Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)
kämpfte man dann unter den Augen Tausender Zodius-Bürger gegen die Wölfe. Und wo Wölfe waren, da war … Adam.
Bekleidet mit einem Wüstentarnanzug betrat Adam den Raum und ließ die Glaswand hinter sich offen. Fast einen Meter neunzig groß, mit muskulösem Körper und hellbraunem Haar, war er der böse Doppelgänger seines Bruders, als hätte das GTECH -Serum sie irgendwie in Gut und Böse aufgeteilt.
»Du willst mich umbringen«, sagte Adam und musterte Sterling mit einem Lächeln auf den Lippen.
»Und ob ich das will, verdammt«, knirschte Sterling mit zusammengebissenen Zähnen.
»Du willst mich wegen dieser Frau umbringen.«
»Es gibt viele Gründe, dich umzubringen«, erwiderte Sterling vorsichtig, überzeugt, dass dieses Gespräch rasch einen üblen Verlauf nehmen würde. »Möchtest du, dass ich dir die Gründe aufzähle, oder soll ich dir lieber von den vielen Methoden erzählen, die ich mir fürs Umbringen überlegt habe?«
Adam brüllte vor Lachen. »Du hast den Mumm, hier in meinem Käfig, in meiner Welt zu stehen und es zu wagen, mich zu bedrohen. Du gefällst mir, Sterling.« Er lehnte sich gegen die Wand, und die Wölfe ließen sich zu seinen Füßen nieder. »Wichtiger noch – meinem Bruder gefällst du auch. Er mag dich und wird dich nicht tot sehen wollen, wenn wir uns schließlich versöhnen, um gemeinsam zu herrschen.«
»Er wird eher sterben, als sich dir anzuschließen.«
»Früher oder später wird er aufhören, gegen die Wahrheit anzukämpfen: dass ich in ihm bin, so wie er in mir ist«, sagte Adam und neigte den Kopf, um Sterling ins Auge zu fassen. »Wusstest du, dass deine kleine Rebecca Burns ihre erste Dosis
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nur deshalb genommen hat, weil Tad dir eine Waffe an den Kopf hielt? Die Ironie besteht darin, dass das
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ihren Krebs kuriert. Noch ein paar weitere Dosen, und sie sollte so gut wie neu sein.«
Sterling überlief es kälter als
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, seine Gefühle ein einziges Chaos widersprüchlicher Regungen. Der Krebs wurde geheilt, aber Rebecca war süchtig nach
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. Und genau wie beim ursprünglichen Serum gelang es niemandem, die Zusammensetzung von
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herauszufinden, um es nachbauen zu können. Das machte Adam so lange zu Beccas einziger Überlebensmöglichkeit, bis ein Mittel gegen die Abhängigkeit gefunden war.
»Natürlich«, fuhr Adam fort, »besteht das Risiko, dass sie am Entzug stirbt, sollte sie das
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absetzen, ganz zu schweigen von dem Risiko, dass dann ihr Krebs zurückkehren könnte. Ich bin mir sicher, du siehst das ganz genauso. Sie sollte da keine Risiken eingehen.«
»Du bist ein Bastard, Adam.«
»Aber ich bin der Bastard, der sich als ihr Held entpuppt.«
Zorn ballte sich in ihm zusammen, und Sterling machte einen Satz vorwärts. Die Wölfe knurrten und versperrten ihm den Weg.
»Du willst sie haben«, sagte Adam. »Gut. Ich werde sie dir geben. Ich werde Tad und all die anderen Männer von ihr fernhalten. Kann ich machen. So gern meine Frau sie für die Fruchtbarkeitstests haben würde, ich werde es ihr nicht erlauben.« Er machte eine Pause und ließ seine Worte in dem Schweigen nachhallen.
Sterlings Finger verkrampften sich, und seine Gedanken schlugen genau den vorgegebenen Weg ein. Er dachte an die Sexlager, wo die Frauen von Soldat zu Soldat weitergereicht wurden in der Hoffnung, dass einer von ihnen das seltene Lebensband fand, das ihn ergänzte und ihm erlaubte, Nachkommen zu zeugen.
»Du kannst sie vor einem solchen Schicksal retten«, offerierte Adam mit einem verschlagenen Blick. »Sie wird dir und nur dir allein gehören, und du brauchst nicht einmal die Geheimnisse meines Bruders zu verraten, um sie zu bekommen.«
Klar doch. Und Präsident der Vereinigten Staaten würde Sterling natürlich auch noch werden. Adam wollte ihn manipulieren, spielte sein Spiel, um zu bekommen, was er wollte. »Komm zur Sache, Adam.«
»Tote
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-Süchtige nutzen mir nichts. Und auch keine Junkies, die an nichts anderes mehr denken können als an ihren nächsten Hit. Ich will sie süchtig, aber klar im Kopf und unter meinem Kommando. Becca wird meinen Absichten besser dienen können, wenn sie es aus freiem Willen tut. Du musst dafür sorgen, dass dem so ist. Solange du zusichern kannst, dass sie kooperiert, fasst sie keiner außer dir an.«
5
Zwei Stunden waren seit Sterlings Begegnung mit Adam vergangen. Gleich danach hatte man ihn in einer luxuriösen Offiziersunterkunft eingeschlossen, die er und Becca sich teilen sollten. Die ganze Zeit hatte er
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