Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)
er. »Eine private Sondereinsatztruppe, die sich sowohl aus GTECH s als auch aus menschlichen Zivilisten zusammensetzt.«
»
Menschliche
Zivilisten?«, wiederholte sie fragend.
»Die meisten GTECH s betrachten sich nicht als menschlich.«
»Und was denkst du?«
»Ich sehe das nicht so.«
Sie schien das erst verdauen und akzeptieren zu müssen, bevor sie zum nächsten Punkt überging. »Sie wollen, dass ich ihnen bei der Droge helfe«, erklärte sie. »Genau wie du es wolltest.«
Ihm entging die in ihrer Bemerkung liegende leise Anklage keineswegs. »Aus unterschiedlichen Gründen, aber mit demselben Ziel«, sagte er und begriff allmählich, welche Gelegenheit sich ihnen hier womöglich eröffnete. Die Quelle der DNA war hier vor Ort, wo er sie zerstören konnte, falls es Becca gelang, ein Mittel gegen die Droge zu entwickeln. »Damit die Menschen nicht sterben.«
»Sie haben mir die Droge gegeben.«
Vorsichtig bewegte er sich einige Zentimeter näher an sie heran, ermutigt, da sie nichts dagegen unternahm. »Sie hat deinen Krebs geheilt.«
»Sie hat mich zu einer Süchtigen gemacht und zu einer Sklavin dieses Mannes, die alles tun muss, was er von mir verlangt. Das ist keine Heilung.«
»Wir werden ein Gegenmittel finden.«
»Mehr als ein Gegenmittel«, antwortete sie heftig. »Ich werde eine Art Impfstoff entwickeln, der verhindert, dass
Ice
überhaupt wirken kann. Ich werde dafür sorgen, dass dieser Mann nicht noch mehr Menschen in Sklaven verwandelt, die ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind. Und wenn es das Letzte ist, was ich auf Erden tue, so wahr mir Gott helfe.«
Ungeachtet seiner Zustimmung erstarrte Sterling bei ihren Worten. Sie wurden beobachtet und belauscht, ihre Worte wurden mitgeschnitten, und ihre Äußerung hatte das Zeug, sie beide das Leben zu kosten oder in die Sexlager zu bringen.
Sie hatte sich in Rage geredet. »Und dann vernichte ich …«
Sterling reagierte, bevor sie ihren Satz beenden konnte, und tat, was Adam von ihm erwarten würde – aber er tat es für sich selbst und aus eigenen Beweggründen. Mit einem Schritt war er bei ihr, zog sie in die Arme und gab ihr einen Kuss, um sie zum Schweigen zu bringen. Nein, das stimmte nicht, er gab ihr einen Kuss, weil er es
musste
, weil jede Faser seines Seins sie spüren, sie auf eine Weise in Besitz nehmen musste, die er gar nicht erst zu analysieren versuchte. Seine Zunge teilte ihre Lippen und strich über ihre Zähne, um tiefer einzutauchen. Becca stöhnte und verschmolz mit ihm, schlang ihm die Arme um den Hals und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn zu schmecken.
»Sterling«, flüsterte sie.
Eine Besitzgier, wie er sie nie zuvor verspürt hatte, loderte in ihm auf. Sollte irgendwer versuchen, sie anzurühren – Adam, Tad oder sonst jemand an diesem verdammungswürdigen Ort, dann würde er ihn töten. Sie gehörte ihm, und er musste sie beschützen, musste sie retten … sie war sein.
Sie hatte Krebs gehabt. Sie hatte keinen Krebs mehr. Sie war jetzt Adams Sklavin, vom
Ice
am Leben gehalten. Das Ganze war eine Achterbahnfahrt der Gefühle, und obwohl Becca wusste, dass sie Sterling widerstehen sollte, wusste, dass sie ihm nicht blindlings ihr Vertrauen schenken durfte, konnte sie sich nicht dazu durchringen, auf Distanz zu gehen. Sie war sich sicher gewesen, dass er tot war, doch nun lebte er, und sie musste ihn spüren, musste sich davon überzeugen, dass er echt war.
Nur so konnte sie vielleicht dem Albtraum des vergangenen Tages und ihrer letzten Lebensmonate entfliehen. Und es tat gut, so gut, ihn zu küssen, es war die Flucht, nach der sie sich monatelang gesehnt hatte, noch bevor er unvermittelt vor ihrer Tür stand. Und sie vertraute ihm tatsächlich … auf irgendeiner Ebene tief in ihrem Innern
vertraute sie Sterling.
Darum hatte sie ihn in ihr Haus gelassen, deshalb verlor sie sich jetzt in der puren, blinden Seligkeit seiner Lippen, seiner Zunge, der wonnigen Wärme seines kraftvollen Körpers, der sich nun an sie drückte. Da war kein Krebs, keine Drogenabhängigkeit, kein Monster mit hochfliegenden Weltherrschaftsplänen, kein Tad. Da gab es nur diese zeitlosen Augenblicke mit Sterling, seine Hand, die über ihre Taille und ihre Hüften strich. Becca stöhnte, als er ihren Hintern umfasste und sie hochhob. Ohne den Kuss zu unterbrechen, schlang sie die Beine um seine Taille und die Arme um seinen Hals.
Sie konnte sich kaum mehr daran erinnern, wie er sie getragen hatte, mit ihr weggegangen
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