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Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf

Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf

Titel: Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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abfinden, sich fragen zu müssen, wann Michael beschloss, eine Bedrohung für sie zu sein – und sie wieder verließ.
    Michael saß an ein Ende der Badewanne gelehnt und blickte Cassandra in die schwarzen Augen. Mein Gott. Was hatte er getan? Was, wenn sie nun vollkommen und unwiederbringlich miteinander verbunden waren? Dabei lag noch nicht einmal das Ergebnis seines Blutbilds vor, und niemand konnte auch nur ahnen, was es ans Tageslicht bringen würde. Nur weil er die Nähe der Frau, die er liebte, dringend gebraucht hatte, hatte er sich wie ein Egoist verhalten.
    Cassandra rutschte tiefer in die Wanne, ihr langes blondes Haar trieb auf der Wasseroberfläche. »Das ist ein kleines Stück vom Himmel.«
    »Deine Augen sind schwarz.«
    Sie senkte die Lider, dunkle Augenringe zeichneten sich auf ihrer bleichen Haut ab. Dann hob sie den Blick wieder. »Hab ich mir schon gedacht.«
    Sie wieder bei sich zu haben, erinnerte ihn daran, warum er gedacht hatte, mit ihr ein anderer Mensch sein zu können; wie sehr er sich ihretwegen wünschte , ein besserer Mensch zu sein. Wo er nur Stahl vermutete, entdeckte sie Sanftmut.
    Die GTECH-Injektionen verstärkten, was in jedem Mann steckte – intensivierten eine dunkle Seite. Dass er es geschafft hatte, nicht wie Adam zu werden, kam einem Wunder gleich. Dennoch erschütterte es ihn zutiefst, dass er fatale Fertigkeiten erworben hatte, die kein Mann mit einer schwarzen Seele wie der seinen besitzen sollte. Das Katastrophale daran war, dass er sich noch immer veränderte und an Stärke gewann. Wann würden ihn die Veränderungen wahnsinnig machen? Und würde er Cassandra mit in den Wahnsinn treiben?
    Mit wachsender Sorge fragte er: »Wie geht’s dir?«
    »Gut. Ich bin bloß müde. Mir ist ein wenig übel, aber das ist bei so viel Schlafmangel wohl normal.« Sie hob die Hand, ließ Wasser und Seifenblasen von den Fingern tropfen. »Ich fasse es immer noch nicht, dass du Schaumbad dahattest«, spottete Cassandra. »Das verstößt doch gegen dein derbes Soldaten-Image, das du so überzeugend an den Tag legst. Für den Fall, dass du diese Seite im Macho-Soldaten-Handbuch meines Vaters übersprungen haben solltest.« Ihr Lächeln verblasste kurz, als würde es wehtun, von ihm zu reden oder Vergleiche zwischen beiden zu ziehen.
    Michael hob ihren Fuß an und massierte ihn zärtlich, während die hübschen, rosa lackierten Zehen aus dem Wasser lugten. Als sie seufzte, lächelte er innerlich. Einer guten Fußmassage hatte sie noch nie widerstehen können, genauso wenig, wie er ihren niedlichen Grimassen widerstehen konnte. »Caleb hat eine der Krankenschwestern beauftragt, sich um das Wohlergehen der Soldaten zu kümmern«, erklärte er. »Emma hat jedes Zimmer mit Dingen ausgestattet, die sie für notwendig hielt. Natürlich ohne Sex im Hinterkopf zu haben.« Cassandra lachte. »Diese Emma gefällt mir jetzt schon. Ein Schaumbad ist etwas Elementares.« Während er weitermassierte, stöhnte sie ein wenig. »Das kannst du wirklich gut«, grinste sie. »Neben vielen anderen Dingen.«
    »Pass auf«, warnte er, denn ihr zweideutiger Ton ließ seinen Schwanz pulsieren. »Sonst vergesse ich mich und rutsche rüber, um dir ein paar von den anderen Dingen zu zeigen. Und wir wissen beide, dass du schlafen musst.« Allerdings. Auch wenn er sie brauchte, hatten ihre Bedürfnisse Vorrang.
    »Schlaf wird überbewertet«, sagte sie wegwerfend und wechselte mit ernster Miene das Thema. »Was wirst du wegen deiner Mutter unternehmen?«
    Er streckte die Hand aus und zog sie in seinen Arm. Sie war so klein, dass sie problemlos neben ihm Platz fand. »Ich werde ihre Firma ruinieren und dafür sorgen, dass sie die Zodius nicht mehr unterstützen kann.«
    Sekundenlang lag eine bleierne Stille in der Luft, ehe sie flüsterte: »Erzähl mir, was heute Nacht passiert ist.«
    Als er tief durchatmete, begriff er, dass er es sich unbedingt von der Seele reden musste. Ihren Vater ließ er außen vor, und die Worte kamen ihm leicht von den Lippen, sprudelten hervor wie eine leichte sommerliche Brise statt wie ein unbehaglicher, erzwungener Sturm. Manches von dem Verhältnis zu seiner Mutter kannte sie schon: dass sie ihn verstoßen hatte, weil er sich von der Familie und seinem Vater abgewandt hatte. Sie wusste von der langen Funkstille. Dennoch war Cassandra neu, dass er sich bisher nicht eingestanden hatte, wie sehr ihn das alles belastete. Es war ihm erst klar geworden, als er in der Küche seiner Mutter

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