Zerwüteter Pakt (German Edition)
Zettel wütend auf den Boden und vergrub ihr Gesicht erneut im Kissen. Sie weinte bitterlich und Gloria wusste, dass sie niemals wieder rückgängig machen konnte, was sie getan hatte. Und in einem Punkt hatte Magnus tatsächlich Recht: Sie war ein dummes, naives Mädchen. Bittere Tränen rollten Gloria übers Gesicht. Es war zu spät! Nichts schien deutlicher, als ein ewig andauernder Terror durch den Teufel.
17 Teufelstanz
Es klopfte an der Zimmertür und Gloria schaute verdattert auf die Klinke, die sich senkte… Herr Truhst trat herein. Gloria wischte sich schnell die Tränen aus dem Gesicht, doch sie konnte ihren Vater nicht täuschen. »Was hast du? Du bist ja kreidebleich.« Besorgt setzte sich Herr Truhst zu Gloria. »Hast du den ganzen Tag in deinem Zimmer gehockt? Du musst doch auch mal raus.« Gloria starrte ihren Vater an. Vor lauter zwischenirdischen Problemen hatte sie ganz vergessen, dass er sie für den heutigen Tag in der Schule entschuldigen ließ. Gloria konzentrierte sich darauf, ihn zu besänftigen und schaffte es, nach einem kurzen Gespräch die Wogen zu glätten.
Während Kamilla und Herr Truhst im Wohnzimmer einen Film sahen, dachte Gloria in ihrem Zimmer nach. Sie musste sich eine Strategie zurechtlegen, um ihren Vater von einem anstehenden Trip nach Düsseldorf zu überzeugen. Die Osterferien standen an – exakt drei Wochen. Das hatten sich Melina und Magnus ja herrlich ausgedacht. Gloria legte sich auf ihr Bett und schloss die Augen. Schlaf hatte sie dringend nötig!
Es war mitten in der Nacht, als sie erwachte. Um genau zu sein – halb drei. Gloria fühlte sich fit und ausgeschlafen. Seit sie eine Hexe wurde, genügte ihr deutlich weniger Schlaf als vorher. Sie ging ins Bad und überlegte, was sie am besten tun sollte. Gloria hatte genau drei Stunden Zeit, ehe der Wecker ihres Vaters klingelte. Angenommen sie würde ins Zwischenirdische reisen, musste sie dringend binnen dieser Frist zurück sein, um allen Eventualitäten vorzubeugen! Ein letzter Blick auf die Uhr… und Gloria konzentrierte sich auf die Leichtigkeit ihrer Seele.
Dunkelheit hüllte sich um ihren Körper, der einen Wimpernschlag später durch weiße Schlieren ersetzt wurde. Immer wieder aufs Neue faszinierte Gloria dieser Anblick. Kurzerhand machte sie sich auf den schnellsten Weg zum Ozean. Von dort aus hoffte sie, das kleine Dorf in der Welt der Wasserwesen wiederzufinden, das Atume ihr gezeigt hatte: Maribells Haus!
Sie musste dringend mit ihr reden. Zu viele Unklarheiten lagen zwischen ihnen und Gloria hoffte inständig, mit Trost und Verständnis empfangen zu werden, obgleich Maribell ihr dieses anklagende Gedicht gesandt hatte! Glorias Schlieren glitten durch die Luft, tauchten in Meerwasser ein und schließlich wechselte sie ihre Gestalt. – Mit einer Flosse tauchte sie tief in den Ozean hinab und hoffte, Maribell zu finden. Doch dieses Unterfangen gestaltete sich schwieriger als gedacht. Ewigkeiten schwamm sie ziellos durch das Meer. Sie fragte sogar vorbeischwimmende Wesen nach Maribell. Gloria suchte schließlich nach Engeln in der Hoffnung, dass diese ihr den rechten Weg weisen konnten, doch… alles ohne Erfolg. Nicht einmal Kirt war aufzufinden; auch nicht am Eingang zur Grotte. Es hatte den Anschein, als schwimme sie mutterseelenallein durch den riesigen Ozean. Hilflos trieb sie im Wasser und die Zeit verrann.
Gloria wechselte wieder zu den Seelen und so schien es wie ein Wunder, als sie plötzlich ein weißes Abbild traf, das sich ihr sofort wohlgesonnen gegenüberstellte. Verdutzt betrachtete Gloria die Schlieren dieses fremden Wesens. Umso mehr überraschte Gloria die tiefe Anteilnahme, die von ihm ausging. »Wer bist du?« Gloria spürte Verständnis, Mitgefühl und… Humor? Verdattert starrte sie auf das Abbild dieses Wesens, als sich die Schlieren veränderten und sich Gloria ein schmunzelnder Engel gegenüberstellte. Sie riss die Augen weit auf – diesen Kerl kannte sie doch… Er hatte sich ihr damals im Gefängnis gezeigt!
Ungläubig betrachtete sie ihn und nahm ihre Hexengestalt an. Augenblicklich rümpfte er die Nase, doch dann lachte er. »Weißt du noch, wer ich bin?« Glücklich musterte Gloria den Engel. »Bist du nicht der Erzengel aus dem Gefängnis?« Er lachte noch lauter. »Soll das mein neuer Titel werden? – Der Engel aus dem Knast…?« Die Leichtigkeit, mit der er lachte, tröstete Gloria. Sie wirkte glücklich, überhaupt jemanden gefunden zu haben, der ihr weiterhelfen
Weitere Kostenlose Bücher