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Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Graysmith
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Napa gab es in der Gegend 290 Personen mit entsprechenden Geisteskrankheiten.
    Gerichtsmediziner Horan erfuhr von Betty Lous Angehörigen, dass es in der Schule einen Jungen gab, der sie immer wieder belästigt hatte, weil er sich in sie verknallt hätte, und der angeblich sogar David bedroht hatte (»Ich werd dir mal eine Abreibung mit dem Schlagring verpassen.«). Sie vermuteten, dass es dieser Junge gewesen sein könnte, der sich am Abend der Tat in der Nähe ihres Hauses herumgetrieben hatte. Horan gab diese Information an Lundblad weiter, der jedoch feststellte, dass der Verdächtige ein hieb- und stichfestes Alibi besaß. Nach der Geburtstagsparty seiner Schwester hatte der Junge noch ferngesehen - und zwar in Gesellschaft eines Polizisten aus Mare Island.
    Der Detective griff außerdem Hinweise von möglichen Zeugen auf, von denen manche einen dunklen Wagen in der Nähe des Tatorts gesehen haben wollten. Was jedoch völlig fehlte, war ein Motiv für die brutalen Morde - wenn man einmal von der schieren Lust am Töten absah. Lundblad fand keine Anzeichen auf einen Raubüberfall oder auf sexuellen Missbrauch der Opfer. Möglicherweise verschaffte sich der Täter mit dem Akt des Tötens so etwas wie sexuelle Befriedigung.
    Die Nachrichten vom Bureau of Criminal Identification and Investigation (CI&I) in Sacramento waren auch nicht eben viel versprechend:

Neben weiteren Überprüfungen von Pistolen des Typs JC Higgins Model 80 sollten auch Waffen mit folgenden Eigenschaften in Betracht gezogen werden:
a. Patronenhülsen: halbkreisförmiger Abdruck des Schlagbolzens an der 12-Uhr-Position, kleine Markierungen des Ausziehers an der 3-Uhr-Position. Sehr schwache Spuren des Ausstoßers an der 8-Uhr-Position (Letztere ist jedoch nicht immer feststellbar).
b. Lauf der Waffe und Kugeln: Sechs Züge mit Rechtsdrall, Felder und Züge im Verhältnis 1:1. Breite der Züge an den Projektilen etwa 1,4 mm. Breite der Felder an den Kugeln rund 1,5 mm.

Da die Tatwaffe keine besonderen Kennzeichen aufweist, wird sie sehr schwer zu bestimmen sein … Nach unseren Untersuchungen dürfte es selbst dann, wenn die Tatwaffe tatsächlich gefunden werden sollte, schwierig, wenn nicht gar unmöglich werden, sie eindeutig zu identifizieren.
Bei der Untersuchung der Kleider (Stück Nr. 9) wurde ein Loch vorne in der Mitte und fünf Löcher oben rechts im Rücken gefunden. Es wurden keinerlei Pulverspuren an den Löchern gefunden - mit Ausnahme des obersten Lochs am Rücken; dort konnte ein Pulverkörnchen festgestellt werden. Diese Fakten legen die Annahme nahe, dass die Kugeln aus einer Entfernung von mindestens ein bis zwei Metern abgefeuert wurden. Die tatsächliche Mindestentfernung könnte nur anhand von konkreten Tests mit der Tatwaffe ermittelt werden.
    Es gab keine Zeugen, kein Motiv und keine Verdächtigen.

2

    Darlene Ferrin

    Samstag, 21. Dezember 1968

    »Das ist echt gruselig! Ich habe die beiden gekannt, die in der Lake Herman Road umgebracht wurden«, teilte Darlene Ferrin ihrer Kollegin Bobbie Ramos mit.
    »Echt?«, fragte Bobbie.
    »Ja - also ich geh da ganz bestimmt nicht wieder hin«, murmelte Darlene erschaudernd.
    »Ich habe mich an der Theke mit ihr unterhalten«, erzählte mir Bobbie später. »Ich kann mich noch gut daran erinnern. ›Weißt du‹, hat sie zu mir gesagt, ›das ist schon ein grausiges Gefühl.‹ Sie kannte die beiden von der Hogan High School - vor allem das Mädchen, glaube ich.‹
    Die Hogan High School lag nur etwas mehr als einen Block von dem Haus entfernt, in dem Betty Lou Jensen gewohnt hatte. Darlene hatte diese Highschool ebenfalls besucht.
    Jeden Freitag, Samstag und Sonntag arbeitete Bobbie Ramos zusammen mit Darlene bis drei Uhr nachts in Terry’s Restaurant in der Magazine Street in Vallejo.
    »Darlene hat sich einfach mit jedem unterhalten«, erinnerte sich Bobbie später. »Ich hab ihr noch gesagt: ›Rede doch nicht mit allen - nicht jeder ist dein Freund. Du schätzt die Leute falsch ein.‹ Sie war zu allen so freundlich - die Leute standen Schlange, um einen Tisch zu bekommen, wo sie bediente. Darlene war zweiundzwanzig, aber sie sah höchstens wie siebzehn aus - und sie benahm sich auch so. Wie ein Püppchen sah sie aus mit ihren kurzen blonden Haaren - einfach süß.«
    Darlene war einen Meter fünfundsechzig groß und 59 Kilo schwer. Sie hatte dunkelblondes Haar und durchdringende blaue Augen. Auf Fotos, auf denen sie mit sechzehn zu sehen war, zeigte sie eine bemerkenswerte

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