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Zombieparade: Storys (German Edition)

Zombieparade: Storys (German Edition)

Titel: Zombieparade: Storys (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks
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bezeichnete Computerkatastrophe der Jahrtausendwende vorbereitete, las ich eine wachsende Menge an Handbüchern, wie man die Apokalypse überleben könnte, und dachte mir: »Was ist mit Zombies?« Gewiss musste jemand ein Buch darüber
geschrieben haben, wie man einen Angriff der lebenden Toten übersteht. Ganz bestimmt hatte irgendein besessener, zwanghafter Freak mit zu viel Zeit sich die Frage »Was wäre wenn?« häufig genug gestellt, um etwas dagegen zu tun. Und wie es der dumme Zufall wollte, entpuppte ich mich als dieser besessene, zwanghafte Freak.
    Ich hätte nie und nimmer damit gerechnet, dass der Zombie Survival Guide tatsächlich veröffentlicht werden würde. Ich habe ihn nur geschrieben, weil ich ihn lesen wollte. Die lebenden Toten faszinieren (und ängstigen) mich nach wie vor, und je älter ich werde, desto mehr wächst meine Besessenheit. Zombies sind ein globales Phänomen, das perfekte Brennglas, durch das man den Zusammenbruch der Gesellschaft beobachten kann. Sie sind SARS, sie sind Aids. Sie sind der Wirbelsturm, der eine ganze Stadt verwüstet, oder die »Herrenrasse«, die einen ganzen Kontinent in Schutt und Asche legt. Sie sind eine existenzielle Bedrohung, eine tödliche Gefahr, und sie zeigen uns unsere eigenen selbstmörderischen Schwächen auf. Die Angst vor ihnen werde ich niemals abschütteln können.

Innerer Frieden GmbH
Eine Geschichte aus dem Zombie-Weltkrieg
    BERUFJORDUR, ISLAND
     
    Thomas Kiersted sieht genauso aus wie auf seinem Foto vor dem Krieg. Er mag ziemlich abgenommen haben, das graumelierte Haar längst nicht mehr nur meliert sein, doch in seinen Augen findet man nicht den sattsam bekannten »Überlebenden-Blick«. Er winkt mir vom Deck der African Queen zu. Die achtzig Meter lange ehemalige Segeljacht ist trotz der geflickten Segel und des marinegrauen Anstrichs immer noch ein prachtvolles Schiff. Das ehemalige Spielzeug der königlichen Familie Saudi-Arabiens segelt jetzt unter der Flagge der Europäischen Union und ist das mobile Hauptquartier der »Innerer Frieden GmbH«.
    Willkommen an Bord! Doktor Kiersted streckt die Hand aus, als das Nachschubboot längsseits geht. Tolle Party, was? Er meint die Kriegsschiffe und Truppentransporter, die in dem Fjord vor Anker liegen. Zum Glück für uns handelt es sich nur um eine Kundschaftermission. Es wird immer schwieriger,
unsere Subjekte zu beschaffen. Süd- und Ostasien sind gesichert, Afrika trocknet aus. Russland war – natürlich inoffiziell – unser bester Exporteur, doch jetzt … Die haben das echt ernst gemeint, die Grenzen dichtzumachen. Keine »flexiblen Verhandlungen« mehr, nicht einmal auf individueller Ebene. Was ist aus dieser Welt geworden, wenn man nicht einmal mehr einen Russen bestechen kann?
    Er kichert, als wir hinunter auf das B-Deck gehen. Aus einer beleuchteten Luke tönt lauter Lärm den Flur entlang.
    Nein, nicht das. Kiersted zeigt über die Schulter. Kricketsaison. Sri Lanka gegen die Westindischen Inseln. Wir bekommen den Live-Feed der BBC direkt von Trinidad. Nein, unsere Subjekte befinden sich alle unten in eigens umgebauten Kabinen. Nicht billig, doch das trifft auf alles zu, was wir hier tun.
    Wir begeben uns an den Mannschaftskabinen und verschiedenen Ausrüstungsspinden vorbei auf Deck C hinab. Offiziell kommen unsere Mittel vom Gesundheitsministerium der EU. Die stellen das Schiff, die Besatzung, Militärs, die mithelfen, Subjekte zu finden, oder, falls keine Soldaten verfügbar sind, ausreichend Geld, um private Subunternehmer zu bezahlen, die »Impisi«, Sie wissen schon, die »Hyänen«. Die sind auch nicht billig.
    Keine unserer öffentlichen Mittel kommen aus Amerika. Ich habe die Debatten in Ihrem Kongress auf C-SPAN mitverfolgt. Als dieser eine Senator öffentlich versucht hat, uns zu unterstützen, bin ich regelrecht zusammengezuckt. Was ist der heute doch gleich, irgendein Handlanger in der Nationalen Gräberregistratur?
    Ironischerweise stammt der Hauptteil unserer Gelder aus Amerika, und zwar von Privatleuten oder Wohlfahrtsorganisationen. Ihr [Name aus rechtlichen Gründen gestrichen] hat den Etat geschaffen, der es Dutzenden Ihrer Landsleute ermöglicht, unsere Dienste zu nutzen. Wir brauchen jeden Dollar, oder kubanischen Peso, wie ich sagen sollte, die einzige Währung, die heute noch einen Wert besitzt.
    Es ist schwierig und gefährlich, Subjekte zu sammeln, sehr gefährlich, doch der Teil des Prozesses ist relativ preisgünstig. Die Vorbereitungen – die

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