Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zirkus zur dreizehnten Stunde

Zirkus zur dreizehnten Stunde

Titel: Zirkus zur dreizehnten Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassy Fox
Vom Netzwerk:
kam aus dem Nebel, ein Lächeln erschien darin, kurz, flüchtig.
    Lillian war hier. Sie besaß immer noch die Fähigkeit, andere zu bezaubern. Ihre Großeltern hatten diese Fähigkeit nicht mehr. Sie waren beide Füchse, hatten sich nicht der Liebe hingegeben, sondern das Fortbestehen der eigenen Art gesichert. Sie hatten verzichtet.
    Und sie? Sie hatte keine der beiden Optionen gewählt. Sie hatte ihre Liebe verloren, doch sie war nach wie vor in der Lage, Gefühle zu entwickeln. Außerdem lebte sie noch.
    „Suche deine wahre Liebe“, das hatte er gesagt. Das war das letzte Flüstern des Mannes gewesen, den sie für ihre Liebe gehalten hatte.
    Ihr Blick ging zu Aramis. Warum war er eigentlich da gewesen? Warum hatte er ihr geholfen?
    Er hatte sie nicht nur gerettet, er hatte ihr geholfen, ihre Tat zu sühnen. Und er hatte sie … in seinen Armen gehalten.
    „Manche verbrennen, auch wenn sie das Schicksal ihrer Rasse kennen“, sagte sie und konnte die Augen nicht mehr von ihm lassen. „Oder sie verlieren sich …, weil sie von ihrer Herkunft eingenommen werden …“ Etwas in ihr schrie. Vielleicht war alles Schicksal? Vielleicht war sie hier, um zumindest sein Leben zu retten. Ihn nicht in der Dunkelheit versinken zu lassen, die er immer weiter heraufbeschwor.
    Eine Wächterin hatte Lillian ihr Leben geschenkt. Es durfte nicht alles umsonst sein!
    Bilder … immer diese Bilder. Der letzte Blick ihres Geliebten, die Augen ihrer Mutter, das Lächeln von Feli …
    Ein Kreislauf aus Lieben und Sterben.
    Aramis näherte sich ihr. Hitze fauchte auf und sprang auf sie über, verbrannte sie fast und ließ sie zusammenzucken. Aramis zog mit einem Zischen die Hand zurück.
    „Manche verbrennen, weil sie nicht wissen, wie sie etwas bekämpfen und kontrollieren sollen, das sie nicht kennen.“ Er schüttelte seine Hand aus und kurz darauf loderte eine gewaltige Flamme auf, die nach seinem eigenen Gesicht schlug. Mit einer schnellen Bewegung versuchte er, das Feuer wieder zu ersticken. Es gelang ihm nicht gleich, er taumelte zurück. Das Feuer verschwand, doch ein Glimmen blieb. Aramis starrte auf seine Hand. Er keuchte.
    Lillian sah Damian wieder vor sich. Das Glitzern in seinen Augen, diese Gier nach Macht und nach … ihr. Aber Aramis war anders. Auch wenn die Geschichten im Zirkus von ihm nicht besser berichteten, fühlte Lillian, dass etwas an ihm nicht so war, wie bei dem Magier.
    Schicksal, das Wort hallte in ihren Gedanken wieder.
    So viele Geschehnisse, die nur zu einem Punkt geführt hatten. Genau hierher. Jetzt mit ihm. Konnte es noch Zufall sein?
    Lillian schluckte. Vor ihr war vielleicht das einzige Wesen, das genug Wärme in sich trug, um gegen die Kälte ihres Nebels anzukommen. Vielleicht würde sie stattdessen verbrennen, vielleicht würde sie völlig in den Flammen aufgehen. Egal was passierte, es war es wert. Er war es wert!
    Und wenn sie nicht in seinem Feuer verbrennen würde, konnte … ein Traum wahr werden …
    Die sanfte Stimme. Diese leise Stimme der Hoffnung schraubte sich einen Moment in ihr in die Höhe, nistete sich in ihrem Herzen ein. Sie sah Aramis vor sich. Seine Gestalt, sein Gesicht. Alles an ihm war perfekt, alles war begehrenswert. Jede Bewegung schien nach ihr zu rufen, jeder Blick fesselte sie immer mehr.
    Der einzige Traum einer Füchsin. Der Traum, der noch nie in Erfüllung ging …
    Die Liebe … ohne den Tod, … ohne den Schmerz …
    Der endlose Traum konnte den Weg in die Realität finden …
    ***
    Es loderte auf. Wie ein unbändiger Vulkan schien etwas in ihm zu zerbersten, als er in die Nähe der Füchsin kam. Aramis zuckte innerlich zusammen. Was tat er hier nur? Vor kurzem erst hatte er sie vor Damian bewahrt, sie ihm mit allen Mitteln entrissen. Und jetzt stand er bei ihr und war im Begriff, sie zu vernichten.
    Dann sah er ihren Blick. Diese Augen. Diese unglaublichen Augen, die ihm bis in die Seele zu sehen schienen.
    Verlangen loderte auf. Er wollte sie in die Arme schließen, wollte sie nicht mehr loslassen. Alles um ihn schien zu verschwimmen und im Nebel zu versinken.
    Nebel …?
    Sein Feuer flammte auf. Etwas in ihm riss an unsichtbaren Ketten, versuchte sich zu befreien, sie zu zerstören.
    Etwas in ihm wollte sich gegen seine Entscheidung stellen.
    Sie war es …
    Sie war es schon immer gewesen.
    Dieses Wesen war, so unglaublich es auch klang, vielleicht seine einzige Hoffnung.
    Er sah nur noch sie. Seine Gedanken kreisten um ihre Gestalt. Sein Geist hatte sich

Weitere Kostenlose Bücher