Zerwüteter Pakt (German Edition)
war Magnus sich sicher.
In Anbetracht seiner momentanen Situation hatte er keine Zeit, seine Intrige mit manifesten Strukturen zu untermauern wie es Teufelsdiener für gewöhnlich taten. Kitty erhob sich aus ihrem Stuhl. Sie verabschiedete sich von dem vermeintlichen Arzt und verließ das Krankenhaus.
Blutkrebs … Diese Nachricht schlug ihr vehement ins Gesicht. Kitty hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit! Kreuz und quer lief sie durch die Stadt. Fast schon konfus versuchte sie, ihren Gedanken Herr zu werden. Doch die Angst, die sich ihr in den Nacken setzte, übermannte sie. Was sollte sie jetzt tun? Wem konnte sie sich anvertrauen? Wie viel war das Leben wert, wenn man es nur ertrug anstatt zu genießen? Würde sie sterben? Wenn ja, wann? In Kittys Kopf überschlugen sich die Gedanken. Der Sinn im Leben… Wo war er? – Wenn man nicht einmal ein Ziel oder einen Wunsch vor Augen hatte…
Sebastian fehlte ihr wie nie zuvor. Sie liebte ihn! Nichts war mehr wie vorher, seit er die Beziehung beendete. Und warum überhaupt? – Weil sie angeblich einen anderen hatte. Wo sollte diese Pechsträhne enden? Alles war aus dem Ruder gelaufen. Ihr ganzes Leben löste sich im Nichts auf. Sie hatte niemanden, zu dem sie gehen konnte. Allein! – Genau, das war sie: Mutterselenallein! Kitty erfasste plötzlich Panik.
Wenn sie Sebastian nie wieder zurückgewinnen würde; er sich womöglich neu verliebte…? Wenn der Typ, der sie verfolgte, keine Ruhe gab oder erneut bei ihr einbrach…? Wenn sie plötzlich in einem Krankenzimmer liegen musste… um dort zu sterben? Kittys Gedanken ratterten unkontrolliert durch ihr Hirn. Panisch rannte sie los – nur, um nicht gehen zu müssen. Doch sie konnte nicht davonlaufen; nicht vor der Diagnose, noch vor der Sehnsucht nach Sebastian!
Ihre Kehle schnürte sich zu. Mit dem Gefühl, kaum noch atmen zu können, stoppte sie abrupt ab. Wenn man für sie keinen Knochenmark-Spender fand, hing ihr Leben am seidenen Faden. Doch niemand… absolut niemand interessierte sich dafür. Keiner Menschenseele konnte sie sich anvertrauen. Kitty war buchstäblich allein!
Ganz anders erging es Gloria. In Begleitung von Kirt und Tarido war sie alles andere als allein, jedoch hatte sie genauso wie Kitty Panik im Magen. Der Moment der Wahrheit schien gekommen: Sie würde Arsenjo unter die Augen treten und herausfinden, ob Magnus sie in eine Falle gelockt hatte. Doch wie man es auch drehte und wendete; sie musste ohnehin den Vulkan betreten, dem Hauptsitz allen teuflischen Gesindels. Immerhin gehörte sie als Hexe hierher und sie war sich fast schon sicher, dass der Teufel bereits auf sie wartete!
Gloria glitt eng neben Kirt durchs Meer. Nur noch wenige Minuten und sie würden das italienische Festland erreichen. Tief unter der Wasseroberfläche kamen sie bei dem Vulkan an. Ab hier musste Gloria allein weiter… Als Seele kein Problem, doch um sich von Kirt zu verabschieden, wechselte sie in die Figur eines Meereswesens. Auch Kirt nahm diese Gestalt an und legte seine Arme augenblicklich schützend um Gloria.
Sein Atem, dicht an ihrem Gesicht – jagte Gloria einen Schauer über den Rücken. Sie durchfuhr das miese Gefühl, ihn nie wieder zu sehen. Am liebsten hätte Gloria auf der Stelle kehrt gemacht. Doch ihr war klar, dass man sich vor dem Teufel nicht verstecken konnte. Und wenn Magnus es nicht geschafft hatte – dann würde es ihr erst recht nicht gelingen!
Traurig schmiegte sie sich an Kirts warmen Oberkörper. Ein letzter Kuss, eine letzte Umarmung… Gloria atmete tief durch. »Ich gehe jetzt rein.« »Wir warten hier.« Sie nickte. »Ich liebe dich!« Unglücklich drückte er sie noch einmal an sich. »Sei selbstbewusst und unterbreite ihm dein Angebot. Du musst dein eigenes Spielchen spielen. Hexen machen den ganzen Tag nichts anderes, schon vergessen?«
Gloria schluchzte. »Ich bin aber keine richtige Hexe.« »Doch, das bist du. Also mach´ was draus! Du bist intelligent und clever. Wickel´ ihn um den Finger und schlag´ ihn mit seinen eigenen Waffen. Er ist immerhin der Teufel. Seine größte Schwäche besteht in der Gier nach Macht!« Gloria sah Kirt ernst an. Der Teufel besaß Schwächen? – Das war ihr neu. Aber gut… Kirt hatte Recht. Sie durfte nicht an sich zweifeln. Mut zur Lücke – Kirt und Gloria gaben sich einen allerletzten Kuss und dann verschwand sie in die Welt der Seelen…
27 Gewetzte Messer
Auffallend ruhig wirkten die Gänge innerhalb des Vesuvs. Einsam und
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