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