Zerwüteter Pakt (German Edition)
Arsenjo lachte unweigerlich auf. Er wartete ab, so dass Gloria einen zweiten Versuch startete:
»Oder nehmen Sie Schaden an dieser Tat?« Nun verstummte Arsenjos Lachen. Er wurde wieder ernst und fixierte Glorias Augen. »Allerdings!« Gloria zuckte zusammen. »Es schwächt meine Macht. Eine Macht, die ich mir in Hunderten von Jahren aufbaute. Glaubst du also allen Ernstes, ich würde eine derartige Erniedrigung vor Gott riskieren, nur um dich zu töten? Niemals!« Arsenjos Miene gefror, als er erzürnt fortfuhr:
»Du schätzt deine Person zu wichtig ein, kleine Gloria. Ich weiß noch immer nicht, was meinen treuesten Diener zu jener Tat verleitete, doch eines ist gewiss: Ich werde mich deswegen nicht vor Thorgret verneigen und um Erlösung bitten!« Gloria starrte ihn verwirrt an. Hatte sie die Lage tatsächlich falsch eingeschätzt? Wenn Arsenjo sie also nicht umbringen lassen wollte, weshalb hatte es Magnus dann auf sie abgesehen? Gloria fragte sich, ob Arsenjo davon wusste, dass Magnus verletzt in ihrer Wohnung gelegen hatte.
Was wurde hier gespielt? Arsenjo schaute Gloria ernst an. »Darf auch ich dir eine Frage stellen?« Überrascht blickte Gloria in sein Gesicht, so dass er rasch fortfuhr: »Welchen Grund liefertest du Magnus, um ihn zu einem derartigen Vergehen zu provozieren?« »Provozieren?« Gloria traute ihren Ohren nicht. »Warum sollte Magnus mich umbringen wollen?« Arsenjo wurde böse. »So solltest du lieber ganz schnell differenzieren, meine Liebe! Ich frage dich erneut: Welchen Grund gabst du meinem treuesten Diener, die Klinge auf dich zu richten?«
Gloria schüttelte den Kopf. »Es gibt keinen!« Er schritt verärgert auf sie zu. »Du lügst!« Arsenjo näherte sich Gloria, während er weitersprach: »Es ist eine Schande, den Tod eines zwischenirdischen Wesens herbeizuführen! Du bezichtigst mich des Verrats an meiner eigenen Gefolgschaft… Dass ich den Mord an einer Hexe – an dich – veranlasse.« Unsicher sah Gloria Arsenjo an, blieb jedoch fest in ihrem Auftreten. »So ist es!«
Arsenjo trat plötzlich dicht vor sie. Seine Finger fuhren über Glorias Wangen bis hin zum Kehlkopf. »Wenn es so gewesen wäre…« Seine Finger schlangen sich plötzlich um ihren Hals. Langsam drückte Arsenjo zu, als er seine Rede fortführte: »So stündest du jetzt nicht in diesem Saal. Denn mir … wäre kein Fehler unterlaufen!«
Gloria schluckte ängstlich, während Arsenjo den Moment auskostete. »Aber ich werde keine meiner Hexen zum Tode verurteilen, solange sie ihren Dienst verrichtet. Bislang verweigertest du deine Pflicht nicht. Was aber wäre…« Arsenjo ließ sich genüsslich Zeit, ehe er fortfuhr: »Wenn ich dich dazu anweise, deinem eigenen Vater den Gar auszumachen?« Ein breites Grinsen ragte quer über sein Gesicht.
Gloria gefror das Blut in den Adern! Für einen kurzen Moment starrte sie ihn geschockt an, doch sie gab sich redlich Mühe, seinem Spielchen selbstbewusst gegenüberzustehen. Die Frage war nur – wurde gerade aus dem Spiel ein handfester Auftrag? Dann wäre sie niemals dazu in der Lage, ihren eigenen Vater zu schädigen. Gloria funkelte Arsenjo an: »Ich dachte, Sie schicken niemanden aus, um den Tod zu verbreiten!«
Arsenjos Grinsen wurde augenblicklich zu einem Lachen. »Oh… Ich sprach auch nicht davon, ihn zu töten. Viel mehr… ihm einen Grund zu geben, sich selbst hinzurichten!« Er schmunzelte und ergänzte: »Das ist meist sogar sehr unterhaltsam. Wir wollen doch alle… ein bisschen Spaß miteinander haben!« Seine Augen hafteten wie gebannt auf ihren; stets mit dem Genuss, Glorias gespieltes Selbstbewusstsein zu brechen. Denn auch Arsenjo war klar, dass dieses Gespräch bis jetzt nur ein Pokerspiel für beide Seiten darstellte.
Er schmunzelte… Von nun an sollte Gloria spüren, dass der Teufel nicht länger zu Späßen aufgelegt war. »Ich erwarte von dir, dass du dich meinem Willen beugst!« Gloria starrte in Arsenjos schwarze Augen und erinnerte sich an ihren Joker: Das Angebot, das sie ihm unterbreiten wollte. Offensichtlich war Magnus´ Tipp tatsächlich keine Falle! Sie trat plötzlich einen Schritt beiseite und ging um den Teufel herum – so wie er es sonst nur bei ihr getan hatte. »Ich…«
Gloria legte den Kopf in den Nacken. Selbstbewusst, fast schon arrogant wirkte sie auf Arsenjo, als sie weitersprach: »Ich unterbreite dir ein Angebot. Im Gegenzug verschonst du meinen Vater.« Arsenjo schaute sie überrascht an. Dem Teufel entging nicht,
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