Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition)
„Wer sind denn Willi Bohlen und seine Jungs?“, fragten sie zeitgleich. „Ein befreundeter Club“, antwortete der Vater von Alex. „Pick-up-Friends Ammerland, sie restaurieren alte amerikanische Trucks.“
Alex blickte gespannt zwischen die Vordersitze nach vorne. Da jetzt häufig LKW auf der rechten Spur fuhren, kam Zimmermann nicht mehr so schnell voran. Der Shelby-Mustang und die Corvette versuchten zwar des öfteren an seinem GTI vorbei zu kommen, mussten ihre Überholmanöver aber immer wieder abbrechen, um eine Kollision mit unbeteiligten Fahrzeugen zu vermeiden. Der langhaarige Corvette-Fahrer hat sogar schon zwei LKW rechts auf der Standspur überholt, aber dann zog Zimmermann den Golf so scharf nach rechts hinüber, dass der Sportwagen beim Bremsmanöver fast von der Straße flog.
Zimmermann war hoch konzentriert. Er musste sowohl den fließenden Verkehr beobachten, als auch die fünf Verfolger im Rückspiegel im Auge behalten. Seit einigen Minuten machten diese allerdings keine Anstalten mehr, ihn zu überholen. Misstrauisch beobachtete er jedes Manöver seiner Verfolger. Die nächsten Kilometer fuhr der ungewöhnliche Konvoi mit hohem Tempo Richtung Oldenburg. Der weiße GTI vorweg, danach praktisch an seinem Auspuff klebend der Shelby-Mustang. Danach die Corvette, der Mustang mit Alex und Tim auf dem Rücksitz und zum Schluss die men in black in ihren zwei schwarzen Dodge Charger. Die linke Spur wurde von Zimmermann entweder gnadenlos mit der Lichthupe und dichtem Auffahren frei geräumt oder er überholte die Fahrzeuge rechts. Aber was er auch machte, der weiße Mustang von Andy folgte ihm bei jedem Manöver.
„ In zwei Kilometern sind wir bei der Abfahrt Bad Zwischenahn“, brummte Alex' Vater. „Hat Willi sich schon gemeldet?“ Martin schüttelte den Kopf. „Ne, noch nicht. Aber eigentlich müssten sie schon auf der Autobahn sein. Ihre Kisten sind zwar nicht die schnellsten, aber das sollten sie eigentlich geschafft haben“, frotzelte er. „Warte, ich rufe ihn noch einmal an.“
Er wollte gerade wieder sein Handy in die Hand nehmen, als der Shelby-Mustang vor ihnen plötzlich in einer weißen Wolke verschwand. Lautes Quietschen und zwei breite, schwarze Streifen auf der Straße zeugten von einer brachialen Vollbremsung. Beim Versuch, ein holländisches Wohnwagengespann zu überholen, zog der Holländer sein Gespann überraschend auf die Überholspur, ohne auf die von hinten mit hohem Tempo heran eilenden Fahrzeuge zu achten. Reaktionsstark zog Zimmermann den GTI blitzschnell nach links. Die linken Räder donnerten über den mittleren Grünstreifen, als er in letzter Sekunde an dem Niederländer vorbei schoss. Dann war die Lücke zu.
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Freitag 15:03 Uhr
Der weiße Mustang hatte keine Chance. Andy konnte seinen schweren Wagen nicht mehr abbremsen. Trotz vier blockierender Reifen krachte der Mustang in den kleinen Wohnwagen des Holländers hinein. Wie in Zeitlupe beobachtete Tim, wie sich der Sportwagen in den weißen Caravan bohrte. Der kleine Anhänger klappte dabei auseinander wie ein Schuhkarton. Im gleichen Augenblick flogen ihnen Wäschestücke, Sofakissen und diverse Kochtöpfe nur so um die Ohren. Alex' Vater stieg voll in die Eisen. Die Räder seines Mustang blockierten sofort. Alex und Tim wurden mit voller Wucht in die Gurte geworfen. Sie bemerkten, wie das Hinterteil des Autos auszubrechen drohte. Kurz bevor sie auf das Mustang-Wohnwagen-Knäuel auffuhren, ging sein Vater wieder von der Bremse und riss den Wagen rechts an der Unfallstelle vorbei. Haarscharf schossen sie an dem zerfetzten Wohnwagen vorbei. Der Corvettefahrer zeigte ebenfalls hervorragende Reaktionen und fuhr fast ungebremst links an der Unfallstelle vorbei. Die beiden Dodge hinter ihnen brachten ihre Fahrzeuge gerade noch mit quietschenden Reifen zum Stehen.
Alex war kreideweiß im Gesicht. Obwohl alles blitzschnell passierte, hatte er den Eindruck, die dramatischen Geschehnisse in Zeitlupe verfolgt zu haben. „Scheiße“, brüllte sein Vater und riss Alex aus seinen Gedanken. „So ein Schweinehund. Das musste ja so kommen. Hoffentlich ist Andy und Stefan nichts passiert.“ Martin suchte im Fußraum sein Handy, dass ihm bei der Vollbremsung aus der Hand gerissen wurde. „Mach dir keine Sorgen. Unsere Charger-Freunde sind ja da. Die werden schon das Nötige unternehmen. Die brauchen uns jetzt nicht unbedingt. Bleib' du an dem Verrückten dran“, versuchte er seinen Kumpel zu
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