Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf
Tasche auf den Couchtisch und setzte sich. »Und ich hänge schon seit Stunden nicht mehr am Tropf.«
»Für dich immer noch Doktor, nicht Süße.« Mit in die Luft gestrecktem Finger wandte sie sich wieder Cassandra zu. »Gerade mal eine Stunde aus dem Krankenhaus, und schon hält er sich für Superman. Wenigstens hält Damion heute Morgen den Ball flach. Er ruht noch.«
Als Michael und Caleb das Zimmer betraten, schoss der Testosteronspiegel in der Wohnung schlagartig in die Höhe. Beide blieben im Eingang des Wohnzimmers stehen. Große, dominante Männer. Anführer.
»Der da ist dein Superman«, sagte Sterling und deutete mit dem Kinn auf Caleb, ehe er die Stimme senkte und Michael ansah. »Und er ist der sagenumwobene Batman.«
Cassandra lachte. Es ging ihr mittlerweile etwas besser, dennoch stellte sie den Kaffee verstohlen auf dem Nachttisch beim Bett ab. Ihr flauer Magen und Kaffee waren gerade keine gute Kombination. Sterlings Sprüche hingegen schon. »Ich hab’s ganz deutlich vor Augen«, sagte sie und suchte Blickkontakt mit Michael. Mit den Augen teilte sie ihm mit, dass dieser alberne Vergleich zuzutreffen schien – er war Batman. Ihn suchte man auf, wenn sich kein anderer die Hände schmutzig machen wollte.
Caleb unterbrach den Blickkontakt, indem er zwischen ihnen hindurchging und auf dem Sessel neben der Couch Platz nahm. »Womit Sterling Robin wäre.«
Die gute Stimmung konnte nicht über ihre Nervosität hinwegtäuschen. Cassandra registrierte, dass sogar Michael unruhig war.
Kelly zauberte zwei Spritzen hervor. »Die erste macht die Nebenwirkungen erträglicher«, sagte sie leise. »Und ich möchte dir noch etwas Blut abnehmen.« Sie reckte Cassandras Kinn und musterte sie prüfend. »Und zwar, solange deine Augen schwarz sind. Je früher, desto besser. Später brauche ich alle zwei Stunden neue Proben.«
Sterling betätigte einige Tasten am Computer. »Robin braucht noch ein paar Minuten zum Hochfahren. Tu dir keinen Zwang an und verwandele Cassandra in der Zwischenzeit in ein Nadelkissen. Ich bin froh, dass sich der Doktor mal einen anderen vornimmt.«
Cassandra warf einen flüchtigen Blick auf die Uhr. Schon acht. »Ich muss mich innerhalb der nächsten Stunde bei meinem Vater melden«, sagte sie. »Wenn’s recht ist, würde ich mich gern anziehen.«
»Wir haben so oder so noch einiges zu besprechen«, sagte Caleb. »Tut, was ihr tun müsst, Ladys.«
»Komm, wir gehen ins Bad und lassen die Jungs allein«, schlug Kelly vor.
Cassandra zog den Bademantel um sich. »Ja, gehen wir.« Als Michael Cassandra mit sorgenvollen Augen anblickte, war sie sich vage bewusst, dass sie von Caleb beobachtet wurden.
»Gibt es schon was von ihrem Blutbild?«, fragte Michael Kelly.
Cassandra nutzte die Gelegenheit, um Caleb zu mustern, der mit unergründlicher Miene und auf die Knie gestützten Ellbogen auf dem Sessel hockte.
»Noch nichts Endgültiges«, erwiderte Kelly und warf ihm einen Provozier-mich-nicht-Blick zu. Sie schnappte sich ihre Tasche und winkte Cassandra ins Badezimmer.
Cassandra setzte sich auf den Klodeckel und konnte gerade so ein Kichern unterdrücken. »Dem hast du’s aber gegeben.«
Kelly schloss die Tür, stellte die Tasche ab und stemmte die Hände in die Hüften. »Ich habe mittlerweile gelernt, mich durchzusetzen. Die waren schon als normale Soldaten ein ziemlich anspruchsvoller Haufen. Als GTECHs sind sie wie Soldaten mit Raketenantrieb, zehnmal so schlimm.«
»Kannst du denn schon irgendwas sagen, Kelly?«, fragte Cassandra und wappnete sich für die Antwort.
»Du hast einen Eisprung. Und dein Vitamin-C-Spiegel ist zu niedrig«, sagte sie und schnipste gegen die Spritze. »Ich gebe dir jetzt ein Ergänzungsmittel und noch etwas gegen die Übelkeit.« Sie warf einen Blick auf Cassandras Arm. »Krempel den Ärmel hoch.«
Während sie den Ärmel hochschob, fragte Cassandra: »Und was heißt das?«
»Noch nichts«, erwiderte Kelly. Sie beugte sich vor und injizierte das Vitamin C. Dann legte sie die Kanüle beiseite und griff nach der zweiten. »Die weiterentwickelten Tests sind noch nicht fertig. Und die Proben von heute müssen noch mit denen von gestern verglichen werden.« Nach ein paar Minuten war sie fertig. »Ich lasse dich jetzt allein, damit du dich anziehen kannst.« Sie seufzte. »Tja, dann werde ich Michael mal zu einer weiteren Blutspende überreden. Vielleicht kann ich ihn ja davon überzeugen, dass er kein Monster ist, das dich auch in eins
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