Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition)
gesprungen. Mit einer Geschwindigkeit, die Alex ihm nicht zugetraut hätte, rannte er zu dem rauchenden Wrack.
Mit vereinten Kräften versuchten die beiden Männer vergeblich, die völlig demolierte Fahrertür zu öffnen. Zimmermann war bei Besinnung und stöhnte kläglich. Er hing kopfüber in seinem Rettungsgurt, der ihm wahrscheinlich das Leben gerettet hatte. Alex' Vater versuchte vergeblich das Gurtschloss zu erreichen, als Bomber ein Messer zur Hand nahm und damit zum Hals von Zimmermann ging. Angstvoll blickte dieser auf die glänzende Klinge und wich ächzend zurück. Mit einer kurzen Handbewegung zerschnitt Bomber den Gurt. Aus dem Motorraum züngelten bereits die ersten Flammen. Nachdem der Gurt ihn nicht mehr hielt, fiel Zimmermanns Körper mit einem dumpfen Geräusch auf das Fahrzeugdach herunter. Für einen Augenblick schien er das Bewusstsein zu verlieren.
Bomber und Martin zogen den Verletzten mit vereinten Kräften aus dem Wrack und legte ihn in sicherer Entfernung ins Gras. Dort machte er für einen Moment die Augen auf und lächelte schwach. Seine Lippen bewegten sich kurz, als wollte er 'Danke' sagen.
„ Zurück von dem Wagen. Der brennt jeden Moment lichterloh“, brüllte Alex' Vater und wich zurück. Der Motorraum stand bereits vollständig in Flammen. Alex wusste, dass Autos nicht wie in Hollywood explodieren, doch ein Autobrand entwickelte eine enorme Hitze. Das hatte er vor einigen Jahren mal am eigenen Leibe erfahren, als er mit seinem Vater an einem brennenden Fahrzeug vorbei fuhr.
„ Die Akten. Wir müssen sie retten“, schrie Tim auf einmal. Alex zögerte keine Sekunde und rannte zum brennenden Wagen. Martin wollte ihn festhalten, doch er riss sich mit einer geschickten Bewegung los. Auch Tim lief zu dem Wrack. Diese Unterlagen waren die letzte Chance, das Rätsel des Goldschatzes zu lüften.
Die Geschäftsbücher waren im kompletten Innenraum verteilt. Die Hitze nahm den Jungen den Atem. Einen Band nach dem anderen fischten sie hustend und nach Luft schnappend aus dem brennenden Wrack. „Seid ihr komplett bescheuert?“, schrie sein Vater wild gestikulierend, doch Alex ignorierte die Hitze und die Rufe seines Vaters. Das Feuer fraß sich immer mehr in Richtung Fahrgastzelle, als Alex den letzten der grau-marmorierten Bände sah. Er lag unter der Kofferraumabdeckung, die sich beim Überschlag aus ihrer Halterung gelöst hatte. Er kroch weiter in das Wageninnere und griff nach dem letzten Band. In diesem Moment loderten die ersten Flammen aus dem Instrumententräger. Eine sengende Hitze schlug ihm schmerzhaft ins Gesicht. Er versuchte mit dem geretteten Band zurück zu kriechen, doch sein Kapuzenshirt verfing sich an der zerstörten Hintertür des Wagens. Das Feuer kam immer näher. Die heiße Luft erstickte seinen Schrei im Keim.
Plötzlich spürte er einen kräftigen Griff an seinen Knöcheln. Dann zog ein gewaltiger Ruck Alex aus dem brennenden Wageninneren. Sein Shirt riss dabei der Länge nach auf. Bomber hatte als erster die Gefahr erkannt und geistesgegenwärtig Alex' Beine gepackt, um ihn aus dem Wrack zu ziehen. Keine Sekunde zu früh, denn im gleichen Augenblick stand der Innenraum des völlig zerstörten Golf GTI komplett in Flammen.
Alex' Finger klammerten sich krampfartig an dem Geschäftsbuch. Als er im Freien war, ließ der Corvettefahrer ihn los. Alex lag noch eine Weile am Boden und versuchte, das soeben erlebte zu verarbeiten. Sein Shirt war rußgeschwärzt und komplett zerfetzt. Eine blutige Schramme auf der Brust wird man sicher noch die nächsten Wochen erkennen können, schoss es ihm durch den Kopf, als sein Vater ihn plötzlich hoch riss. Er sah seinem Sohn eine Sekunde lang tief in die Augen und gab ihm dann eine schallende Ohrfeige. Als Alex sich erschrocken und verwundert die linke Wange hielt, erkannte er Tränen in den Augen seines Vaters. Tränen der Erleichterung.
Tim, Alex und sein Vater zogen sich weiter von dem brennenden Fahrzeug zurück, um der sengenden Hitze zu entgehen. Martin und Bomber schleppten den verletzten Zimmermann hinterher. Aus der Ferne waren bereits zahlreiche Martinshörner zu hören. Anscheinend hatte schon jemand Polizei und den Notarzt gerufen. Erschöpft ließen sich die Männer ins Gras fallen. Zimmermann stöhnte leise, war jedoch bei Besinnung. „Er hat verdammtes Glück gehabt“, sagte Martin. „Und du auch“, ergänzte er leise und warf Alex einen vorwurfsvollen Blick zu.
„ Ich habe noch nie eine
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