Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf
erübrigen konnten. Als wir der Regierung unsere Unterstützung zusicherten, gelang es Caleb, eine finanzielle Vereinbarung mit ihnen zu treffen. Alles was wir hatten, wurde investiert.«
»Erstaunlich«, flüsterte sie. »Einfach erstaunlich.«
Sie schwenkten nach links auf ein anderes Förderband, das in einen Tunnel mit Abzweigungen nach links und rechts führte. Sie nahmen den rechten Weg, passierten eine Reihe von Türen und fuhren bis zum Ende. »Hier wohne ich«, sagte Michael und gab einen Code an der Tür ein, die kurz darauf aufschnappte. Er trat zurück und stützte sich mit dem Arm an der Türdichtung ab. »Fühl dich wie zu Hause. Aber das weißt du sicher. Ich komme morgen in aller Frühe, und dann stellen wir eine verschlüsselte Telefonleitung zu deinem Vater her, die den Anschein erweckt, als würdest du dich von deinem Handy melden. Ich bringe dir auch frische Kleidung mit.«
Sie reckte das Kinn und stellte sich so dicht vor ihn, dass sie ihn fast berührte. »Du willst mich doch nicht allen Ernstes heute Nacht hier allein lassen?«, fragte sie. »Oder doch?«
»Wenn ich nur einen Fuß in die Wohnung setze, kann ich für nichts garantieren«, sagte er heiser. »Es fällt mir jetzt schon schwer, meine Hände im Zaum zu halten.«
»Dann lass es doch.«
»Du hast gehört, was deine Ärztin gesagt hat«, wandte er ein. »Wenn wir …«
Sie schlang die Arme um ihn und sah zu ihm auf. »Du wirst mich heute Nacht nicht verlassen.«
21
»Was zur Hölle war da draußen los, Lucian?«, tobte Adam, als er ins Krankenhaus von Zodius City stürmte, wo Lucian gerade einen Soldaten auf ein Bett legte. Einer von einem Dutzend Verwundeten, die von den Renegades getroffen worden waren.
»Michael war los«, erwiderte er kampfbereit. »Er lässt dir Folgendes ausrichten: Verpiss dich. Im Anschluss hat er drei unserer Männer mit Green Hornets niedergestreckt.«
Mit gerötetem Gesicht und halb hervorquellenden Augen stand Adam kurz davor durchzudrehen. »Wo hat er die her?«
Aus unmittelbarer Nähe ertönte Avas Stimme. »Beeilt euch! Bringt sie zum Arzt!« Als Adam in die Türöffnung trat, erschien hinter ihm Tad mit einer Frau in den Armen, die dringend medizinische Hilfe benötigte.
Ava überflog das Zimmer und zeigte auf einen der verwundeten Soldaten. »Der da!«, schrie sie den Arzt an. »Er ist ihr Lebensband. Retten Sie ihn, sonst wird sie sterben.« Mit zornerfüllten Augen wirbelte sie zu Lucian herum, während sie sich vorsichtshalber nicht von der Frau entfernte. Tad blieb wie ein Wachhund hinter ihr stehen. »Was hast du getan, Lucian? Solche Verluste hatten wir noch nie. Wenn ihr Mann es nicht schafft, stirbt sie ebenfalls, und damit geht unsere Chance, Nachkommen zu produzieren, den Bach runter! Wir plagen uns immer noch damit ab, die verlorenen Frauen zu ersetzen.«
Tad stemmte die Hände in die Hüften. »Sieht aus, als hätte dich dein Kontaktmann aufs Kreuz gelegt und die Green Hornets sowohl an uns als auch die Renegades verhökert«, höhnte er.
»Michael hat Brock West nicht gebraucht«, erwiderte Lucian. »Er hat doch Cassandra Powell, sein Lebensband.« Er wandte sich an Ava. »Er hat sie mit dem Wind in Sicherheit gebracht.«
»Demnach war es ihm egal, ob sie lebt oder stirbt«, warf Tad hastig ein.
»Wenn auch nur die geringste Chance besteht, dass sie verbunden sind«, sagte Ava, »dürfen wir sie nicht töten, Adam. Wir brauchen die Lebensbänder, unter allen Umständen. Michael ist mächtig. Seine Nachkommen wären mächtig. Mit Red Dart wirst du ihn und seinen Nachwuchs beherrschen können.« Sie lächelte. »Stell dir nur vor, welche fantastischen Möglichkeiten es dir eröffnet, Michael und seine Partnerin in Gewahrsam zu foltern. Ohne sie zu töten. Das würde Spaß machen. Wir könnten es zusammen tun.«
Adam sah sein Lebensband mit halb verschleierten Augen an. »Vielleicht sollte ich ihn mir persönlich vorknöpfen. Die Sache ein für alle Mal erledigen.«
»Nein!«, protestierte Ava und presste seine Hand auf ihren Bauch. »Damit setzt du mein Leben und das unseres Kindes aufs Spiel.« Sie beäugte Lucian. »Wenn Lucian es diesmal nicht auf die Reihe kriegt, sollten wir Tad eine Chance geben.«
Lucian knirschte mit den Zähnen. Langsam, aber sicher hatte er dieses Miststück satt.
Cassandra hielt Michael in einer Umarmung gefangen und weigerte sich, ihn gehen zu lassen. Mit aufgewühlten dunklen Augen sah er auf sie herab, wirkte gequält, hungrig – voll
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