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Zerwüteter Pakt (German Edition)

Zerwüteter Pakt (German Edition)

Titel: Zerwüteter Pakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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»Sie wird dir schon nicht den Kopf abreißen! Außerdem weiß sie es sowieso schon. Die ganze zwischenirdische Welt hat es ja bereits vernommen!« Er wollte gerade weiterreden, als sich die Luke öffnete und Gloria in Maribells verblüfftes Gesicht schaute. Ein kleinlautes »Hallo« brachte Gloria über die Lippen. Doch dann stellte sich eine lange Schweigepause ein, die noch nicht einmal Tarido zu unterbrechen wagte.
    Ein wechselndes Mienenspiel aus Ärger, Mitleid und Sorge zeichnete sich auf Maribells Gesicht. Sie schüttelte kaum merklich den Kopf und am Ende war es der mitleidige Ausdruck, mit dem sie Tarido und Gloria hereinbat. Kleinlaut traten sie ein, als Maribell das Wort zunächst an Tarido richtete: »Dich habe ich ja lange nicht gesehen. Wie geht es dir?« Sie wies ihnen den Weg zum Wohnzimmer, während Tarido freundlich erzählte. Sie kamen wieder zu dem Raum mit der Blüte, die Gloria bereits kannte… als Tarido Gloria plötzlich ansah und einlenkte: »Möchtest du allein mit Maribell reden?« Das war Gloria egal. Doch Tarido entschied, dass es besser sei, sich zu verabschieden und so verließ er schließlich die Wohnung.
    Gloria blieb mit Maribell allein. Wortlos tauchte sie in die Blüte und nahm auf der gemütlichen Sitzbank Platz. Gloria fühlte sich furchtbar dumm. Sie konnte dem Blutengel nicht einmal in die Augen sehen. Schüchtern saß sie vor dem Tisch, während Maribell ebenfalls Platz nahm. Ein Moment der Stille… des Schweigens. Sie saßen sich gegenüber, doch keine von beiden sagte ein Wort. Bei ihrem letzten Treffen sprühten sie nur so vor Elan, miteinander zu reden. Jetzt hingegen, wo sie es könnten, schwiegen sie sich lange Zeit an. Und nichts erschien offensichtlicher als die Tatsache, dass Maribell wie auch Gloria fassungslos einsehen mussten, dass die Teufelsgefährten cleverer waren! Kleinlaut ergriff Gloria das Wort: »Bist du böse auf mich?« Sie fragte so leise, dass man sie kaum verstand. Ihre Augen wanderten zögerlich zu Maribell, die traurig durchatmete.
    »Ja… und auch wieder nein.« Gloria betrachtete Maribell. Dieser Engel hatte ihr so oft weitergeholfen, Ratschläge erteilt und sie getröstet. Doch nun hatte es den Anschein, als wäre auch sie mit ihrem Latein am Ende. Maribell atmete tief durch. »Ich dachte, du würdest dich nicht so leicht täuschen lassen.« Sie hielt inne und begann von neuem: »Ich dachte… meine Warnung wäre eindeutig gewesen. Doch ich habe die Gefahr, die von Magnus und Melina ausging, unterschätzt.« Sie seufzte und Gloria schaute sie traurig an, als Maribell weitersprach: »Als ich merkte, wie sehr sich Arsenjo um dich bemühte, versuchte ich alles, um dich zu warnen.« Gloria nickte.
    »Magnus hat mir erzählt, dass du probiert hast, mich zu treffen.« »Ja… aber als ich feststellte, wie sehr sie es auf dich abgesehen haben, bat ich Atume um Hilfe. »Du?« Überrascht blickte Gloria sie an. »Natürlich… Was glaubst du denn?« Eigentlich hatte Gloria angenommen, dass es Maribell unangenehm war, von Atume ins Kreuzverhör genommen zu werden. Denn genau darauf lief es hinaus, als Gloria und Atume sie besuchten.
    » Du hast Atume gebeten, mich zu warnen? Weshalb hat sie es dann nicht ausdrücklich getan?« Schüchtern blickte Gloria Maribell an, die rasch antwortete: »Das hat sie. Sie bat dich, Ruhe zu bewahren. Weißt du, es existiert ein Ehrenkodex, der besagt, dass man einen Menschen nie für oder gegen ein zwischenirdisches Wesen aufhetzen darf. Noch nicht einmal die Hexen würden Partei ergreifen. Der Kodex fordert, dass ein Mensch stets selbst zu seinen Überzeugungen kommen muss. Aus diesem Grund habe ich dir immer Gedichte geschrieben, die du zunächst interpretieren musstest. Es waren stets deine eigenen Gedanken und Entschlüsse, die dich voranbrachten. Genauso tat es auch diese Hexe… Melina. Nur bist du in diesem Fall leider zu den falschen Schlüssen gekommen.« Maribell seufzte.
    »Das heißt, dieser Kodex meint, dass die Menschen ihren eigenen Weg finden müssen?« Maribell nickte. Es war einer jener Momente, in denen nichts mehr gesagt werden musste. Die Karten lagen auf dem Tisch: Gloria war eine Hexe; Melina hatte den Wettlauf mit Maribell gewonnen.
    Gloria dachte an das letzte Gedicht, das sie unter dem Kopfkissen gefunden hatte… »Du warst ziemlich sauer, als du mir schriebst, oder?« Maribell sah sie schmunzelnd an. »Schon manch anderer tappte einer Hexe in die Falle, glaub´ mir. Es ist nicht verwerflich,

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