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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
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nicht.“
    „Nein, das getraue ich mich nicht. Also, wo bin ich stehengeblieben? Ja, die methodische Vernichtung gegnerischer Völkerschaften … es war eine ganz furchtbare Sache, die bislang unerreicht in der Geschichte der Menschheit dasteht. Es gab nur eine Nation auf der Welt, die unter Umständen das Schlachten der Riken hätte beenden können – die Republik Genon.“
    „Wo liegt denn Genon? Ich habe noch nie …“
    Der alte Mann machte eine Handbewegung und schnitt damit Varians Satz ab. „Sie existiert heute nicht mehr. Die Jahrhunderte haben sie mit ihrem Sand zugedeckt. Noch nicht einmal ich weiß, wie lange das schon her ist oder wo Genon genau gelegen hat.“
    „Wie lange das her ist, weißt du nicht? Wie lange hat der Krieg denn gedauert?“ Varian lehnte sich an den Schankasten zurück, griff geistesabwesend nach Pfeife und Tabaksbeutelund begann, etwas Tabak in den Pfeifenkopf zu stopfen.
    „Wie lange brauchte es, um das Schlackenland zu machen? Oder die Eisenfelder? Ich weiß es nicht, wirklich nicht. Niemand weiß, wann die Erste Zeit ihr Ende fand oder gar wie. Wir können nur über die zerbrochenen, verborgenen Stücke der Vergangenheit stolpern …“
    „Aber was geschah dann? Weißt du das? Genon und Riken?“ Varian rieb ein Streichholz über das verwitterte Holz. Das Streichholz zündete, und bald hing eine blaue Wolke über Kopf und Pfeife von Varian.
    „Genon ist eine friedliebende Republik gewesen. Kein Imperialismus, freier Handel, eine blühende Technik. Zwar gab es die übliche Korruption in den Behörden, aber ansonsten lebte dort eine im wesentlichen glückliche Bevölkerung mit nur geringen Sorgen. Natürlich hatte Genon wenig Interesse daran, sich in die ersten territorialen Geplänkel Rikens einzumischen. Aber sobald die ersten thermonuklearen Bomben gefallen waren, blieb Genon keine andere Wahl. Die beiden Nationen senkten ihre Geweihe wie Hirsche in der Brunft. Verteidigungsanlagen und Gegenverteidigungsanlagen ließen die Auseinandersetzungen ungezählte Jahre ergebnislos verlaufen. Genon führte schließlich die Maßnahme ein, jede menschliche Siedlung, jedes Dorf und jede Stadt mit einem Wächter zu versehen. Ein riesiger Zentralcomputer mit Robotbediensteten, die gewöhnlich menschenähnlich waren und sich unter die Bürger mischten. Die Roboter machten den Computer beweglich, der mit dem Wohlergehen der Menschen beauftragt war. Die Wächtermaschinen waren mit den besten Verteidigungssystemen der Welt ausgerüstet. Und sie waren recht erfolgreich in ihrem Bemühen, die hilflosen Bürger vor den Grausamkeiten der Riken-Armeen zu schützen. Diese letzte Taktik brach den Riken schließlich das Rückgrat und zwang sie, von ihren expansiven Manövern abzulassen und sich den Genonesen zum Ultimaten Ragnarök zu stellen.“
    „Ragnarök?“
    Kartaphilos zuckte die Achseln. „Weißt du, äh …,die letzte Schlacht’ … das ‚Armageddon’, das man in den Legenden findet. Es scheint so, als sei die Menschheit dazu bestimmt, solche Endschlachten wieder und wieder auszufechten.“
    „Ja, ich nehme an, da hast du recht. Dann fahre mal fort …“
    „Es gibt nicht mehr viel zu erzählen. Die Genonesen siegten, aber um einen entsetzlichen Preis – das wahrscheinliche Ende der Herrschaft der Ersten Zeit über die Welt. Seither ist es ständig abwärtsgegangen. Ein Pyrrhus-Sieg, wie man so etwas nennt.“
    „Was heißt das denn schon wieder?“
    „Schlag es in deinem Geschichtsbuch nach. Warst du schon einmal in Voluspa? Ja, natürlich warst du das. Dort steht eine Bibliothek. Geh doch mal lieber dort hinein statt in ein Bordell. Du könntest dort etwas lernen.“
    „Sehr witzig, alter Mann. Ich sollte …“
    „Du solltest nur zuhören und einem alten Mann seine Bemühungen nachsehen, witzig wirken zu wollen. Das, worauf es bei all dem ankommt, was ich berichtet habe, ist schnell erzählt. Hör gut zu. Auf der Welt existiert immer noch ein letztes funktionierendes Relikt aus der Ersten Zeit, aus dem letzten Krieg.“
    „Was?!“
    „Ein Wächter, der immer noch seiner Aufgabe nachkommt. Und er wartet.“ Kartaphilos nickte und sah dann in Varians blaue Augen.
    „Aber das ist unmöglich! Warum ist er nie entdeckt worden? Und wo würde man ihn vermutlich finden?“
    „Wenn etwas existiert, kann es nicht unmöglich sein. Und wer weiß schon wirklich, was sich an solchen Orten wie dem Schwarzen Loch, der Manteg oder gar den Eisenfeldern wirklich befindet?“
    „Kennst du

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