Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zirkus zur dreizehnten Stunde

Zirkus zur dreizehnten Stunde

Titel: Zirkus zur dreizehnten Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassy Fox
Vom Netzwerk:
vom ersten Augenblick an, an ihr festgesetzt. Immer und immer wieder war er ihr über den Weg gelaufen, hatte ihre anfängliche Hoffnung auf ihr behütetes Leben geschoben. Doch ihre Augen zeigten, dass nichts behütet war. Weder ihr vorheriges Leben, noch dieses hier. Felicitas hatte sich für sie geopfert und die Erinnerung daran nagte an ihr.
    Nichts war mehr wichtig, nichts war mehr von Bedeutung. Nur noch sie. Sie und ihr Nebel. Ihre kühle Aura, ihr Versprechen, das in dem leichten Hauch lag. Ein Versprechen von Ruhe.
    Die Einzige, die seinem Feuer gewachsen war …
    Hoffte er es nur? Oder war es wirklich so? Seine Flamme war stark, wuchs mit jedem Tag und vor allem …
    Er zog die Hand zurück.
    Der Blick aus ihren Augen war voller Verwirrung.
    Das Begehren flammte in ihm auf. Er wollte sie. Er wollte seine Flamme nähren. Mit ihr …
    Ein Kampf zwischen Verlangen und Angst, zwischen dem Hass des Feuers und seinen Gefühlen für sie, entstand. Konnte ein Wesen wirklich seinem Feuer wiederstehen? Konnte wirklich jemand diese Hitze überstehen? Oder verlangte einfach nur wieder sein Erbe nach seinem Recht? Vielleicht bildete er sich nur ein, dass sie es überstehen konnte. Vielleicht waren es gar nicht seine Gedanken, sondern die des Wesens in ihm. Ein Wesen, das wusste, was sie war, das eine Herausforderung darin sah, sie zu besitzen.
    Es brodelte in ihm. Immer weiter riss dieses unbekannte Wesen an seinen inneren Ketten, wollte mit einem Brüllen hinaus in die Welt, wollte alles verbrennen und über sie herfallen. Er musste es zurückdrängen.
    Dermaßen wütete es in ihm, dass er im Moment mit Leichtigkeit eine ganze Stadt hätte in die Luft jagen können. Das Feuer brannte und loderte, es zischte immer wieder in ihm hoch und wollte endlich seine Freiheit. Es wollte zerstören und vernichten, und es sah in Lillian einen vielleicht unerschöpflichen oder zumindest großen Vorrat an Energie. Dabei hatte er sie nicht einmal berührt. Sie stand einfach in seiner Nähe und fachte alles in ihm an.
    Welche innere Stimme hatte recht? Welcher konnte er vertrauen? Mit einem Zischen kniff er die Augen zusammen und wandte sich ab. Es sollte sie nicht erreichen, durfte sie nicht erreichen. Wenn einer von ihnen beiden verlieren würde, dann wollte er es sein.
    Vielleicht konnte er …
    Aramis hielt inne. Er taumelte. Mit einer schnellen Bewegung drehte er sich um und lief davon. Ein Brüllen schien ihn von innen heraus zu erschüttern.
    „Aramis?“, ihre Stimme klang in seinem Kopf nach. Er musste weg von ihr, einen klaren Gedanken fassen. Warum geriet nur alles außer Kontrolle? Warum war er nicht in der Lage, sie zu schützen … sie einfach zu … lieben?
    Er rannte. So schnell er konnte, immer weiter ohne zu wissen, wohin. Hatte er sie verletzt? War sie darum zurück gezuckt? Irgendwo entfernt hörte er Wasser rauschen.
    Wasser …
    Vielleicht würde ihn das abkühlen. Er lief weiter, verlor fast den Halt, sprang schließlich ab und landete in den Fluten. Über ihm brachen Dunkelheit und Kälte zusammen. Er trieb einige Herzschläge dahin, wurde ruhiger.
    Vielleicht sollte er einfach unter Wasser bleiben, den Mund öffnen, das Element in seine Lungen dringen lassen. Es ein für allemal beenden.
    Sich treiben lassen …
    So lange, bis es vorbei war …
    Luftblasen quollen zwischen seinen Lippen hervor, stiegen langsam nach oben. Es wäre so einfach …
    „Nein!“ Lillians Gesicht tauchte auf. Sie rannte auf ihn zu, brach in die Knie und griff nach ihm. Nein, nicht nach ihm! Nach Felicitas, der Werwölfin, die sie unter Aufbietung des eigenen Lebens beschützt hatte. Wenn er nun starb, jetzt, nachdem er von ihr weggerannt war …
    Sie würde es nicht verkraften. Sie würde …
    Damian tauchte auf. Er sah den Magier, sah ihn hinter Lillian auftauchen und seine Finger nach ihr ausstrecken.
    Nein! Aramis spannte die Muskeln und begann mit kräftigen Zügen zu schwimmen. Er musste wieder an die Oberfläche, er konnte nicht einfach alles zurücklassen. Damian lebte sicher noch. Was, wenn er wiederkam? Wenn er noch einmal zu Lillian kam?
    Mit einem letzten Schlag brach er keuchend durch das Wasser und steuerte auf das Ufer zu. Spitze Steine gruben sich in seine Handflächen. In seinem Kopf dröhnte es. Er atmete einige Züge lang keuchend ein. Dann wurde alles ruhiger. Er entspannte sich, das Herz hämmerte nicht mehr wie wild. Seine Muskeln hörten auf zu zittern. Der Klang einer Flöte ließ ihn die Augen schließen. Die

Weitere Kostenlose Bücher