Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)
Treppe hinauf und auf Sterling zu.
2
Seine verschärften GTECH -Sinne schlugen schreiend Alarm, während Sterling Becca ins Haus folgte und sein Team unsichtbar um die Grundstücksgrenze herum versteckt zurückließ. Hinter sich schloss er die Tür und war erleichtert über diese zusätzliche Schutzwand zwischen ihnen und den Zodius, die mit Sicherheit in der Nähe waren.
Becca drehte sich zu ihm um und war so nah, dass ihm ihr zarter Blumenduft in die Nase drang und sein Blut erwärmte. Nah genug, die unendlichen Verheißungen von bernsteinfarbenem Sonnenschein mit Honig in ihrem Blick zu sehen. Sie war jetzt eine Frau, schön, selbstbewusst, mit Kurven an den richtigen Stellen und einem absolut umwerfenden Mund, der in ihm den Wunsch weckte, den Kuss einzufordern, den er nie zu ergattern vermocht hatte.
Sie starrten einander an, und die Spannung ließ die Luft zwischen ihnen knistern. Da gab es eine unverkennbare, überraschend spürbare Anziehung zwischen ihnen, und doch war sie vermengt mit etwas Gefährlicherem, Dunklerem, das ihm nahelegte, dass sie ihn wahrscheinlich ohrfeigen würde, falls er sie jetzt einfach küsste. Und er würde diese Ohrfeige sogar verdienen, denn schließlich hatte er sie vor so langer Zeit sitzenlassen. Er würde sie sogar willkommen heißen, wenn sie die Vergangenheit aus dem Weg zu schaffen versprach.
Aber da lag noch mehr zwischen ihnen in der Luft – Unsicherheit, Misstrauen. Sie war angespannt und argwöhnisch, was umgekehrt nur seinen eigenen Argwohn ihr gegenüber verstärkte. Der Zufall ihrer Beteiligung an etwas, das ihm so nahe war, gab ihm allen Anlass zur Vorsicht – sie konnte ihre Monate in Deutschland genauso gut gemeinsam mit Adam Rain verbracht haben. Trotzdem wanderte sein Blick erneut über ihre vollen Lippen, und sein Blut geriet noch mehr in Wallung.
Er stellte sich ihrem misstrauischen Blick und sah ihr in die Augen. »Du solltest abschließen«, riet er ihr. Am liebsten hätte er es selbst getan, doch hatte er Angst, sie noch mehr gegen sich aufzubringen, wenn es so aussah, als wollte er sie gefangen halten.
Sie legte ihre Handtasche auf den schmalen Mahagonitisch an der Wand. »Schlösser würden meine Flucht behindern, falls du dich als verrückter Stalker entpuppen solltest.«
Nur gut, dass er die Tür nicht selbst abgeschlossen hatte, dachte er amüsiert. Seine Lippen kräuselten sich angesichts dieser skurrilen Anklage, auch wenn er wusste, dass sie nur halb scherzhaft gemeint war. »Seit wann wartet ein verrückter Stalker auf eine Einladung hereinzukommen?«
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich habe gehört, dass Stalker oft ziemlich geduldig und berechnend sind.«
»Ich habe keine vierzehn Jahre lang Geduld, und so lange ist es her, dass wir uns das letzte Mal begegnet sind.« Vor allem nicht, wenn es um sie ging. Vielmehr war er sich verdammt sicher, dass er der Versuchung nachgeben und Becca küssen würde, sollte er auch nur noch eine Minute länger mit ihr in diesem winzigen Flur stehen. »Können wir uns irgendwo hinsetzen und reden?«
Sie musterte ihn noch mehrere Sekunden lang und schätzte ihn mit ihrem intelligenten Blick ab. Dann wies sie den Flur hinunter. »Hier entlang.«
Sterling ließ die Schlösser zuschnappen und folgte ihr in eine blitzblanke, ganz weiße rechteckige Küche, die vor Perfektion glänzte – so wie man es im Haus eines Soldaten erwarten würde. Aber schließlich war sie auch als Soldatentochter groß geworden, und so überraschte ihn das nicht.
Sie strich sich das vom Wind zerzauste seidige Haar aus dem Gesicht und deutete auf den Tisch, um Sterling einen Platz anzubieten, ohne zu erkennen zu geben, dass sie sich auch setzen wollte. Er runzelte die Stirn. »Du willst dich nicht zu mir setzen?«
»Nicht bis ich weiß, warum du hier bist und wie du hergekommen bist«, sagte sie und lehnte sich gegen eine Arbeitsfläche. »Und ehrlich gesagt ist es mir lieber, wenn du sitzt und ich stehe. Es gibt mir das Gefühl, rechtzeitig wegrennen zu können, falls dieses Wiedersehen einen schlechten Verlauf für mich nimmt.«
Sterling lachte leise, griff sich einen Holzstuhl vom Tisch, setzte sich rittlings darauf und legte die Arme auf die Rückenlehne. »Jetzt zufrieden?«
Sie musterte ihn einen Moment, dann antwortete sie: »Nein. Nein, ich bin nicht zufrieden. Ich komme mir vor wie in einem unheimlichen Film. Und ich kann mir keinen einzigen Grund vorstellen, wieso der Typ, der mich vor vierzehn Jahren
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