Zerwüteter Pakt (German Edition)
den Atem an, als sich sämtliche Puzzlestückchen in seinem Kopf zusammenfügten… Die Prophezeiungen! War Magnus der Schlüssel? Kirt dachte an die vielen Weissagungen. Eine davon handelte von dem ‹Wandel der Zeit…› Er konnte sich aber nur noch an einen kleinen Teil der gesamten Prophezeiung erinnern:
Wandel der Zeit
Sie wird an jenen nagen, die sich ihrer zu sicher waren. Ein Engel ohne Segen… wird siegen für ein Ende ohne Ende.
Einen derartigen Text hatte er gelesen. Konnte es möglich sein, dass kein geringerer als Magnus – der bedeutsamste Teufelsgefährte aller Zeiten – Glorias Gegenspieler war? Sollte am Ende Magnus der Schlüssel zu Glorias Prophezeiung sein? Doch Gloria war kein Engel… Konnte sie dennoch etwas mit einer solchen Weissagung zu tun haben? Aber noch viel schlimmer: Der Teufel hatte Melina auf Glorias Vater angesetzt! Kirt spürte Hitze in sich aufsteigen – ihm wurde schlagartig die Gefahr bewusst, in der sich Herr Truhst befand. Er musste handeln – aber wie?
Zurück zu Gloria, die durch die Gänge des Vulkans lief: Ein donnerndes Lachen schallte plötzlich durch die große Teufelshalle. Glorias Puls beschleunigte sich binnen dem Bruchteil einer Sekunde. Nach allen Seiten blickte sie sich um, doch Gloria konnte niemanden ausfindig machen. »Na, wen haben wir denn da?« Die Stimme hallte durch die Wände. Gloria blickte sich fortwährend um. Niemand war zu sehen, doch sie wusste, wem diese Stimme gehörte! Er war also anwesend…
Gloria atmete tief ein, fasste all ihren Mut zusammen und schritt quer durch die Halle. Am anderen Ende angekommen, ging sie durch eine Tür… einen weiteren Gang entlang – den Weg kannte sie bereits auswendig – und schließlich stoppte sie vor jenem Saal, der ausschließlich einem Herrn vorbehalten war – dem Teufel! Ein dreckiges Schmunzeln entfuhr seiner Kehle, als er Gloria zuvorkommend die Tür öffnete, ohne dass sie auch nur hätte klopfen müssen. Arsenjo empfing sie bereits an der Schwelle. Sie erspähte seine leuchtenden Augen und nun wusste Gloria: Genau jetzt musste sie alles auf eine Karte setzen und selbstbewusst agieren… Jetzt kam es drauf an – alles oder nichts!
Gloria setzte eine selbstherrliche Maske auf. »Ich wünsche einen guten Tag.« Sie musterte Arsenjo von oben bis unten, schritt an ihm vorüber und betrat sein Gemach. Der Teufel wiederum beobachtete sie gespannt. Fast schon genüsslich freute er sich auf Gloria – ein Leckerbissen!
Arsenjo schloss die Tür. Stille. Gloria ging bis in die Mitte des Raumes und drehte sich schließlich zu ihm um. Argwöhnisch betrachtete Arsenjo sie – darauf gespannt, wie sie sich verhalten würde. Immerhin hatten sich in jüngster Vergangenheit einschneidende Ereignisse vollzogen; allen voran Maribells Tod! Arsenjo sah Gloria herausfordernd an. Sie hingegen wartete skeptisch darauf, dass er das Gespräch begann. Das Schweigen zwischen ihnen dauerte dem Teufel zu lang.
»Mein Kind…« Überschwänglich schritt er auf sie zu. Gloria blieb auf ein und derselben Stelle stehen. Seine schwarze Kleidung bewegte sich schwungvoll hin und her, ehe er vor ihr stehen blieb. Sein Empfang fiel überaus liebenswert aus. Die Frage war nur – warum? Arsenjo breitete gespielt freundlich die Arme aus. »Wie geht es dir?«
Skeptisch trat Gloria ihm gegenüber und entschied, sein falsches Spiel mitzuspielen. Sie lächelte. »Sehr gut, warum?« »Oh, ich dachte nur… Man hört so einiges.« Gloria gab sich selbstbewusst. Er schaute sie aufmerksam an und wartete ab. Sie spürte, dass er zunächst ausloten wollte, ob – und wenn ja – was sie wusste. Arsenjos Zähne blitzen weiß hinter seinem Grinsen hervor. »Ich spreche dir mein Beileid aus… Immerhin sollst du Maribell sehr nahe gestanden haben.«
Gloria musste an sich halten. Am liebsten hätte sie ihm vor die Füße gespuckt, doch Arsenjo fuhr bereits fort: »Und das als Hexe! Es missfällt mir, wenn meine Gefolgschaft zu viel mit dieser Engelssippe zu tun hat.« Gloria zeigte sich keineswegs beeindruckt. »Mir missfallen ganz andere Dinge!« »Ach, wirklich?« Er schmunzelte. »Und die wären?« Langsam schritt er um sie herum. Dabei klebte sein Blick herausfordernd auf ihr. Gloria richtete sich augenblicklich wieder nach ihm aus. »Zum Beispiel, dass einer Ihrer Diener versuchte, mich umzubringen!« Damit fiel sie mit der Tür direkt ins Haus. Doch wozu sollte sie noch lange um den heißen Brei herumreden?
Arsenjos Pokergesicht gab
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