Zielstern Beteigeuze
ist?“ fragte Hirosh, als Woleg aufgehört hatte, auf der Tastatur herumzuhämmern.
„Wenn man nach dem Energieverbrauch geht“, sagte Woleg, „dann gleicht die Abschirmung nicht fünfzig, sondern achtzig aus.“
„Aber“, sagte Elber, „das Gravimeter draußen zeigt doch fünfzig an?“
„Ist nicht überhaupt die Zeit schon um?“ fragte Kerala.
„Da, siehst du!“ antwortete Vienna und zeigte auf die Anzeige des Gravimeters draußen. Es sank langsam bis auf vier g und blieb dann stehen.
„Was ist denn nun wieder los?“ fragte Elber. Aber dann sagte niemand mehr ein Wort: Das Gravimeter stieg langsam wieder an.
Rila und Gibralt hatten bereits das ausgefallene Gerät in seine Baugruppen zerlegt, als Atacama und Kiliman in die Zentrale kamen. Und nicht viel später hatten sie die defekte Baugruppe gefunden und durch eine neue ersetzt.
Kiliman beobachtete Atacama. Sie sah sehr bleich aus - kein Wunder, der Ausfall des Geräts war ein eindeutiges Zeichen, daß sie unrecht gehabt hatte, und Kiliman hoffte, sie würde jetzt mit der gleichen Konsequenz, die sie vorhin zu ihrem Entweder-Oder geführt hatte, die nun unvermeidliche Wende vollziehen - aber die CE schaute nur zu und sagte kein Wort.
„Das hat jetzt die gleiche höhere Empfindlichkeit wie das Zweitgerät“, sagte Gibralt, als er einschaltete.
Kiliman wußte nicht, ob der junge Meßtechniker das beabsichtigt hatte, aber mit seinen Worten hatte er der CE eine goldene Brücke gebaut - es genügte jetzt eine winzige, akzeptierende Bemerkung von ihr, und die Sache war fürs erste erledigt, die Wende war eingeleitet. Denn die genannte Tatsache und mithin die Arbeit der Meßtechniker zu akzeptieren hieß zugleich zuzugeben, daß ihre Konzeption unfruchtbar gewesen war. Aber vielleicht war gerade das der Grund dafür, daß Atacama kein Wort fand, daß sie fast verbissen weiter schwieg, auch als jetzt die Anzeige des Geräts die gleichen konstanten Werte lieferte wie das Zweitgerät.
Kiliman begriff die CE nicht mehr. Was wollte sie denn noch? Wenn sie noch irgendeine Möglichkeit sah, in der eingeschlagenen Richtung weiterzukommen, dann mußte sie sie jetzt wahrnehmen, oder alles glitt ihr aus der Hand!
Die beiden Meßtechniker hatten gewartet, bis die Anzeige kam, und wohl auch darauf, daß die CE sich äußern würde. Jetzt fingen sie an, die defekte Baugruppe auseinanderzunehmen, eigentlich eine unnötige Arbeit, aber sie wollten wohl die Quelle der Störung ermitteln.
Kiliman begriff, daß er die Sorge um Atacama beiseite schieben mußte und statt dessen die Lage zu analysieren hatte. Anfangs hatte er sich bei dieser Expedition überflüssig gefühlt - ach, er wollte, er könnte das auch jetzt noch!
Geduld und Enthusiasmus hatte die CE von der Besatzung gefordert, und jeder einzelne hatte ein reichliches Maß davon gezeigt, wenigstens hier im Raumschiff, auf der Basis wurde ja weniger die Geduld strapaziert und mehr der Enthusiasmus. Aber solche Haltungen und Gefühlswerte wollten genährt werden, wenn schon nicht durch Ergebnisse, so wenigstens durch die Anerkennung der Leistung. Wenn die CE in einer Situation, in der es bei den meisten emotional schon an die Reserven ging, eine so primitive Anschuldigung erhob wie im Falle des Geräts, und das außerdem im Widerspruch zu offensichtlichen Tatsachen, dann mußte ein solches Verhalten die kollektive Arbeitsfähigkeit schwer schädigen. Das mußte sie doch begreifen, sie war erfahren in vielen leitenden Funktionen bei solchen Expeditionen! Und wenn nun zugleich ihre Konzeption sich als unfruchtbar herausstellte, dann wurde ihre Funktion so schwach, daß sie bei stärkeren Belastungen, mit denen man immer rechnen mußte, versagen würde. Daraus aber ergab sich zwangsläufig...
Was denn, hatte sie das etwa längst begriffen, eher als er, und arbeitete nun darauf hin, den Vorgang zu beschleunigen? Nein, Unsinn, sie war doch keine Spielerin, eher das Gegenteil. Warum also hatte sie dieses Verhalten gewählt? Sah sie die Lage vielleicht anders als er?
Dela, das fühlte er seit einiger Zeit, entfernte sich immer mehr von der CE, ihrem früheren Vorbild, und auch Ata mußte das längst gemerkt haben. Das Meßtechnikerehepaar war anscheinend um seine Rechtfertigung bemüht, indem es das defekte Bauteil prüfte. Und er selbst? Nein, seine Lagebeurteilung war richtig: Die CE wurde immer mehr isoliert, isolierte sich selber. Wie diesen Prozeß aufhalten und das alte Vertrauen wiederherstellen? Aber
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