Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition)
schaffen sein dachte er zufrieden.
Mit einem erhebenden Gefühl klimperte er mit den acht Goldmünzen in seiner Hosentasche. Neunzig Euro betrug der reine Goldwert pro Münze, hatte er im Internet herausgefunden. Das sind 360 Euro pro Stein. Bei hunderttausend Steinen winkten ihm also 3,6 Millionen Euro für den reinen Goldwert. Der Sammlerpreis für die Münzen lag sicher noch einiges höher.
Er wollte gerade einen anderen Musiksender einstellen, als er im Rückspiegel eine bedrohlich aussehende Formation amerikanischer Sportwagen mit hohem Tempo heran kommen sah. Er blickte auf seinen Tacho. 180 Stundenkilometer, das waren immerhin schon 60 mehr als erlaubt. Die hinter ihm müssten ja völlig verrückt sein. Es sei denn... Zimmermann überlegte messerscharf. Vielleicht sind sie hinter mir her, schoss es ihm in den Sinn. Hat der Vater von einem der Jungen nicht einen amerikanischen Sportwagen? „Verdammt“, zischte er. „Wie haben die mich so schnell entdeckt?“ Kurzentschlossen trat er aufs Gaspedal.
„ Er hat uns gesehen und zieht das Tempo an. Mist, so ein blöder GTI läuft über 230, da können wir nicht mithalten“, fluchte Alex' Vater. „Die kleinste Kurve und unser Dickschiff fliegt bei dem Tempo von der Straße.“ Da ertönte wieder der Fanfarenstoß. Der Beifahrer des Shelby-Mustangs, der immer noch links neben ihnen fuhr, sah mitleidig lächelnd herüber und tippte sich mit zwei Fingern lässig an den Rand seines Hutes. Dann zog der weiße Wagen davon.
Zimmermann bemerkte im Rückspiegel, wie das helle Fahrzeug aus der Formation ausbrach und sich schnell näherte. Trotz des erhöhten Tempos wurde der Abstand zwischen den Autos immer kürzer. Zimmermann warf einen Blick auf die Geschäftsbücher auf dem Beifahrersitz und drückte das Gaspedal bis aufs Bodenblech. Der weiße Mustang war jetzt direkt hinter ihm und setzte zum Überholen an. Mit einem gewagten Manöver riss Zimmermann den GTI auf die linke Spur. In letzter Sekunde konnte Andy das Überholmanöver abbrechen. Alex beobachtete gespannt die Vorgänge, als plötzlich die goldfarbene Corvette von Bomber, die bisher ganz hinten fuhr, an ihnen vorbei zog. Schnell war sie ebenfalls direkt hinter dem GTI und fuhr nun rechts neben dem weißen Mustang. Zimmermann fuhr jetzt mit leichten Schlangenbewegungen in der Mitte der Autobahn. Dadurch bahnte sich jedes mal, wenn er ein langsameres Auto überholte, ein lebensgefährliches Manöver an.
„ Verdammt, wir kommen nicht an ihm vorbei. Wir können ja keine Menschenleben gefährden“, schimpfte Alex' Vater, der die Nerven zerfetzenden Manöver von hinten mit hundert Meter Abstand verfolgte. Alex und Tim beobachteten die gefährlichen Jagdszenen gespannt von der Rücksitzbank. „Er fährt nicht nach Kleiborg zurück“, rief Martin aufgeregt, als der GTI am Autobahndreieck mit hohem Tempo in Richtung Oldenburg weiter fuhr. „Klar“, erwiderte Alex, „der ist ja nicht bescheuert.“ Er überlegte einen Moment. „Trotzdem, irgend jemand muss ihn aber aufhalten“, fügte er zerknirscht hinzu.
„ Mein Opa hat bereits die Polizei verständigt, allerdings wissen die ja noch nicht, dass Zimmermann nun in Richtung Oldenburg fährt“, entgegnete Tim. Martin drehte sich um. „Ruf du noch mal bei der Polizei an und sag' ihnen was Sache ist. Ich versuche noch etwas anderes“, sagte er und griff nach seinem Handy, um eine Nummer ein zu tippen. Alex' Vater sah ihn fragend an, sagte aber nichts.
Es dauerte eine Weile, bis Martin den Kontakt hergestellt hatte. „Moin Willi, Martin hier“, brüllte er dann in sein Handy. „Was? - - - Nein, ich telefoniere nicht aus 'nem startenden Flugzeug. Hör mal zu, ich mach's ganz kurz. Wir jagen gerade einen weißen Golf GTI Richtung Oldenburg. Kennzeichen Emden MS 444. Der Fahrer ist ein Geiselnehmer und die Polizei ist ebenfalls hinter ihm her ... Nun lass mich doch mal ausreden ... Wir brauchen jetzt jemanden, der ihn aufhalten kann. Da habe ich an dich gedacht.… ja … ja … ja … Bad Zwischenahn? … das passt ja super … okay … ein Versuch ist es wert … ja … hoffen wir' s … Danke … Tschüß“, beendete er sein Telefonat.
Alex' Vater blickte ihn an. „Willi? Willi Bohlen?“, fragte er. Martin nickte. „Er ist mit seinen Jungs am Zwischenahner Meer. Sie wollen sich gleich auf die Socken machen. Wir müssen jetzt nur noch hoffen, dass sie vor uns die Auffahrt Bad Zwischenahn erreichen.“ Alex und Tim sahen sich ratlos an.
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